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Die Molekularkrafte der Pflanzen. 147<br />

Druckhohe von einigen Centimetern vorhanden ist, so erfolgt kein weiteres<br />

Sinken des Quecksilbers, und zugleich hort der Luftstrom auf. Die feine<br />

Oeffnung ist capillar mit Wasser verstopft. Dem noch vorhandenen Quecksilberdruck<br />

wird durch die capillare Anziehung des Wassers in dem aus-<br />

gezogenen Theile des Glasrohres das Gleichgewicht gehalten.<br />

Taucht man die Spreite des Blattes von Caltha palustris oder Nymphaea<br />

oder einen Theil des Blattes von Allium Cepa unter Wasser und<br />

blast in den Blattstiel resp. in das offene Ende des Alliumblattes hinein,<br />

so gelingt es auch hier, auf diese einfache Weise Luft dutch die Untersuchungsobjecte<br />

zu pressen. Die Oberflache des unter Wasser tauchenden<br />

Theiles des Alliumblattes zeigt einen schonen Silberglanz , well dieselbe<br />

mit einer Luftschicht bedeckt ist, welche eine totale Reflexion des Lichtes<br />

herbeifuhrt. Entfernt man an beliebigen Stellen des Blattes die adharirende<br />

Luftschicht durch Streichen mit dem Finger, so nehmen die<br />

jetzt benetzbar werdenden Stellen eine griine Farbe an. Luft tritt jetzt<br />

nur da aus dem Blatte hervor, wenn man in das offene Ende desselben<br />

hineinblast, wo die Epidermis noch mit dem silberglanzenden Ueberzuge<br />

versehen ist. Von den benetzten Stellen lost sich keine Luftblase los,<br />

da die Spaltoffnungen hier durch capillar festgehaltenes Wasser verstopft<br />

sind und der relativ geringe Druck nicht hinreicht, um das Wasser aus<br />

den Stomata herauszupressen.<br />

Oft ist es auch bei Experimenten zur Feststellung der Wegsamkeit<br />

der Spaltoffnungen fur Luft zweckmassig, das folgende Verfahren in Anwendung<br />

zu bringen. Man befestigt den unteren Theil eines Blattstieles,<br />

der eine unversehrte Spreite tragt, oder eines beblatterten Stengels (ich<br />

experimentirte z. B. mit dem Ende eines Camelliasprosses, der eine Knospe<br />

und ein Blatt trug) luftdicht in der Oeffnung des kurzeren Schenkels<br />

eines gebogenen Glasrohres. Den luftdichten Verschluss erzielt man je<br />

ein einfacher<br />

nach Umstanden auf verschiedene Weise. Haufig geniigt<br />

Verschluss mit einem durch Zusammenschmelzen gewonnenen Gemisch<br />

aus gleichen Theilen gelbem Wachs, Olivenol und ausgelassenem Hammel-<br />

talg; in anderen Fallen nimmt man einen Kautschukschlauch zur Hiilfe,<br />

oder man verschliesst die Oeffnung des Rohres zunachst mit einem durchbohrten<br />

Kork, durch dessen Bohrung der Blattstiel oder der Stengeltheil<br />

gefuhrt worden ist, und stellt endlich den luftdichten Verschluss durch<br />

sorgfaltiges Auftragen eines Kittes her. Giesst man Quecksilber in den<br />

langeren Schenkel des gebogenen Glasrohres und stellt man die Vorrichtung<br />

in einen mit Wasser angefiillten Glascylinder, so entweicht die com-<br />

primirte Luft aus den Spaltoffnungen, und es steigen kleinere und grossere<br />

Luftblasen von der Blattspreite aus im Wasser empor 1<br />

).<br />

68. Positiyer und negativer Gasdruck in den Pflanzen.<br />

Die Luft in den Intercellularen submerser Pflanzen, denen bekanntlich<br />

Spaltoffnungen gewohnlich fehlen, steht haufig unter positivem Druck.<br />

Dieser Ueberdruck kann auf verschiedene Weise zu Stande kommen ins-<br />

;<br />

besondere verdient aber mit Rucksicht auf seine Entstehung die assimilatorische<br />

Thatigkeit der griinen Pflanzentheile unter dem Einfluss<br />

des Sonnenlichts Berucksichtigung. Wenn man Zweige von Elodea in<br />

1) Mit Bezug auf das hier Gesagte vgl. zumal SACHS, Handbuch der Experimentalphysiologie<br />

d. Pflanzen, 1865, S. 252.<br />

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