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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 195<br />

Wasser, sondern mit Wasser, in welchem wir Zinnober ganz fein<br />

vertheilt haben. Eine grossere Menge destillirten Wassers wird<br />

bestem Zinnober versefczt, die Flussigkeit<br />

mit<br />

nielirfach filtrirt, so dass nur<br />

ausserst kleine Zinnoberkornchen<br />

selbst im Laufe mehrerer Tage<br />

in ihr suspendirt bleiben,<br />

nicht zu Boden setzen.<br />

die sich<br />

Das im<br />

Laufe von 1 '2 Tagen durch den Holzcylinder am unteren Ende<br />

unseres Apparates abfiltrirte Wasser ist vollkommen klar. Die Untersuchung<br />

des Holzstiicks selbst ergiebt, dass nur die obere Schnittflache<br />

desselben bis zu einer Tiefe von einigen Millimetern mit<br />

Zinnober impragnirt ist. Die mikroskopische Beobachtung zarter Holzschnitte<br />

lasst uns die Gegenwart des Zinnobers in den Tracheiden<br />

erkennen, und wir gelangen schliesslich zu der folgenden Beurtheilung<br />

der Resultate unseres Experimentes.<br />

Es ist natiirlich, dass die Tracheiden des Tannenholzes, welche<br />

an die Schnittflache der zum Versuch benutzten Holzcylinder grenzen,<br />

bei der Herstellung derselben geoffnet worden sind. Bei der Filtration<br />

1 1 riii gen Wasser und Zinnober in die Tracheiden ein. Es unterliegt<br />

nun gar keinern Zweifel, dass das Wasser selbst bei minimalem Druck<br />

lurch die Schliessmembranen der behoften Ttipfel der Tracheiden<br />

h'ltrirt; alle unsere treten.<br />

Experimente lassen diese Thatsache klar hervor-<br />

Die Zinnobertheilchen sind aber nicht im Stande, aus einer<br />

in eine andere Tracheide iiberzugehen, weil sie die Schliessmembranen<br />

der Tiipfel nicht passiren konnen. Zugleich ist hiermit der mentelle Beweis von dem Vorhandensein<br />

experi-<br />

der Schliessmembranen<br />

zwischen den Elementen des Coniferenholzes beigebracht ').<br />

Die Leichtigkeit, mit der das Wasser durch Holz filtrirt, ist<br />

fur die Wasserbewegung im Holzkorper der Pflanzen von grosser Be-<br />

deutung.<br />

86. Die Geschwindigkeit der Wasserbewegung<br />

in der Pflanze.<br />

Man hat oft versucht, sich eine Vorstellung von der Geschwindigkeit,<br />

rait der sich das Wasser in den Pflanzen bewegt, dadurch zu<br />

bilden, dass man die Untersuchungsobjecte mit ihrer Basis in Farbstofflosungen<br />

brachte und die Hohe feststellte, in der sich der Farbstoff<br />

nach bestimmter Zeit in den Pflanzentheilen nachweisen liess. Diese<br />

Methode kann aber nicht zu genauen Werthen fuhren. In der Pflanze<br />

erfolgt namlich eine Zerlegung der aufgenommenen Farbstofflosung.<br />

Der Farbstoff wird von bestimmten Elementen des Gewebes (zumal<br />

den verholzten) zuriickgehalten , wahrend das Wasser sich weiter<br />

bewegt. Man kann sich leicht von der Zerlegbarkeit der Farbstofflosungen<br />

iiberzeugen, wenn man in einen hohen Glascylinder etwas<br />

wasserige Methylgrun- oder Eosinlosung (letztere so concentrirt, dass<br />

sie in 10 cm dicker Schicht noch durchscheinend ist) bringt, den Cylinder<br />

mit einer Glasplatte bedeckt und an dieser einen schmalen<br />

Fliesspapierstreifen so befestigt, dass sein unteres Ende eben in die<br />

Farbstoiflosung eintaucht. Nach Verlauf kurzer Zeit hat sich der<br />

Farbstoff bis zu bestimmter Hohe im Papier erhoben; oberhalb der<br />

Grenze, bis zu der er vorgedrungen ist, erscheint das Papier aber<br />

1) Vgl. TH. HARTIG, Botan. Zeitung, 1863, und zumal SACHS, Arbeiten d.<br />

botan. Institute in Wiirzburg, B. 2, S. 290.<br />

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