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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Lernende werden wirtschaftlich tätig (Miniunternehmen) ! Handelsschule <strong>der</strong> Bündner Kantonsschule Chur<br />

wichtiges Instrument zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstreflexion darstellt. Es wäre sogar denkbar, das<br />

Arbeitsjournal noch vermehrt für eine Verbindung von Theorie und Praxis einzusetzen (vgl.<br />

Kapitel 2.8 <strong>der</strong> Fallstudie). Da das Modul in die YES-Organisation eingebunden ist, sind viele<br />

Aufträge (z. B. Erstellen eines Firmenportraits, Verfassen von Quartalsberichten) verbindlich<br />

vorgegeben. Gemäss Angaben <strong>der</strong> Lernenden waren die Abgabetermine jeweils erst sehr<br />

kurzfristig bekannt. Um die Arbeitsbelastung besser zu verteilen und Spitzenbelastungen zu<br />

verhin<strong>der</strong>n, wäre es wünschenswert, den Schülerinnen und Schülern die Termine bereits zu<br />

Beginn des Moduls bekanntzugeben. Die Lehrkräfte sollten den Arbeitsprozess und die Arbeitsergebnisse<br />

<strong>der</strong> Miniunternehmen überdies immer etwas im Auge behalten, so dass die<br />

Schülerinnen und Schüler bei Bedarf rechtzeitig auf einen anstehenden Termin hingewiesen<br />

werden können. Die zeitliche Belastung <strong>der</strong> Lernenden könnte zudem dadurch reduziert<br />

werden, dass die Lernenden gezielter ! eventuell sogar vor <strong>der</strong> eigentlichen Durchführung des<br />

Moduls im Wirtschaftsunterricht ! auf ihre Aufgaben im Rahmen des Moduls vorbereitet<br />

werden. Überhaupt wäre es aufgrund <strong>der</strong> Anlage des Moduls sinnvoll, wenn dieses von Wirtschaftslehrkräften<br />

durchgeführt würde. Dies könnte im Sinne einer Nachbereitung überdies<br />

den Einbezug <strong>der</strong> im Modul gewonnenen praktischen Erfahrungen im späteren Wirtschaftsunterricht<br />

begünstigen.<br />

Neben <strong>der</strong> zeitlichen Belastung <strong>der</strong> Lernenden gilt es, auch den Zeitaufwand für die Lehrkräfte<br />

im Auge zu behalten. Dieser wurde von ihnen als relativ hoch eingeschätzt. Wie die Lehrkräfte<br />

selber betonten, wird <strong>der</strong> Zeitaufwand bei einer wie<strong>der</strong>holten Durchführung des Moduls<br />

nicht mehr ganz so hoch sein. Zeitliche Einsparungen lassen sich allerdings nur sehr<br />

schwer realisieren, da viele Arbeiten ausserhalb des eigentlichen Unterrichts (z. B. die Teilnahme<br />

an <strong>der</strong> MUBA o<strong>der</strong> am nationalen Wettbewerb) anfallen und nicht reduzierbar sind.<br />

Eventuell könnten die Lehrkräfte durch eine noch stärkere und kontinuierlichere Einbindung<br />

von Praxisexpertinnen und -experten entlastet werden. Des weiteren wäre es denkbar, das<br />

sehr umfangreiche und zeitintensive Beurteilungskonzept zu reduzieren, um den<br />

Beurteilungsaufwand zu schmälern. So wäre es beispielsweise denkbar, nur einen <strong>der</strong> beiden<br />

externen Auftritte, d. h. den Auftritt an <strong>der</strong> MUBA o<strong>der</strong> am nationalen Wettbewerb, zu<br />

beurteilen. Würden die Praxisexperten stärker einbezogen, wäre es auch denkbar, diese<br />

beispielsweise den Produktfortschritt beurteilen und bewerten zu lassen.<br />

Die Abstimmung des Angebots (Produkt o<strong>der</strong> Dienstleistung) eines Miniunternehmens mit<br />

den Fähigkeiten <strong>der</strong> Unternehmensmitglie<strong>der</strong> hat relativ gut geklappt, da die Lernenden<br />

die Zugehörigkeit zu einem Miniunternehmen selber bestimmen konnten. Als sinnvoll<br />

erachtet das Evaluationsteam überdies, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Funktion(en)<br />

im Miniunternehmen selber wählen konnten. Problematisch wird dieses Vorgehen nur dann,<br />

wenn die Lernenden die Auswahlentscheide nicht aufgrund ihres Interesses und aufgrund<br />

ihrer Fähigkeiten treffen, son<strong>der</strong>n deshalb so wählen, um mit ihren Freunden<br />

zusammenarbeiten zu können. Die Lehrpersonen sollten die Lernenden in solchen Fällen<br />

zumindest auf die daraus allenfalls entstehenden Schwierigkeiten aufmerksam machen.<br />

Probleme in Bezug auf eine gerechte Arbeitsteilung gab es insbeson<strong>der</strong>e deshalb, da <strong>der</strong> Arbeitseinsatz<br />

einzelner Lernen<strong>der</strong> ungenügend war. Dies führte dazu, dass Unternehmensmitglie<strong>der</strong><br />

Arbeiten erledigen mussten, welche nicht in ihr Aufgabengebiet gehörten. Es stellt<br />

sich die Frage, ob die Lernenden solche Konflikte im Sinne <strong>der</strong> Selbständigkeit selber austragen<br />

sollen o<strong>der</strong> ob die Lehrkräfte eingreifen müssen. Der Vorschlag eines Lernenden, dass<br />

man unmotivierte und wenig einsatzbereite Unternehmensmitglie<strong>der</strong> sollte entlassen können,<br />

wäre zwar praxisnah, erscheint aus Sicht des Evaluationsteams aber nicht realisierbar. Die interne<br />

Mitarbeiterbeurteilung (vgl. Kapitel 1.6 <strong>der</strong> Fallstudie) stellt hingegen ein geeignetes<br />

Instrument dar, um einer ungerechten Arbeitsteilung vorzubeugen. Dies allerdings nur dann,<br />

wenn die Lernenden tatsächlich den Mut besitzen, ihren Kolleginnen und Kollegen schlechte<br />

Noten zu geben. Im vorliegenden Fall hat <strong>der</strong> Einsatz dieses Instruments nur unzureichend<br />

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