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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 97<br />

45. Das Verhalten der Sta"rkek8nier im polarisirten Licht.<br />

Es ist sehr lehrreich, sich iiber die von MOHL *) und NAGELI 2 )<br />

studirten Erscheinungen specieller zu unterrichten, welche Starkekorner<br />

zeigen, wenn man sie im polarisirten Licht untersucht. Man bedarf dazu<br />

freilich eines Polarisationsapparates und eines Mikroskopstatives mit hinreichend<br />

hobem Objecttisch. Der Polarisator wird in den Schlitten der<br />

Cylinderblendung eingeschoben. Als Analysator benutzt man am besten<br />

das Analysatorocular von ABBE, welches ebenso wie der Polarisator von<br />

ZEISS in Jena zu beziehen ist.<br />

Die Starkekorner werden in gewohnlicher Weise in einem Wassertropfen<br />

auf dem Objecttrager vertheilt und mit Deckglas bedeckt. Wenn<br />

die Polarisationsebenen des Analysators und Polarisators parallel zu<br />

einander stehen, so erscheint das Gesichtsfeld hell, und unter diesen<br />

Umstanden muss die Einstellung der Objecte vorgenommen werden.<br />

Bei gekreuzter Stellung der Nicols (dieselbe ist leicht zu erreichen, in-<br />

dem wir das Analysatorocular drehen) erscheint das Gesichtsfeld<br />

Die Amylumkorner heben sich sehr hell vom dunklen Grunde<br />

dunkel.<br />

ab und<br />

tragen ein schwarzes Kreuz. Sehr schone Farbenphanomene treten hervor,<br />

wenn man Starkekorner mit Hiilfe des Polarisationsmikroskops untersucht,<br />

nachdem zwischen das Object und den Polarisator Gypsplattchen von<br />

bestimmter Beschaffenheit eingeschaltet worden sind. 8 )<br />

Ich habe das Verhalten einer ganzen Reihe verschiedener Starkesortenstarke<br />

im polarisirten<br />

die schonsten<br />

Lichte beobachtet; von alien ergab<br />

Bilder. An der Ansicht, dass die<br />

die Kartoffel-<br />

Micellen der<br />

Starkekorner und sonstiger organisirter pflanzlicher Gebilde die Natur<br />

optisch zweiaxiger Krystalle besitzen, kann man heute nicht mehr fest-<br />

halten ; vielmehr ist das eigenthiimliche Verhalten der organisirten pflanzlichen<br />

Gebilde im polarisirten Licht auf andere Weise zu erklaren 4<br />

).<br />

Uebrigens lasse ich die Ansicht nicht fallen, wie ich schon an anderer<br />

Stelle betonte, dass die organisirten pflanzlichen Gebilde aus Micellen<br />

aufgebaut sind 6 ).<br />

46. Die protoplasmatischen Gebilde der Pflanzenzellen.<br />

Als protoplasmatische Gebilde der pflanzlichen Zellen sind die<br />

sammtlichen eiweissreichen und organisirten Inhaltsbestandtheile derselben<br />

(das eigentliche, lebensthatige Protoplasma, die Zellkerne, Leukoplasten,<br />

sowie die Proteinkorner etc.) anzusehen. Die Chlorophyllkorper wurden<br />

bereits unter 5 besprochen, und auf andere mit Farbstoffen impragnirte<br />

protoplasmatische Gebilde kommen wir spater zuriick.<br />

Das Bild, welches das Protoplasma (Cytoplasma) der Zellen unter dem<br />

Mikroskop gewahrt, ist wesentlich abhangig von der Zahl und Grosse der<br />

in denselben vorhandenen mit Zellsaft erfiillten Vacuolen. Zahlreiche kleine<br />

Vacuolen im Plasma verleihen demselben ein schaumiges Aussehen, wah-<br />

1) Vgl. H. v. MOHL, Botan. Zeitung, 1858, S. 1.<br />

2) Vgl. NAGELI, Sitzungsberichte d. Akadem. d. Wiss. zu Miinchen, 1862,<br />

Bd. 1, S. 111.<br />

3) Vgl. Specielleres in NAGELI s und SCHWENDEXER'S Mikroskop. "<br />

4) Vgl. STRASBURGER, Bau und Wachsthum d. Zellhaute, 1882, S. 208, und<br />

XIMMKIIMANN. IJiTJchtc d. Dcutschcii Ixitaii. (^'scllschaft, Bd. 2, S. XVII.<br />

5) Vgl. DETMER, Lehrbuch der Pflanzenphysiologie, 1883, S. 71.<br />

Detmer, I'flanxenphysiologisches Praktikum. 2. Aufl. 7

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