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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 395<br />

linge von Avena kopft, indem man eine 3 oder 4 mm lange<br />

Zone ihrer<br />

Spitze durch einen scharfen Querschnitt abtrennt und die decapitirten Untersuchungsobjecte<br />

nun einseitig beleuchtet, so ist ihr Wachsthum ein nur<br />

langsames, und heliotropische Nutationen werden gar nicht ausgefuhrt.<br />

Nach Verlauf einiger Stunden wird die Wachsthumsgeschwindigkeit des<br />

Scheidenblattes aber wieder lebhafter, und die heliotropische Empfindlichkeit<br />

kehrt auch zuriick 1 Viele der hier erwahnten Versuche sind auch<br />

).<br />

deshalb von grosser Bedeutung, weil sie lehren, dass die Reactionsfahigkeit<br />

und Perceptionsfahigkeit der Organe (Reizbarkeit und Empfindlichkeit<br />

derselben) als zwei verschiedene Dinge betrachtet werden mussen.<br />

180. Der Hydrotropisrans der Wurzeln.<br />

Wenn die Feuchtigkeitsverhaltnisse in denjenigen Medien, in<br />

welchen sich Wurzeln entwickeln, nicht gleichmassig vertheilt sind,<br />

so fiihren diese Pflanzentheile hydrotropische Krummungen aus, und<br />

zwar lasst sich nach dem<br />

Vorgange von SACHS 2<br />

)<br />

leicht feststellen, dass die<br />

Wurzeln positiv hydrotropisch<br />

sind. Der zur Demonstration<br />

der hier in Betracht<br />

kommenden Erscheinungen<br />

erforderliche Apparat<br />

ist in Fig. 160 im<br />

Durchschnitt dargestellt.<br />

Ein Reifen von starkem<br />

Zinkblech (a a) von etwa<br />

5 cm Hohe und 20 cm Durchmesser<br />

wird mit weitma-<br />

schigem Tiill derartig tiberspannt,<br />

dass man ein Sieb<br />

erhalt, dessen poroser Boden<br />

von dem Tull gebildet wird.<br />

Man ftillt das Sieb mit<br />

feuchten Sagespanen an und<br />

legt in diese angequollene<br />

Samen aus. Ich experimentirte<br />

mit den Samen von<br />

Phaseolus; man kann aber<br />

auch ebenso gut andere<br />

Samen (Pisum, Zea etc.) be-<br />

Figr. 160. Apparat fiir Bcobachtungen fiber<br />

hydrotropische Wurzelkriiromungen. (Nach<br />

SACHS.)<br />

nutzen. Der Apparat wird an drei Bindfaden (c, c, d) in einem Schranke<br />

oder unter einem grossen Pappkasten schief aufgehangt, so dass der<br />

Siebboden etwa unter 45 gegen den Horizont geneigt ist. Die Hauptwurzeln<br />

der sich bei volligem Abschluss des Lichtes entwickelnden<br />

D Die Decapitirung vernichtet das heliotropische Perceptionsvermogen der<br />

Keimhnge zunachst vollig; dieselben krummen sicn daher nicht, trotzdem sie ein<br />

freilich langsames Wachsthum unterhalten. Spater wird gewissermaassen eine<br />

,,physiologische Spitze" an den Keimlingen regenerirt. Dieselben sind dann fast so<br />

reizbar wie vollig unversehrt gebhebene.<br />

2) Vgl. SACHS, Arbeiten d. botan. Instituts in Wurzburg, Bd. 1, S. 209.

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