Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Teil II: Fallstudien zur Auftragsübernahme und kategoriespezifische Empfehlungen
„Bei leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern ist es wichtig, dass man sie eng
führt, immer wieder Zwischenziele mit ihnen vereinbart und sie auch kontrolliert. So
kann man Aktivität reinbringen. Wenn man dies aber mit drei bis vier Schülern macht,
dann ist der Morgen gelaufen.“
Die Kunden sind unterschiedlicher Auffassung darüber, wie stark sie die Schülerinnen während
der Auftragsabwicklung betreut haben:
„Betreut? Eigentlich überhaupt nicht.“
„Betrachtet man die Vorgaben, welche wir den Lernenden gemacht haben, dann haben
wir sie eher stark betreut. Betrachtet man auf der anderen Seite die Anzahl Treffen,
dann haben wir die Lernenden nicht stark betreut.“
2.6 Rahmenbedingungen
Die Lehrkräfte sind der Meinung, dass sie die Anforderungen, welche das Modul an sie
stellte, gut bis sehr gut erfüllen konnten. Eine Lehrperson wies allerdings darauf hin, dass sie
in Bezug auf die verwendete Software und die in der Praxis bewährten administrativen Abläufe
einer Weiterbildung bedürfte. Auch der Modulverantwortliche ist der Ansicht, dass er
den Anforderungen sehr gut gewachsen war.
Beide Lehrkräfte stuften die zeitliche Belastung durch das Modul als hoch ein. Die Gründe
für die hohe Zeitbelastung sehen die Lehrpersonen in der erstmaligen Durchführung des Moduls,
den vielen ausserhalb des eigentlichen Unterrichts anfallenden Arbeiten und dem intensiven
Betreuungsverhältnis ! für 18 Lernende standen lediglich zwei Lehrkräfte zur Verfügung.
Die Lehrpersonen sind sich allerdings einig, dass ein grosser Teil der geleisteten Stunden
bei einer wiederholten Durchführung des Moduls wegfallen würde. So zum Beispiel die
Zeit für die Erstellung der Beurteilungsraster. Dennoch wäre aus Sicht der Lehrkräfte eine
grössere Lektionenentschädigung diskussionswürdig. Auch der Modulverantwortliche erachtet
die Lektionenentschädigung als zu gering (vgl. Kapitel 1.7 der Fallstudie).
Die Betreuung durch zuständige Personen/Stellen ! insbesondere durch das Bundesamt für
Berufsbildung und Technologie ! wurde von den zwei Lehrkräften als mittelmässig resp.
gut beurteilt. Die Lehrkräfte hätten sich eine klarere und zeitgerechtere Bekanntgabe der Ziele
durch das BBT gewünscht. Überdies hätten es die Lehrpersonen geschätzt, wenn nicht nur die
Modulverantwortlichen, sondern auch sie zu Informationsveranstaltungen des BBT’s eingeladen
worden wären. Aus Sicht des Modulverantwortlichen war die Betreuung gut:
„Es war alles da, was man brauchte.“
Die Kooperation mit der Praxis hat sich aus Sicht der Lehrkräfte bewährt. Die Zusammenarbeit
mit den Kunden hat gut funktioniert, wobei die Lehrkräfte das persönliche Aufgleisen
des Kundenkontakts als sehr wichtig erachten:
„Ohne den persönlichen Kontakt ist es gar nicht möglich, ich wüsste nicht wie.“
Die Lehrkräfte und der Modulverantwortliche wiesen darauf hin, dass es bei der Arbeit im
Modul die Konkurrenzproblematik und den Datenschutz zu beachten gelte. Sie betonten, dass
nur Projekte umgesetzt werden sollten, die sonst nicht realisiert würden. Trotz Datenschutzproblematik
beurteilten die Lehrkräfte den Zugriff der Lernenden auf die Unternehmensdaten
mit gut.
In Bezug auf die Infrastruktur betonte eine Lehrkraft, dass noch Verbesserungspotenzial
vorhanden sei. So würde sie zukünftig darauf achten, dass den Lernenden zwei möglichst nah
beieinander liegende Schulzimmer zur Arbeit am Modul zur Verfügung stehen würden ! ein
130