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Die Zuwachsbewegungen der Pflanzen. 327<br />

vieler Keimlinge '), und wenn man z. B. Haferkeimlinge im Dunkeln<br />

cultivirt, so kann man durch oft (z. B. jede Viertelstunde) wiederholte<br />

Beobachtungen feststellen , dass die Spitze der ca. 1 2 cm langen<br />

Plumula der Untersuchungsobjecte in einer mehr oder minder kreisformigen<br />

Balm im Raum herumgefulirt wird. Uebrigens gehe ich<br />

nicht naher auf die Circumnutation ein, da der ganze Gegenstand einer<br />

eingehenden kritischen weiteren Untersuchung bedarf. Zumal ist bei<br />

den Arbeiten der Einfluss ausserer Verhiiltnisse auf die Bewegung<br />

der Organe mehr als seither zu beachten.<br />

II. Die nothwendigen Wachsthumsbedingungen und<br />

die Beeinflussung der Zuwachsbewegung durch<br />

aussere Verhaltnisse.<br />

158. Das Stoffbediirfniss wachsender Pflanzentheile.<br />

Das Wachsthum eines Pflanzentheils kann nur dann in normaler<br />

Weise erfolgen, wcnn die erforderlichen Stoife und Krtifte fiir das<br />

Wachstlium der einzelnen Zellen disponibel sind. Entwickeln sich<br />

/. B. Keimlinge bei volligem Lichtabschluss, so hort das Wachsthum<br />

der Keimtheile auf, wenn der ReservestoffVorrath der Samen erschopft<br />

ist. Es ist lehrreich, sich etwas specieller iiber die Beziehungen<br />

/wisohen der Enorgie, mit dor das Wachsthum erfolgt, und dem Vorrath<br />

an Reservestoffen zu unterrichten. Zu dem Zweck pflanzen wir<br />

die sich in Blumen-<br />

Samen von Phaseolus multiflorus in Gartenerde ein,<br />

topfen befindet. Ein Topf wird mit moglichst grossen Samen beschickt;<br />

ein zweiter mit ebensolchen, von denen wir aber, wenn die Keimung<br />

eben begonnen hat und die Hauptwurzel aus der Samenschale hervorgebrochen<br />

ist, je einen der beiden Cotyledonen entfernen. In einen<br />

dritten Topf saen wir kleine Phaseolnssamen ein. Die Keimung erfolgt<br />

im Dunkeln oder bei Lichtzutritt. Wir finden, dass sich die aus<br />

grossen Samen erwachsenden Pflanzen kraftiger entwickeln als diejenigen,<br />

welche aus den kleinen oder jenen hervorgehen, von welchen<br />

\\ir einen der Cotyledonen abgeschnitten haben. Bei meinen Versuchen,<br />

die bei Lichtzutritt ausgefiihrt wurden, zeigten sich zunachst<br />

keine sehr auffallenden Differenzen im Aussehen der Untersuchungsobjecte.<br />

Dies trat erst ein, als sich das erste gedreite Blatt entfaltet<br />

hatte, und das dritte Internodium in lebhafter Streckung begriffen war.<br />

Die aus grossen Samen hervorgegangenen Pflanzen besassen erheblich<br />

grossere Blatter und langcre Internodien als jene, welche sich aus<br />

kleinen oder eines ihrer Cotyledonen beraubten Samen entwickelten.<br />

Messungen zur Bestimmung der Dimensionsverhaltnisse der einzelnen<br />

Theile der Versuchspflanzen sind leicht vorzunehmen. Der Reservestoffvorrath<br />

der Bohnensamen ist ein sehr grosser, so dass die ersten<br />

Stadien der Keimung bei meinen Experimenten in alien Fallen normal<br />

durchlaiifen werden konnten. Spater machte sich dann, trotzdem die<br />

1) Vgl. DARWIN, Bewegungsvermogen d. Pflanzen, 1881.

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