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His Zweiter Abschnitt.<br />

76. Ber Saftausflnss aus im Freicn wachsenden yerletzten<br />

Mumen.<br />

Im Marz oder Anfang April bringe man am Stamm einer noch<br />

nicht belaubten Birke ein Bohrloch an, welches ungefahr bis zur Mitte<br />

des Stammes reicht. Bei den von mir angestellten Versuchen wurden<br />

die 7 mm weiten Bohrlocher in einer Hohe von etwa 40 cm fiber dem<br />

Erdboden, woselbst die Baume einen Umfang von ungefahr 40 cm besassen,<br />

hergestellt. In das Bohrloch wird das Ende des einen<br />

Schenkels eines im rechten Winkel gebogenen Glasrohres luftdicht<br />

eingekittet, wahrend der andere Schenkel in eine auf dem Erdboden<br />

stehende Glasflasche eingefuhrt ist. Unter Umstanden fliesst sofort<br />

eine bedeutende Flussigkeitsmenge aus dem Baume aus; auf jeden<br />

Fall ist es aber sehr lehrreich, das Verhalten der Pflanzen mehrere<br />

Wochen hindurch im Auge zu behalten. Wasserzufuhr zum Boden<br />

durch Regen begiinstigt den Saftausfluss; er ist am Tage gewohnlich<br />

geringer als in der Nacht, oder er ist bei Tage gar nicht und nur<br />

wahrend der Nachtzeit vorhanden. Diese Erscheinung hat ihre Ursache<br />

darin, dass am Tage der durch die Wurzeln in den Stamm hineingepresste<br />

Saft zur Deckung des Transpirationsverlustes der Pflanze<br />

dient, wohingegen zur Nachtzeit mindestens ein Theil des Saftes ausfliessen<br />

kann, da jetzt die Wasserverdunstung durch die herrschenden<br />

ausseren Bedingungen in der Regel sehr herabgedriickt<br />

wird. Schreitet<br />

die Jahreszeit weiter vor und entfalten sich die Blatter der Birke, so<br />

hort der Saftausfluss vollig auf; die Transpirationsgrosse des Baums<br />

hat jetzt einen hohen Werth erreicht.<br />

Die Beobachtungen iiber den Saftausfluss aus der Birke sind , um<br />

die Abhangigkeit der Erscheinung des Blutens von ausseren Verhaltnissen<br />

naher verfolgen zu konnen, mit meteorologischen Beobachtungen zu verbiuden.<br />

Man notire die Bewolkungsverhaltnisse, den Baroineterstand, und<br />

man stelle Beobachtungen uber die Regenmenge, den Feuchtigkeitsgehalt<br />

der Luft sowie die Temperaturverhaltnisse der Luft und des Bodens an.<br />

Die erforderlichen Apparate (Regenmesser, Thermometer, Minimumthermo-<br />

meter, Psychrometer,<br />

und einem feucht zu haltenden Thermometer) konnen sammtlich von<br />

MUENCKE in Berlin, Luisenstrasse 58, bezogen werden. Um aus den Ablesungen<br />

an den Thermometern des AuGusT'schen Psychrometers den<br />

Feuchtigkeitsgehalt der Luft abzuleiten, benutzt man die Psychrometer-<br />

Tafeln von JELINEK, Wien 1876.<br />

Verdunstet man Birkensaft, so erhalt man einen Riickstand, der aus<br />

organischen Stoffen und Mineralstoffen besteht. Von der Gegenwart der<br />

letzteren iiberzeugt man sich leicht, wenn man Birkensaft in einer Platinschale<br />

zur Trockne bringt und den Ruckstand nun zur Zerstorung der<br />

organischen Stoffe gliiht. Die Mineralstoffe bleiben zurtick. Die Reaction<br />

des frischen Birkensaftes ist eine schwach saure. Beim Kochen des<br />

z. B. das bekannte von AUGUST mit einem trocken<br />

Saftes scheidet sich ein Coagulum von Eiweissstoffen ab. Wird eine kleine<br />

Menge des Saftes mit einigen Tropfen Schwefelsaure versetzt und unter<br />

Ersatz des verdunstenden Wassers gekocht, so erhalt man eine Fliissigkeit,<br />

die, in heisse FEHLiNG'sche Losung eingetragen, eine Abscheidung von<br />

Kupferoxydul hervorruft. Der rohe Saft enthalt namlich Rohrzucker, der<br />

durch das Kochen mit Schwefelsaure in reducirend wirkenden Traubenzucker<br />

ubergegangen ist.

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