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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 107<br />

Bei ausfiihrlichen Untersuchungen iiber den Temperaturgang gefrierender<br />

Pflanzentheile verwendet man zweckmassig einen Gefrierkasten, der, wie<br />

folgt, construirt ist (MiJLLKR-Thurgau). Er besteht aus einem kubischen Holzkasten<br />

von 1 m Kantenlange, mit doppeltem Boden und doppelten Seitenwanden.<br />

Boden und Wande sind mittrockenenHolzsagespanen ausgefiillt. In<br />

diesen Holzkasten passt genau ein doppeltwandiger, oben ebenfalls offener<br />

Zinkblechkasten, dessen innere Wandung sich herausheben lasst. Bei der<br />

Verwendung des Apparates wird zunachst der aussere Zinkkasten mit<br />

etwa nussgrossen Eisstucken so weit angefullt, wie die den inneren<br />

Zinkkasten tragenden Saulen reichen, hierauf der innere Zinkkasten an<br />

seine Stelle gebracht, und auch der Zwischenraum zwischen beiden Zinkkasten<br />

mit Eis angefullt. Handelt es sich datum, im Gefrierkasten eine<br />

Temperatur unter 0, z. B. von 8 C. hervorzubringen, so bringt man<br />

auf die Oberflache des Eises zwischen den Wanden der Zinkkasten<br />

bestimmte Kochsalzmengen, die, indem sie einen Theil des Eises zum<br />

Schmelzen bringen, Kalte erzeugen. Als Deckel des Apparates dienen<br />

zwei viereckige Blechteller, welche, neben einander gelegt, den doppelt-<br />

wandigen Zinkblechkasten zudecken und noch nicht vollig<br />

den oberen<br />

Rand des Holzkastens erreichen. Die Deckel, welche ebenfalls mit Eis<br />

unter Kochsalzzusatz zu fiillen sind, lassen eine etwa 2 cm breite, nach<br />

oben sich erweiternde Spalte iiber dem ganzen Gefrierkasten offen, durch<br />

welche die Thermometer, mit Hiilfe welcher die Temperaturverhaltnisse<br />

der Untersuchungsobjecte sowie diejenigen der diese umgebenden Luft<br />

ermittelt werden sollen, ans Tageslicht treten. Die beiden Zinkblechdeckel<br />

sind schliesslich noch je mit einem Holzdeckel zugedeckt, die<br />

gerade<br />

mit dem oberen Rande des Holzkastens abschliessen. Zur Auf-<br />

stellung des Gefrierkastens wahlt man einen Raum von moglichst<br />

constanter Temperatur, z. B. ein nach Norden gelegenes Zimmer. Es<br />

gelingt dann bei einiger Aufmerksamkeit im Winter leicht, tagelang eine<br />

recht constante Temperatur unter im Apparat zu erhalten. Bei Ausfiihrung<br />

der Beobachtungen miissen die Untersuchungsobjecte sich moglichst<br />

in der Mitte des Gefrierkastens befinden. Das obere Ende der Thermo-<br />

meter, deren Quecksilberbehalter von den Pflanzentheilen umgeben ist,<br />

wird durch geeignete Halter, die auf der einen Deckelhalfte stehen,<br />

festgehalten. Natiirlich miissen die in Zehntel-Grade getheilten und<br />

haufiger mit einem Normalthermometer zu vergleichenden Thermometer<br />

derartig construirt sein, dass diejenigen Theile der Scala, auf denen die<br />

Temperaturen von bis etwa 8 C. verzeichnet sind, noch aus dem<br />

Gefrierkasten hervorragen. Die Ablesungen der Thermometer erfolgen<br />

bei den Untersuchungen in Zwischenraumen von einer Minute. Alle<br />

Resultate dieser Ablesungen werden in tabellarischer Form iibersichtlich<br />

zusam mengestell t.<br />

Um die Thatsache zu begreifen, dass Temperaturen unter<br />

ausgesetzte Pflanzentheile eine Ueberkaltung erfahren, und dass ihr<br />

Gefrierpunkt nicht bei 0, sondern tiefer liegt, miissen wir uns an<br />

das Verhalten von Salzlosungen sowie an das Verhalten durch Adhasionskrafte<br />

seitens fester Korper festgehalten en Wassers beim<br />

Gefrieren erinnern. In den Zellen der Pflanzen ist ja auch kein<br />

reines Wasser, sondern eine wasserige Losung verschiedener Stoffe<br />

vorhanden, und die organisirten pflanzlichen Gebilde halten das Wasser<br />

fest. Reines Wasser gefriert meist bei 0, eine Losung (z. B. Kochsalzlosung)<br />

aber stets erst bei tiefer liegenden Temperaturen. Je nach<br />

den Concentrationsverhaltnissen lassen sich Kochsalzlosungen mehr

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