29.03.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

16 Erster Abschnitt,<br />

Grundgewebes, zumal den peripherisch gelegenen,<br />

sind viele relativ<br />

grosse Chlorophyllkorner zu erkennen ').<br />

Es ist von Wichtigkeit, hier zu betonen, dass es mancbe Pflanzen-<br />

theile giebt, die nicht chlorophyllgriin aussehen, aber dennoch reichlicbe<br />

oder gcringe Chlorophyllmengen enthalten und demnach zu assimilatorischer<br />

Thatigkoit befahigt sind. Wir stellen Querschnitte durcb Blatter rothblattriger<br />

Varietaten von Corylus oder Fagus her. In den Zellen des<br />

Palissaden- sowie des Schwammparenchyms sind, wie in denjenigen griiner<br />

Blatter, zahlreiche Chlorophyllkorner vorhanden, aber die Epidenniszellen<br />

enthalten roth oder violett gefarbten Zellsaft; die in der Epidermis vorhandenen<br />

Pigmente verdecken in den unversehrten Blattern also nur die<br />

Farbe des Blattgriins. Die jungen Blatter mancher Pflanzen B. der<br />

(z.<br />

Eichen) erscheinen nioht griin, sondern roth, spater werden die Blatter<br />

aber griin. Das Mesophyll der jungen Blatter enthalt zahlreiche Chloro-<br />

phyllkorper, wovon man sich beim Studium von Querschnitten iiberzeugen<br />

kann, indessen im Zellsaft der Zellen des Assimilationsgewebes, zumal<br />

des Palissadenparenchyms, sind rothe Farbstoffe aufgelost. In diesem<br />

Falle dient das rothe Pigment den jugendlichen, tiefer liegenden grunen<br />

Zellen als ein Schutzmittel gegen zu intensives Licht.<br />

Die Neottia Nidus avis ist eine zu der Familie der Orchideen gehorende<br />

Pflanze, welche im humusreichen Boden feuchter Walder haufig<br />

angetroffen wird. Die ganze Pflanze besitzt eine braune Farbe; sie<br />

scheint keinen Chlorophyllfarbstoff zu enthalten. Ein Querschnitt, den<br />

wir aus einer etwa 6 cm unter dem Bluthenstande liegenden Region des<br />

Stengels fiihren, lasst bei mikroskopischer Untersuchung die Epidermis,<br />

das Parenchym der Rinde sowie des Markes und einen dazwischen befind-<br />

lichen Sklerenchymcylinder sammt den Gefassbiindeln deutlich erkennen;<br />

grune Chlorphyllkorper finden wir aber nirgends. Wird eine Neottia-<br />

pfianze nach dem Zerquetschen mit Alkohol iibergossen, so ist es leicht,<br />

einen chlorophyllgriinen Extract zu erhalten, der auch die gewohnlichen<br />

Fluorescenzerscheinungen einer Blattgriinlosung zeigt. In der That enthalt<br />

die Neottia, wie WIESNER 2 ) zuerst fand, Chlorophyllfarbstoff; die<br />

Pflanze kann also assimiliren und einen Theil der organischen Substanz,<br />

deren sie bedarf, aus anorganischem Material selbst produciren, wahrend<br />

sie freilich einen anderen Theil ven aussen aufnimmt. Zur weiteren<br />

Orientirung stellen wir die folgende Beobachtung an. Wir ziehen ein<br />

Stiickchen Epidermis von dem Fruchtknoten einer Neottiabliithe ab und<br />

untersuchen dasselbe bei starker Vergrosserung. In der Umgebung des<br />

Zellkernes der Zellen sehen wir rundliche oder spindelformige, braun gefarbte<br />

Farbstoffkorperchen, die, wenn wir das Praparat mit Alkohol be-<br />

handeln, ergriinen. Solche Pigmenttrager finden sich ebenfalls, freilich<br />

nicht in so grosser Menge, in den Geweben des Stengels, und in alien<br />

Fallen haben wir es mit Farbstofftragern zu thun, die neben dem Chloro-<br />

phyllpigment einen unter gewohnJichen Umstanden die grune Farbe desselben<br />

vollig verdeckenden braunen Farbstoff fiihren.<br />

In den braunen Fucusarten ist die Farbe des Chlorophyllpigments<br />

ebenfalls durch das Vorhandensein eines braunen Farbstoffes verdeckt,<br />

wovon ich mich in folgender Weise uberzeugte. Ich sammelte in der<br />

Nahe von Cuxhaven Fucus vesiculosus, verpackte die Algen gut, so dass<br />

1) IJeber verschiedene hier beriihrtc Verhaltnisse vergL STRASBURGER'S<br />

Botan. Practicum.<br />

2) Vgl. WIESNER, Pringsheim's Jahrbucher f. wissensch. Botanik, Bd. 8, S. 575.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!