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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil III: Fazit und Empfehlungen zur Evaluation des Pilotprojektes „<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>Handelsmittelschulen</strong>“<br />

Rhythmus zu durchbrechen. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang, dass bei Juniorfirmen<br />

o<strong>der</strong> einzelnen Betriebspraktika trotz suboptimaler zeitlicher Einbettung das Gesamturteil<br />

<strong>der</strong> Lernenden letztlich doch positiv ausfällt. Offenbar scheinen die Lernenden auch<br />

hier ! analog zur Frage <strong>der</strong> Vergabe von Noten ! suboptimale Rahmenbedingungen eher zu<br />

akzeptieren, wenn durch das Modul vielfältige Lernpotenziale geschaffen werden.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> einzelnen Module muss festgestellt werden, dass die untersuchten<br />

Module zeitlich zu knapp ausgerichtet sein dürften, um die gleichen Ziele <strong>der</strong> dualen Lehre<br />

erreichen zu können. Die zu kurze Dauer <strong>der</strong> einzelnen Module haben hier und dort sowohl<br />

die betrieblichen Experten, die Lehrkräfte und interessanterweise auch die Lernenden konzediert.<br />

So zeigen die Erfahrungen im Zusammenhang mit den evaluierten Betriebspraktika,<br />

dass ein vierwöchiges Praktikum zu kurz sein dürfte, um den Lernenden nicht allein einen<br />

Überblick über die Tätigkeiten des Betriebs zu geben, son<strong>der</strong>n ! wie bspw. ursprünglich<br />

durch die Kantonsschule Trogen intendiert ! ein vertieftes Kennenlernen von Prozesseinheiten<br />

zu ermöglichen. Dabei wird i. d. R. eine Verlängerung des Praktikums auch aus Sicht <strong>der</strong><br />

Betriebe begrüsst, um nach anfänglichen Investitionen auch von <strong>der</strong> Praktikantin bzw. vom<br />

Praktikanten profitieren zu können. Wenn Praktika in <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Betriebe zu kurz<br />

und damit die Kosten-Nutzen-Relation zu schlecht sind, so sinkt die Bereitschaft, entsprechende<br />

Praktikanten zu übernehmen.<br />

Zudem deuten die z. T. sehr hohen zeitlichen Belastungen <strong>der</strong> Beteiligten (z. B. bei den einzelnen<br />

Juniorfirmen) darauf hin, dass teilweise versucht wird, zu viele Ziele in zu kurzer Zeit<br />

erreichen zu wollen. Interessanterweise tolerieren Lernende Mehrbelastung, wenn Lernpotenziale<br />

realisiert werden können (Bsp. Praktika in Trogen und Plan-les-Ouates). Um jedoch einerseits<br />

die Motivation <strong>der</strong> Lernenden nicht zu stark zu belasten und den sonstigen schulischen<br />

Stoff nicht zu gefährden, wäre es nahe liegend, die einzelnen Module einfach zu verlängern.<br />

120 Dabei sollte aber eine Verlängerung berufspraktischer Module nicht losgelöst von<br />

<strong>der</strong> Gesamtdauer <strong>der</strong> Ausbildung an HMS diskutiert werden, weil die Länge des Moduls mit<br />

den übrigen schulischen Zielen konfligieren könnte. Des Weiteren sollten alle Lernenden<br />

eines Jahrgangs an <strong>der</strong> Durchführung berufspraktischer Module beteiligt (und nicht wie in<br />

Plan-les-Ouates nur ein Teil einer Klasse) werden, um eine Chancengleichheit hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> übrigen schulischen Leistungsziele zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang könnten<br />

sich hier die vielfach von den Lehrkräften und Modulverantwortlichen im Rahmen <strong>der</strong> ersten<br />

Durchführung <strong>der</strong> Module beklagte zeitliche Belastung durch Economies of scale (weitere<br />

Durchführungen des gleichen Moduls) und Economies of scope (Umsetzung des gleichen<br />

Moduls in <strong>der</strong> Breite) reduzieren lassen. 121 Nicht zuletzt können, wenn Module mehrfach<br />

durchgeführt werden, wichtige Lernerfahrungen im Sinne einer Höherentwicklung <strong>der</strong> Module<br />

mobilisiert werden.<br />

Nicht zuletzt zeigt die gleichmässige Nutzung <strong>der</strong> Ressource Zeit noch Optimierungspotenzial:<br />

So erscheint es aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden wichtig, die Zeitvorgaben für einzelne Modulteile<br />

realistischer zu gestalten und klare zeitliche Meilensteine mit genügend Vorlauf zu kommunizieren,<br />

um einerseits Leerlaufzeiten und an<strong>der</strong>erseits eine z. T. von den Lernenden<br />

wahrgenommene kontraproduktive zeitliche Belastung (Dysstress) zu vermeiden.<br />

120 Die Frage <strong>der</strong> Verlängerung <strong>der</strong> einzelnen Module wirft die weit reichende Frage <strong>der</strong> Gesamtdauer einer<br />

vollzeitschulischen Ausbildung auf, die im Fazit erneut aufgenommen wird.<br />

121 Zudem sollte ein Modul mit allen Lernenden verbindlich bearbeitet und nicht zu viele Wahlmöglichkeiten<br />

geschaffen werden. So hat sich einerseits im Zusammenhang mit dem Praktikum in Plan-les-Ouates eine zusätzliche<br />

Belastung für jene Lernenden ergeben, die während des Praktikums relevanten Schulstoff verpasst<br />

haben. An<strong>der</strong>erseits musste <strong>der</strong> Modulverantwortliche bei <strong>der</strong> Auftragsübernahme ein Alternativprogramm<br />

für jene entwickeln, die nicht am Sprachaufenthalt teilgenommen haben.<br />

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