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352<br />

Funfter Abschnitt.<br />

benetzt, um das Object vor Austrocknung zu schiitzen. Das Deckglas<br />

kann leicht mit Hulfe von Fett luftdicht aufgelegt werden. Die Rohren<br />

It und R dienen zum Zu- und Ableiten der Gase. Das zu verwendende<br />

"Wasserstoffgas wird mit Berucksichtigung der unter 160 angegebenen Vorsichtsmaassregeln<br />

entwickelt und gereinigt. Die Gaskammer findet ihren<br />

Platz auf dem Tisch des Mikroskops. Als Untersuchungsobjecte wahlen<br />

wir z. B. Staubfadenhaare von Tradescantia oder Haare des jungen Blatt-<br />

stieles von Cucurbita Pepo. Bequem ist es auch mit Infusorien zu experimentiren.<br />

Wir erhalten dieselben leicht, wenn wir Heu mit Wasser<br />

iibergiesseu und etwa 8 Tage lang ruhig stehen lassen. In der Fliissigkeit<br />

sind dann meist viele Paramecien, deren gestreckter Korper mit Cilien<br />

besetzt ist, vorhanden. Auch Vorticellen findet man. Sind die Unter-<br />

suchungsobjecte (Haare oder Infusorien) in den hangenden Tropfen gebracht,<br />

und hat man das Vorhandensein von Bewegungserscheinungen constatirt,<br />

so beginnt man sogleich mit dem Durchleiten des Wasserstoffs. Mir ist<br />

aufgefallen, dass man oft lange Zeit (zuweilen mehrere Stunden lang)<br />

Gas durch den Apparat leiten muss, bevor die Bewegungen aufhoren.<br />

Die Stromungen des Plasmas und ebenso die freien Ortsbewegungen<br />

der Organismen finden eben noch bei Gegenwart minimaler Sauerstoff-<br />

so kann<br />

mengen statt. Ist das Plasma endlich bewegungslos geworden,<br />

der erzielte Zustand der Asphyxie durch Luftzutritt wieder aufgehoben<br />

werden J<br />

.<br />

169. Die freien Ortsbewegungen niederer Organismen<br />

(Schwarmerbewegungen etc.).<br />

Es giebt zahlreiche niedere Pflanzen, welche ebenso wie die<br />

typischen animalischen Wesen zu freien Ortsbewegungen befahigt sind.<br />

Die Mechanik dieser Bewegungen ist noch unklar, weshalb wir auf<br />

dieselbe nicht naher eingehen. Dagegen handelt es sich hier um<br />

Constatirung der Bewegungserscheinuugen selbst und um Feststellung<br />

des Einflusses, den aussere Verhaltnisse auf dieselben ausiiben.<br />

Wir wollen zunachst Euglena viridis in Untersuchung nehmen.<br />

einen Organismus, der freilich in morphologischer Hinsicht nicht mit<br />

typischen Algen, sondern mit den Infusorien zusammenhangt, aber sich<br />

in mehr als einer physiologischen Beziehung den Algen anschliesst.<br />

Das Untersuchungsmaterial ist leicht zu erlangen; es findet sich in<br />

stehenden Gewassern, Strassenrinnen und Dorflachen. Ich habe das<br />

Euglenamaterial, um recht lebenskraftige Individuen zur Untersuchung<br />

zu gewinnen, zunachst einige Tage auf Torfstiicken cultivirt, die in<br />

einer Schale lagen, in welcher sich Nahrstofflosung, wie man sie zu<br />

Wasserculturversuchen benutzt, befand. Die Torfstiicke tauchten etwa<br />

bis zu halber Hohe in die Losung ein, und das grime Euglenamaterial<br />

wurde einfach auf ihre feuchte Oberflache gebracht. Haben die Cultur-<br />

gefasse einige Tage vor einem nach Stiden gelegenen Fenster gestanden,<br />

so werden die Torfstiicke in eine Porzellanschale gelegt, mit Brunnenwasser<br />

iibergossen und einige Stunden unter Wasser belassen. In<br />

dieser Zeit sammeln sich zahlreiche Euglenaschwarmer in dem Wasser<br />

an. Die mikroskopische Untersuchung ergiebt, dass der Korper der<br />

Euglena viridis von spindelformiger Gestalt ist. Kern und Chlorophyll-<br />

1) Vgl. auch CLARK, Berichte der Deutschen botan. Gesellschaft, Bd. 6, S. 273.

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