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Die Zuwacbsbewegungen der Pflanzen. 335<br />

dass sie es in erster Linie sind, welche das gesammte Verhalten der<br />

Gewachse bestimmen. Dieser Umstand muss namentlich Beriick-<br />

sichtigung finden, wenn es sich uin Beantwortung dergFrage handelt,<br />

weshalb die Winterknospen unserer Baume und Straucher nicht stets<br />

alsbald austreiben, wenn man sie unter geeigneten Umstanden im<br />

Winter hoherer Temperatur aussetzt. Die Ruheperiode der Knospen<br />

ist freilich anfanglich durch den Wechsel der Jahreszeiten inducirt,<br />

aber sie ist schliesslich in angegebener Weise zu einer specifischen<br />

Eigenthumlichkeit der Pflanzen geworden, die sich erst im Laufe langer<br />

Zeit wieder beseitigen lasst.<br />

mit<br />

Werden nicht<br />

der Basis in<br />

zu kleine Zweige von Prunus avium Ende October<br />

Wasser gestellt und ins Warmhaus gebracht, so<br />

treiben ihre Knospen trotz der dargebotenen giinstigen Vegetationsbedingungen<br />

nicht aus, sie gehen vielmehr allmahlich zu Grunde.<br />

Prunuszweige, die man Mitte December ins Warmhaus bringt, bltihen<br />

dagegen nach etwa 4 Wochen. Wenn man die Zweige erst Mitte<br />

Januar zum Versuch abschneidet, so eutfalten sich die Bluthen noch<br />

schneller. Aehnliche Resultate erhalt man bei Versuchen mit den<br />

Zweigen anderer Baume, z. B. Tilia. Sehr schnell treiben auch<br />

Forsythiazweige. Als ich solche Anfang December in Wasser stellte,<br />

entfalteten sich ihre Blatter und Bluthen in drei Wochen.<br />

Uebrigens ist die Energie, mit der die Winterknospen verschiedener<br />

Pflanzenarten austreiben, wenn man abgeschnittene Zweige derselben<br />

in Wasser stellt und in einen warmen Raum bringt, graduell<br />

sehr verschieden. Die Knospen von Weidenzweigeu entwickeln sich<br />

z. B. recht schnell, ebenso diejenigen von Syringa (ich fand, dass<br />

gegen Ende Februar abgeschnittene Zweige im Warmhaus nach kaum<br />

14 Tagen ihre Blatter vollig entfaltet hatten), wiihrend die Knospen<br />

des Goldregens schon nicht ganz so leicht zur Entfaltung gelangen.<br />

Experimente, die man mit verschiedenen Pflanzen zu verschiedenen<br />

Zeiten des Winters anstellt, liefern hier in mancher Hinsicht interessante<br />

Resultate. Man braucht die moglichst gross gewiihlten Aeste<br />

oder Zweige dabei nur mit ihrem unteren Ende in Wasser zu stellen<br />

und hat ferner darauf zu achten, dass die Luft, welche die Pflanzen<br />

umgiebt, nicht zu trocken ist, weshalb die Versuche im Warmhause<br />

gewohnlich besser als im Zimmer gelirigen.<br />

Wenn man im Herbst Kartotf'elknollen ins warme Zimmer bringt<br />

und dieselben in einem Kasten ruhig liegen lasst, so h'ndet man, dass<br />

sie erst urn Neujahr zu keimen beginnen. Den Knollen ist also<br />

ebenso wie den Knospen eine Ruheperiode eigenthumlich. MULLER-<br />

Thurgau !<br />

) hat sich bemuht, die Ursachen dieser Ruheperiode festzustellen,<br />

und ich habe mich nach ilini mit 2<br />

derselben Frage beschaftigt ).<br />

Uutersucht man die schon einige Zeit im Zimmer liegenden Kartoffelknollen<br />

auf Zucker, indem man einige Knollen auf einem Reibeisen<br />

zerreibt, dem Brei etwas Wasser hinxufiigt, um die vorhandene<br />

Fliissigkeit uach Verlauf einiger Zeit abzufiltriren und mittelst FEH-<br />

LiNG'scher Losung zu prufeu, so findet man keine Glycose oder nur<br />

1) Vgl. MiiLLER-Thurgau, Landwirthschaftl. Jahrbiieher, Bd. 11, S. 813.<br />

2) Vgl. DKTMER, Pflanzenphysiologische Untersuchuugen iiber Fermentbildung<br />

etc., Jena 1884, 8. 41.

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