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144 Zweiter Abschnitt.<br />

und wir wollen, ohne indessen auf die complicirten Details naher ein-<br />

zugehen, einige Experimente zur Constatirung der Hauptthatsachen<br />

anstellen ')<br />

Wir untersuchen zunachst einen Flachenschnitt eines am Tage ab-<br />

geschnittenen Blattes von Amaryllis formosissirna und finden die Spaltoffnungen<br />

geoffnet. Benutzen wir hingegen ein halb abgewelktes Blatt<br />

derselben Pflanze, so bemerken wir, dass die Spaltoffnungen ge-<br />

schlossen erscheinen. Man thut wohl, die Schnitte bei der Ausfiihrung<br />

dieser Beobachtungen trocken zu untersuchen und ihnen erst dann<br />

Wasser hinzuzufiigen wenn man sich davon , iiberzeugt hat, dass die<br />

Stomata der abgewelkten Blatter geschlossen sind. Der Wasserzutritt<br />

ftihrt nun dahin, dass sich die Spaltoffnungen in wenigen Minuten<br />

weit offnen, weil der Turgor der Schliesszellen erheblich zunimmt.<br />

Langeres Verweilen der Untersuchungsobjecte im Wasser bedingt aber<br />

einen Verschluss der Spalte, indem allmahlich auch der Turgor der<br />

Epidermiszellen bedeutend wachst, und der Widerstand der Schliesszeilen<br />

dadurch mehr und mehr uberwunden wird.<br />

Werden aber Amaryllisblattern, die gut besonnt waren, Schnitte<br />

entnommen , so gelingt es nicht , durch Wasserzufuhr einen Spalt-<br />

offnungsverschluss zu erzielen, da die Schliesszellen so reichliche<br />

Mengen osmotisch wirksamer Stoffe in Folge von Assimilation enthalten,<br />

dass sie stark genug turgesciren, urn dem Turgor der benachbarten<br />

Epidermiszellen das Gleichgewicht halten zu konnen.<br />

Aehnlich wie die Spaltoffnungen von Amaryllis verhalten sich diejenigen<br />

anderer Gewachse. Dagegen beobachten wir abweichende<br />

Verhaltnisse bei solchen Pflanzen, fur deren Spaltoffnungsapparat die<br />

den Schliesszellen benachbarten Epidermiszellen keine hervorragende<br />

Bedeutung besitzen. Warden Epidermisstreifen der Blatter von Orchis<br />

(ich experimentirte mit 0. mascula) abgezogen und zunachst im Wassertropfen<br />

untersucht, so ergiebt sich, dass die Spaltoffnungen sich niemals<br />

schliessen, sondern geoffnet bleiben. Durch Einlegen der Schnitte<br />

in einen auf dem Objecttrager befindlichen Tropfen Rohrzuckerlosung<br />

lasst sich hingegen ein ziemlich schnell eintretender Verschluss der<br />

Spaltoffnungen<br />

Spaltoffnungen<br />

herbeifiihren. Ebenso verhalten sich z. B. auch die<br />

von Lilium candidum. Reichliche WT<br />

asserzufuhr zu<br />

der Pflanze den , abgeschnittenen Blattern oder den Schnitten offnet<br />

die Stomata. Welken der Blatter oder Wasserentziehung an den<br />

Schnitten vermindert den Turgor der Schliesszellen und ruft einen<br />

Verschluss der Spalte hervor.<br />

Der Spaltoffnungsapparat vieler Pflanzen reagirt auch auf den<br />

Wechsel der Beleuchtungsverhaltnisse. In der Nacht sind z. B. die<br />

Stomata von Amaryllis formosissima geschlossen. Directes Sonnenlicht<br />

offnet sie weit, und wenn man zunachst hell beleuchtet gewesene<br />

Amaryllisexemplare plotzlich verdunkelt, so findet man die Spaltoffnungen<br />

nach einigen Stunden geschlossen. Man kann auch, wie ich<br />

es oft that, mit abgeschnittenen und mit der Basis in Wasser gestellten<br />

Amaryllisblattern experimentiren. Untersucht man Schnitte solcher<br />

Blatter, die mehrere Stunden hell beleuchtet waren,<br />

so findet man die<br />

1) Literatur iiber die hier zu besprechenden Erscheinungen : MOHL, Botan.<br />

Zeitung, 1856, SCHWENDENER, Monatsberichte d. Berliner Akademie d. Wiss., 1881.<br />

LEITGEB (Mittheilungen d. botan. Instituts zu Graz, Bd. 1, Jena 1886, SCHAEFER,<br />

Jahrbiicher f. wissenschl. Botanik, Bd. 19.

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