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Die Nahrstoffe der Pflanzen. 85<br />

sirend. Das Mycelium erzeugt ferner an bestimmten Stellen zahlreiche,<br />

nach aussen gerichtete Zweige, welche die Epidermis des Halmes<br />

durchbrechen und an ihren Enden einzellige Sporen (Uredosporen)<br />

abschnuren. Die Uredosporen geben dann schliesslich zur Entstehung<br />

der Teleutosporenlager Veranlassung, auf welche wir hier nicht weiter<br />

eingehen.<br />

Die gewohnliche und in so hohem Grade epidemisch auftretende<br />

Kartoffelkrankheit wird durch einen Pilz hervorgerufen, der zu den<br />

Peronosporeen geh6rt. Es ist Phytophthora infestans, den man im<br />

Sommer auf dem Laube, aber auch im Winter an den Knollen von<br />

Solanum tuberosum beobachten kann. Werden kranke Kartoft'elknollen,<br />

die man leicht an dem Vorhandensein braunlicher, etwas eingesunkener<br />

Flecken an der Schale als solche erkennt, zerschnitten, und lasst man<br />

die Stiicke etwa zwei Tage lang im dampfgesattigten Raum unter einer<br />

Glasglocke liegen, so bedecken sich die Schnittflachen mit einem zarten,<br />

weissen ,,Schimmel". In der kranken Knolle ist das Mycel der Phytophthora<br />

von vornherein vorhanden ; es h'ndet sich hier in reichlicher<br />

Menge zwischen den Zellen und lebt auf Kosten der Bestandtheile<br />

dieser letzteren. Unter den bezeichneten Umstanden treibt das Mycel<br />

aber Gonidientrager nach aussen hervor. Diese Gonidientrager sind,<br />

wie die mikroskopische Untersuchung lehrt, in ihrem oberen Theile<br />

verzweigt und bilden die Sporangien, welche aber in Beruhrung mit<br />

Wasser leicht abfallen. Lasst man Stucke kranker Kartotfeln langere<br />

Zeit unter einer Glasglocke liegen, so entwickelt sich eine reiche Pilzvegetation<br />

auf dem Substrat, die aber mit der Phytophthora direct<br />

nichts zu thun hat.<br />

Sehr lehrreich ist es auch, den Entwickelungsgang einer Pezizaspecies,<br />

namlich P. sclerotiorum, nSher zu verfolgen. Es ist das em<br />

Pilz, der zu den Discomyceten gehort und z. B. die Sclerotienkrankheit<br />

des Rapses bedingt. Ich will beschreiben, in welcher Weise ich<br />

den Pilz cultivirte. Einige Sclerotien werden auf die Oberflache<br />

feuchter Gartenerde gelegt, die sich in einem Blumentopfe befindet.<br />

Man bedeckt den Topf mit einer Glasplatte, und indem man dafiir<br />

sorgt, dass die Erde nicht austrocknet, lasst man ihn im diff'usen Licht<br />

unweit eines Fensters ruhig stehen. Nach 6 10 Wochen entwickeln<br />

sich die kleinen, gestielten Fruchtkorper der Peziza aus den Sclerotien.<br />

Nun wird eine Mohrriibe in Stucke zerschnitten, und nachdem man<br />

die Stticke durch Eintauchen in heisses Wasser oberflachlich abgebriiht<br />

hat, inficirt man sie unter Benutzung einer ausgegliihten Nadel<br />

mit den in den Fruchtkorpern der Peziza zur Reife gelangten Sporen.<br />

Die Keimung der Sporen erfolgt in einigen Tagen auf den in einer<br />

Krystallisirschale unter einer Glasglocke liegenden Wurzelstucken.<br />

Bald entwickelt sich ein tippig vegetirendes Mycel an der Oberflache<br />

der Mohrrubenstiicke, und dieses zerstort auch das durch das Abbriihen<br />

nicht getodtete innere Wurzelgewebe. An einzelnen Stellen<br />

des Mycels bemerkt man das Auftreten weicher, weisser Ballen, die<br />

sich nach und nach mehr verdichten und sich schliesslich mit dunkelgefarbter<br />

Rinde umgeben. Es haben sich Sclerotien gebildet, aus<br />

denen wieder, freilich erst nach langerer Ruhezeit, Fruchtkorper hervorgehen<br />

konnen. Wir bringen auch eine kleine Menge uppig auf<br />

einem Mohrrubenstuck vegetirenden Pezizamycels in eine kleine Oeffnung,<br />

die wir an einer in einem zugedeckten Glase liegenden Kiirbisfrucht<br />

angebracht haben. Das Mycel vermag in das lebende Gewebe

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