Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Teil II: Fallstudien zum Betriebspraktikum und kategoriespezifische Empfehlungen
Die Lernenden wünschten sich, dass die Schule die Betriebe und Praktikumsbetreuer besser
darüber informieren würde, dass es sich um ein Wirtschaftspraktikum handle und die Schü
lerinnen und Schüler entsprechend kaufmännische Tätigkeiten ausüben dürfen sollten.
Aus Sicht der Lehrkräfte konnten die Ziele „Bewerbungsunterlagen erstellen und überprüfen“,
„Produkte und Dienstleistungen des Praktikumsbetriebs kennen“, „schulisches Wissen
in der berufspraktischen Anwendung konkretisieren“ sowie „situationsgerechtes Auftreten
resp. über angepasste Umgangsformen verfügen“ gut bis sehr gut erreicht werden. Zwischen
„mittelmässig“, „gut“ und „sehr gut“ beurteilten die Lehrkräfte die Leistungsziele „sich auf
Erwartungen und Anforderungen der Arbeitswelt einstellen“, „Markt des Praktikumsbetriebs
beschreiben“, „Vernetzung des Praktikumsbetriebs mit seiner Umwelt kennen“ sowie „Ansprechende
Dokumentationen erstellen“. Das Erreichen des Ziels „Arbeitsabläufe kennen und
analysieren“ wurde nur von drei Wirtschaftslehrkräften beurteilt. Zwei davon erachteten das
Ziel als gut und eine Lehrkraft als schlecht erreicht. Die restlichen Lehrkräfte antworteten mit
„weiss nicht“. Für das unvollständige Erreichen von Leistungszielen wurden von den Lehrkräften
unterschiedliche Gründe genannt: Mängel im Arbeitsverhalten der Schülerinnen und
Schüler, zu kurze Praktikumsdauer sowie ! mit Letzterem verbunden ! das Ausführen isolierter,
nicht zusammenhängender Arbeiten im Praktikumsbetrieb. Im Zusammenhang mit dem
Ziel „ansprechende Dokumentationen erstellen“ wies eine Lehrkraft darauf hin, dass sich die
Lernenden zu stark an den schulischen Vorgaben ausgerichtet hätten und wenig kreativ geworden
seien. Sie wünscht sich, dass den Schülerinnen und Schülern diesbezüglich in
Zukunft mehr Freiraum zugestanden wird.
Ein Vergleich der Antworten der Lernenden und der Lehrkräfte macht deutlich, dass die
Lernzielerreichung hinsichtlich einiger Leistungsziele unterschiedlich beurteilt wurde. Die
Lernenden beurteilten die Erreichung der Leistungsziele „sich auf Erwartungen und
Anforderungen der Arbeitswelt einstellen“ und „Arbeitsabläufe kennen und analysieren“
positiver als die Lehrkräfte. Gerade umgekehrt verhält es sich bei den Zielen „Produkte und
Dienstleistungen des Praktikumsbetriebs kennen“, „Markt des Praktikumsbetriebs
beschreiben“ und „Vernetzung des Praktikumsbetriebs mit seiner Umwelt kennen“. Deutlich
besser als die Lernenden beurteilten die Lehrkräfte auch die Erreichung des Ziels „schulisches
Wissen in der berufspraktischen Anwendung konkretisieren“. Die Unterschiede in den
Beurteilungen lassen sich nicht erklären. Bei Leistungszielen, welche sich in erster Linie auf
das Praktikum beziehen, macht es jedoch Sinn, den Einschätzungen der Lernenden eine
grössere Bedeutung beizumessen. Dies, da die befragten Lehrkräfte die Lernenden nur ein
Mal während ihrem Praktikum besucht haben.
Gemäss den Angaben einer Lehrperson konnten sich die Lernenden ! über die im Kapitel 1.3
der Fallstudie aufgeführten Leistungsziele hinaus ! durch das Modul auch hinsichtlich Genauigkeit
und präzisem Arbeiten verbessern.
2.2 Authentizität
Im Rahmen des Klasseninterviews wiesen sieben Lernende darauf hin, dass ihnen das Modul
neue Erfahrungen, einen Einblick in die Praxis resp. die Arbeitswelt und Berufserfahrungen
ermöglichte. Auch in der schriftlichen Befragung erwähnten ein paar Lernende den Bezug zur
Praxis mit lobenden Worten:
„Ich habe einen sehr tollen Einblick in die Hotelbranche gewinnen können. Ich habe
viele Erfahrungen sammeln können.“
„Das Praktikum ist eine sehr positive Erfahrung, die jeder Schüler und jede Schülerin
von der Arbeitswelt machen sollte.“
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