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Die Zuwachsbewegungen der Pflanzen. 341<br />

von moglichst gleicher Grosse ausgewahlt. Wir bestiramen das Gewicht<br />

jedes einzelnen Samens und benutzen nur solche Samen zum<br />

Versuch, die nahezu das namliche Gewicht besitzen. Nach dem Anquellen<br />

legen wir die Samen auf mit Nahrstofflosung durchfeuchteten<br />

Sand, der sich in kleinen Blumentopfen befindet. Jeder Topf wird<br />

mit 4 oder 6 Samen beschickt. Die eine Cultur wird in angegebener<br />

Weise in kohleusaurefreier Luft bei Lichtzutritt, die andere im Finstern<br />

vorgenommen. Wenn die Pflanzen nach Verlauf einiger Tage ziemlich<br />

weit in der Keimung vorgeschritten sind, heben wir sie sorgfaltig<br />

aus dem Sande heraus und zerlegen sie in ihre einzelnen Organe.<br />

Nicht durchaus normal entwickelte Pflanzchen lassen wir bei Seite.<br />

Es geniigt fur uns, nur das hypocotyle Glied und die Cotyledonen<br />

weiter zu berucksichtigen. Wir stellen das Lebendgewicht dieser Organe<br />

fest, trocknen sie in kleinen Glaschen bei 100 C. und wagen<br />

wieder. Wir gelangen bei sorgfaltiger Arbeit zu folgenden Resultaten.<br />

Die hypocotylen Glieder der bei Lichtzutritt erwachsenen Pflanzen<br />

sind absolut armer an Trockensubstanz als diejenigen der im Dunkeln<br />

zur Entwickelung gelangten Untersuchungsobjecte. Jene enthalten<br />

procentisch weniger Wasser als diese. Die im Licht erwachsenen<br />

Cotyledonen sind absolut reicher an Trockensubstanz als die im Dunkeln<br />

ausgebildeten. Diese letzteren sind procentisch wasserarmer als<br />

jene ersteren ')<br />

Es handelt sich nun um die speciellere Beantwortung der Frage,<br />

weshalb etiolirte Internodien gewohnlich betrachtlich langer als normale<br />

sind, und weshalb die Blatter bei Lichtmangel meistens bedeutend<br />

im Wachsthum zuriickbleiben. Mit Bezug auf die Ueber-<br />

verlangerung etiolirter Internodien ist zunachst darauf hinzuweisen,<br />

dass die Membranen der Elemente ihrer Gewebe (Epidermis, Collenchym,<br />

Bast, Holz) auf einer fruhen Stufe der Entwickelung verharren<br />

und nicht ihre normale Dicke erreichen. Diese Thatsache lasst<br />

sich z. B. constatiren, wenn man, wie ich es gethan habe, die Ausbildung<br />

der Membranen der Holzelemente bei Lichtzutritt erwachsener<br />

und etiolirter epicotyler Glieder von Phaseolus mit einander vergleicht.<br />

Das Gewebe etiolirter Internodien muss demnach dehn barer als das-<br />

jenige normaler sein, und jede einzelne Zelle etiolirter Stengeltheile<br />

wird auch, weil ihre Membranen der Turgorkraft einen relativ nur<br />

geringen Widerstand entgegensetzen, lebhafter wachsen konnen, als<br />

die entsprechenden Zellen unter dem Einttuss des Wechsels von Tag<br />

und Nacht ausgebildeter Internodien. Es sei hier auch darauf hinge-<br />

wiesen, was mit dem Gesagten in unmittelbarem Zusammenhang steht,<br />

dass, wie KRAUS zuerst nachgewiesen hat, die Intensitat der Gewebespannung<br />

(Langsspannung) in etiolirten Internodien erheblich geringer<br />

als in normalen ist. Man kann sich von dieser Thatsache uberzeugen,<br />

wenn man nach der unter 149 angegebenen Methode vergleichende<br />

Untersuchungen fiber die Gewebespannung normal ausgebildeter und<br />

etiolirter epicotyler Glieder von Phaseolus austellt. Man priife gleichalterige,<br />

in lebhaftem Wachsthum befindliche Objecte.<br />

Ein weiterer Grund fur das lebhafte Wachsthum etiolirter Internodien<br />

scheint in gewissen Fallen darin zu liegen, dass in ihren Zellen<br />

eine grossere Turgorkraft entwickelt wird als in denjenigen der normalen<br />

Organe. Einige Beobachtungen von WIESNER und H. DE VRIES 2<br />

)<br />

1) Ich habe schon friiher (Versuchsstationen, Bd. 16, S. 212) gezeigt, dass<br />

etiolirte Pflanzen wasserreicher als bei Lichtzutritt erwachsene sind.<br />

2) Vgl. H. DE VRIES, Botan. Zeitung, 1879, S. 852.

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