Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Teil II: Fallstudien zum Betriebspraktikum und kategoriespezifische Empfehlungen
2 Beurteilung des Moduls aus Sicht der involvierten Personen
Die folgende Analyse stützt sich auf die schriftliche bzw. mündliche Befragung von zehn Lernenden,
fünf betrieblichen Praktikumsbetreuern, vier Lehrkräften sowie dem Modulverantwortlichen.
Im Folgenden werden die quantitativen und qualitativen Rückmeldungen der involvierten
Personen wiedergegeben und interpretiert.
2.1 Erreichung der Ziele im Rahmen des Betriebspraktikums
Die folgende Analyse, inwieweit die Lernziele im Rahmen des Praktikums erreicht werden
konnten, stützt sich auf die Angaben der Lernenden und der betrieblichen Praktikumsbetreuer.
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Aus Sicht der Lernenden wurde die Mehrzahl der für das Betriebspraktikum definierten
Ziele entweder „gut“ oder „sehr gut“ erreicht. 9 Inwieweit die Ziele „Beschwerden
entgegennehmen und formulieren“, „Fachausdrücke korrekt anwenden“ sowie
„Telefongespräche führen“ durch die Lernenden insgesamt erreicht worden sind, kann
aufgrund der Streuung des Datenmaterials zwar nicht eindeutig beantwortet werden. Jedoch
zeigen die Daten in Bezug auf diese Ziele einen höheren Anteil jener Lernenden, die einen
mittleren bzw. schlechten Zielerreichungsgrad angeben. Mögliche Gründe hierfür bringen die
Lernenden in Bezug auf diese Ziele selbst an, wie folgende Zitate verdeutlichen:
„In den vier Wochen wurde ich nie mit einer Beschwerde konfrontiert. Und sonst hätte
man es eine andere Person machen lassen.“
„Ich bin zu wenig mit Fachbegriffen in Verbindung gekommen.“
„Ich habe nie ein Telefongespräch geführt.“
Eine grosse Mehrheit der Lernenden gibt an, das Leistungsziel „Ziele erreichen“ in mittlerem
Ausmass erreicht zu haben.
Die Analyse der Rückmeldungen der betrieblichen Praktikumsbetreuer zu den o. g. Zielen
bestätigt dieses Bild weitgehend. Dies lässt sich u. a. damit erklären, dass Praktikanten aufgrund
der kurzen Praktikumsdauer noch nicht selbständig Kundenkontakt halten konnten und
entsprechende Beschwerden entgegennehmen und formulieren konnten, wie folgende Zitate
der betrieblichen Praktikumsbetreuer verdeutlichen:
„Man muss die Lernziele wie ‚Telefongespräche führe ich zielorientiert und partnergerecht’
im Rahmen des vierwöchigen Praktikums sehen: Wenn ein Telefon kommt, wo
sich ein Kunde massiv beschwert, dann wären die Praktikanten sofort am Anschlag.“
„Es ist nicht denkbar, dass der Praktikant auch selbständig Kundengespräche hätte führen
können.“
„Ziele wie Beschwerden vorbringen oder entgegennehmen, da muss man erst mal den
Job kennen, bevor man als Praktikant überhaupt in eine entsprechende Situation
kommt.“
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In Bezug auf die Erreichung der Lernziele ist das Datenmaterial von Seiten der Lehrkräfte nicht sehr ergiebig, weil
diese die Lernziele nach eigenen Angaben im Vorfeld nicht kannten, diese nicht als relevant einstuften oder den
Praktikanten nur kurz besucht haben.
Jedoch zeigen die Daten aus der Befragung der betrieblichen Praktikumsbetreuer hier ein weniger optimistisches
Bild, wie im Folgenden gezeigt wird. Es darf angenommen werden, dass die Praktikumsbetreuenden den Erreichungsgrad
der einzelnen Leistungsziele aufgrund ihrer einschlägigen Erfahrungen im Zusammenhang mit der
Betreuung von Praktikanten und/oder Berufslernenden einerseits und den tatsächlichen betrieblichen Anforderungen
andererseits differenzierter beurteilen können als die Lernenden. Für die folgende Analyse der Leistungsziele
und die entsprechenden Handlungsempfehlungen wird daher den Einschätzungen der betrieblichen Praktikumsbetreuer
ein höheres Gewicht eingeräumt.
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