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164 Zweiter Abschnitt.<br />

Bei genauen Versuchen ist auch der Einfluss der Temperaturverhaltnisse<br />

auf den Wasserstand im Steigrohre zu beriicksichtigen.<br />

Wenn Samen mit Wasser in Contact gelangen und in Folge dessen<br />

Imbibitionsvorgange zur Geltung kommen, so muss eine Verdichtung des<br />

in die Samen eindringenden Wassers eintreten. Ein solcher Process wiirde<br />

aber zu einer Gesammtvolumenverminderung der Samen und des Wassers<br />

fiihren. Davon ist aber in unserem Experimente nichts zu sehen, vielmehr<br />

erhebt sich das Wasser bei Beginn des Versuchs rapide im Steigrohr;<br />

es tritt also eine Gesammtvolumenzunahme der Samen und der Quellfliissigkeit<br />

deutlich hervor. Die Ursachen, welche diese bedingen, beeinflussen<br />

den Wasserstand im Steigrohr also auf jeden Fall in iiberwiegendem<br />

Maasse, und sie sind in einer bei Beginn der Quellung der Erbsensamen<br />

eintretenden Faltung der Testa zu suchen. Diese hebt sich von<br />

den Cotyledonen der Samen ab ; es entstehen mit verdiinnter Luft erfiillte<br />

Hohlraume zwischen den Keimblattern und der Samenschale, so dass das<br />

Gesammtvolumen der Samen und des Wassers zunehmen muss. Wenn<br />

man Erbsensamen, deren Testa man verletzt hat, in unserem Apparat mit<br />

Wasser in Beriihrung bringt , so kommt in der That , wie ich fand , das<br />

Steigen des Wassers im Steigrohre wahrend der ganzen ersten Versuchsperiode<br />

nicht zu Stande.<br />

Wahrend der zweiten Versuchsperiode sinkt das Wasser im Steigrohre<br />

; es macht sich eine Gesammtvolumenabnahme der Samen und des<br />

Wassers geltend, die auf ein Eindringen von Wasser in Hohlraume der<br />

Samen zuriickgefuhrt werden muss. Auf die Ursachen , welche dem er-<br />

neuten Steigen des Wassers im Steigrohr wahrend der dritten Versuchs-<br />

ich hier nicht naher ein. Dariiber und<br />

periode zu Grunde liegen , gehe<br />

ebenso iiber das Verhalten anderer quellender Samen in der hier in Rede<br />

stehenden Beziehung ist meine citirte Schrift zu vergleichen 1<br />

).<br />

74* Die Wasseraufnahme der Moose.<br />

Die Moose besitzen keine eigentlichen Wurzeln, sondern Rhizoide.<br />

Um diese Organe genauer kennen zu lernen, wahlen wir Bryum caespiticium,<br />

ein Moos, das haufig auf Mauern angetroffen wird. Mit<br />

Hiilfe eines Wasserstrahles wird die den Pflanzen anhaftende Erde<br />

moglichst entfernt, der untere Theil eines Stammchens abgeschnitten,<br />

auf den Objecttrager gebracht und beobachtet. Es zeigt sich, dass<br />

aus dem Stammchen lange, mehrzellige, recht breite, braun gefarbte<br />

Faden hervorgehen, die vielfach feinere Zweige besitzen und nur an<br />

ihren Enden farblos sind. Die Scheidewande zwischen den einzelnen<br />

Zellen erscheinen schief gestellt. Den Rhizoiden, mit denen wir es<br />

hier zu thun haben kommt vor allem die , Aufgabe zu die Moos-<br />

,<br />

pflanze im Boden zu befestigen. Als wasseraufnehmende Organe besitzen<br />

sie, wenigstens bei vielen Moosen, eine nur untergeordnete Be-<br />

deutung.<br />

Wird ein Rasen von Hylocomium triquetrum in feuchtem Zustande<br />

in eine flache, Wasser enthaltende Schale gestellt, so trocknen die<br />

oberen Theile der Pflanze alsbald aus. Dieser Versuch lehrt, dass im<br />

1) Vgl. DETMER, Vergleichende Physiologic dea Keimungsprocesses der Samen,<br />

Jena 1880, S. 71, und die unter 72 citirte Arbeit von MATTIROLA. Vgl. auch<br />

Bolan. Centralblatt, 1892, Bd. 52, S. 155.

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