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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 427<br />

35 Stunden lang in diffuses Licht, so ist noch keine photoepinastische<br />

Bewegung eingetreten. Stellen wir die Untersuchungsobjecte nun<br />

aber ins Dunkle zuriick, dann breiten sich die Blatter im Laufe von<br />

6 12 Stunden aus. Es kommt hier also eine photoepinastische Nachwirkungserscheinung<br />

zur Geltung.<br />

Die photoepinastischen Nutationen treten stets ein, wenn die im<br />

Dunkeln erwachsenen und noch nicht zu alten Keimpflanzen beleuchtet<br />

werden, mag das Licht die Untersuchungsobjecte von oben oder in<br />

einer anderen Richtung treffen. Die Blatter suchen sich nahezu recht-<br />

winkelig zu der Richtung der einfallenden Lichtstrahlen zu stellen,<br />

und bei den Experimenten mit Cucurbita wird man auch leicht die<br />

Thatsache constatiren, dass hier und Aehnliches gilt ebenso fur<br />

andere Falle ein Organ (namlich das hypocotyle Glied) einen wesentlichen<br />

Einfluss auf die schliessliche Orientirung anderer Organe (der<br />

Cotyledonen) zum Licht geltend macht. Das stark positiv heliotropische<br />

Verhalten des hypocotylen Gliedes spielt bei dem Zustandekommen<br />

der Lichtlage der Blatter, wenn die Keimpflanzen nur von<br />

einer Seite aus beleuchtet werden, eine wesentliche Rolle.<br />

Werden wachsende Blatter aus ihrer normalen Lage in abnorme<br />

Stellung zum Licht gebracht, so haben sie das Bestreben, wieder in<br />

jene erstere zuruckzukehren. Ich habe zur Feststellung dieser Thatsache<br />

eine Reihe von Experimenten angestellt, und es ist lehrreich,<br />

dieselben zu wiederholen. Man cultivirt einige Exemplare von Cucurbita<br />

in Blumentopfen. Haben die Pflanzen mehrere Blatter gebildet,<br />

so beginnen die Versuche. Einige Blatter werden derartig aufgerichtet,<br />

dass ihr Blattstiel vertical gestellt ist und die Spitze der Spreiten<br />

nach oben weist. Die Blatter werden an kleinen Staben durch Anbinden<br />

befestigt, und zwar bringt man die Faden dicht unter den Spreiten<br />

am Ende der Stiele an. Stellt man die Pflanzen bei einseitiger Beleuchtung<br />

derartig auf, dass die Unterseiten der befestigten Blatter<br />

dem Licht zugewandt sind, so werden die Spreiten in Folge photo-<br />

epinastischer Bewegungen alsbald wieder eine normale Stellung zum<br />

Licht erreicht haben. Ertheilt man einem Blumentopf, in welchem sich<br />

Cucurbitapflanzen entwickeln, bei einseitiger Beleuchtung eine derartige<br />

Lage, dass die nicht festgebundenen Blattstiele ebenso wie die mit<br />

ihrer Unterseite dem Licht zugekehrten Blattspreiten eine verticale<br />

Stellung einnehmen, dann ftthren die Organe heliotropische und photoepinastische<br />

Bewegungen aus, urn wieder in die normale Lichtlage<br />

zuruckzukehren. Bringen wir Cucurbitapflanzen, die sich unter normalen<br />

Verhaltnissen entwickelt haben, ins Dunkle und sorgen wir<br />

dafiir, dass einige ihrer Blatter (Stiel und Spreite derselben) vertical<br />

gerichtet sind, so fiihren die Spreiten photoepinastische Nachwirkungsbewegungen<br />

aus, bis sie eine horizontale Stellung erreicht haben.<br />

Von besonderem Interesse mit Riicksicht auf die Fragen, welche<br />

sich auf die natiirliche Richtung der Pflanzentheile und deren Aniso-<br />

tropie beziehen, ist es, einige Beobachtungen und Experimente<br />

fiber das Wachsthum der Sprosse von Hedera Helix anzustellen. Die<br />

Epheusprosse sind. abgesehen von dem erst in einem hoheren Alter<br />

der Pflanzen zur Entwickelung kommenden und orthotropen Fruchtsprosse,<br />

ausgepragt dorsiventral und plagiotrop. Werden frei schwebende<br />

Epheusprosse von etwa 30 cm Lange abgeschnitten, in Topfe<br />

eingepflanzt und nach Verlauf von 6 8 Wochen, wenn sie kraftig<br />

angewurzelt sind, an einem verticalen Stabe festgebunden, so kann

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