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Die Reizbewegungen der Pflanzen. 361<br />

Zeit ich zahlreiche Experiments mil denselben anstellte)<br />

in den alteren<br />

Lohemassen aufzufinden. Ausserdem triflft man aber auch zu dieser<br />

Zeit und ebenso ini Winter Aethaliumsclerotien in Form kleiner, et\v;i<br />

2 mm lauger, knotenformiger , gelber Massen in dor Lohe an, aus<br />

denen man leicht Plasmodien gewinnen kann. Es muss hier ausdrucklich<br />

bemerkt werden, dass die Plasmodien sehr xarte, leicht altsterbende<br />

und gegen Beruhrung mit der Hand empfindliche Gebilde<br />

sind. Daher miissen die Lohemassen mit den dieselben durchziehenden<br />

Plasmodien vorsichtig behandelt werden, und man thut am besten, die<br />

plasmodienhaltige Lohe, ohne sie viel zu beriihren, in einein Kasten<br />

aus der Gerberei ins Laboratorium zu bringen. Wir stellen nun die<br />

folgenden Experimente an.<br />

Ein schmaler, befeuchteter Streifen schwedischen Filtrirpapieres<br />

wird mit seinem einen Ende in ein zur Halfte mit Wasser angefulltes<br />

Becherglas eingetaucht. Das andere Ende des Streifens hangt frei<br />

nach unten herab und wird bei der Ausfiilirung der Versuche auf der<br />

die Plasmodien enthaltenden Lohe ausgebreitet. Verdunkelt man nun<br />

die ganze Vorrichtung, und hat man sie in einem Raum aufgestellt,<br />

in dem eine Temperatur von 25 30 C. herrscht, so treten alsbald<br />

Plasmodienmassen aus der Lohe hervor und kriechen mehr und mehr<br />

an dem Papierstreifen empor. Diese Wanderung der Plasmodien auf<br />

einem vollig mit Wasser durchtrankten Substrat ist keine hydrotropische<br />

Erscheinung, sondern sie wird durch Wasserstromung bedingt. Die<br />

Plasmodien sind also rheotropisch, und zwar wandern sie stets dem<br />

Wasserstrom entgegen.<br />

Die Plasmodien reagiren aber auch auf eine verschiedene Feuchtigkeitsvertheilung<br />

im Substrat; sie sind nicht nur rheo-, sondern ebenso<br />

hydrotropisch. Urn diese Thatsache festzustellen, bringt man Plasmodien,<br />

die sich unter dem Einflusse eines Wasserstromes auf Fliesspapier<br />

angesammelt haben, in die Mitte einer mit mehrfacher Lage<br />

durchfeuchteten Filtrirpapiers bedeckten Glasplatte. Die Plasmodien<br />

breiten sich in einem Dunkelkasten, in welchem die Luft mit Wasserdampf<br />

gesattigt ist, gleichmassig auf dem horizontalen und durchfeuchteten<br />

Substrat aus. Gelangen die Untersuchungsobjecte nunmehr<br />

in einen trockenen, aber verdunkelten Raurn, und bringt man in<br />

geringer Entfernung iiber den Plasmodien einen mit verdunnter<br />

Gelatinegallerte bestrichenen Objecttrager an, so ist alsbald (oft nach<br />

wenigen Stunden) eine interessante Erscheinung zu beobachten. Das<br />

Fliesspapier trocknet allmahlich aus, und die Plasmodien ziehen sich<br />

von den austrocknenden Stellen des Substrats zuriick, sammeln sich<br />

aber unter dem Feuchtigkeit spendenden Objecttrager an. Die Plasmodien<br />

verhalten sich also positiv hydrotropisch. Es muss bemerkt<br />

werden, dass unsere Untersuchungsobjecte wahrend der grossten Zeit<br />

ihres Entwickelungsganges in der Weise, wie es hier angegeben<br />

worden ist, auf verschiedene Feuchtigkeitsvertheilung reagiren. Die<br />

der Fructification nahen Plasmodien sind dagegen negativ hydrotropisch.<br />

Geotropisch sind die Myxomycetenplasmodien gar nicht, denn<br />

wenn man Fliesspapierstreifen mit Plasmodien auf eine vertical<br />

stehende feuchte Unterlage (z. B. auf mit Wasser durchtranktes Papier,<br />

das einer Glasplatte anliegt) bringt, so breiten sie sich bei Lichtabschluss<br />

und im dampfgcsiittigten Raumo nach alien Richtungen hin<br />

gleichmassig auf dem Substrat aus.

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