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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil II : Fallstudien Verschiedenes und kategoriespezifische Empfehlungen<br />

Beurteilung aus Sicht des Evaluationsteams<br />

Die zusammenfassende kritische Würdigung <strong>der</strong> Erfahrungen im Zusammenhang mit den<br />

Modulen, die keiner Kategorie zugeordnet werden konnten, konzentriert sich auf die Fragen,<br />

inwieweit die Leistungsziele und die Richtlinien für berufliche Praxis (Stichworte: Leistungsziele,<br />

Authentizität, Selbständigkeit) umgesetzt werden konnten. Abschliessend werden ! mit<br />

Blick auf die Planung und Durchführung von ähnlichen Modulen im Rahmen von an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Handelsmittelschulen</strong> ! generelle Erfolgsfaktoren für die organisatorische Gestaltung von<br />

praxisorientierten Modulen herausgestellt.<br />

Zunächst fällt auf, dass sich die Anzahl und die inhaltlichen Stossrichtungen <strong>der</strong> Leistungsziele<br />

<strong>der</strong> beiden Module stark voneinan<strong>der</strong> unterscheiden. Die Analyse <strong>der</strong> Erreichung <strong>der</strong><br />

Leistungsziele zeigt bei beiden Modulen positive Resultate: In Bezug auf die Leistungsziele<br />

fällt zunächst auf, dass die fachlichen Ziele an beiden Schulen grossmehrheitlich erreicht werden<br />

konnten. Dabei deuten die Daten zum einen darauf hin, dass auch mit einer begrenzten<br />

Anzahl von Leistungszielen durchaus erfreuliche Resultate erreicht werden können. Zum an<strong>der</strong>en<br />

scheint die Anzahl <strong>der</strong> Leistungsziele, vorbehaltlich des gegebenen organisatorischen<br />

Rahmens (Dauer des Moduls, verfügbare Zeit etc.) und des Anspruchsniveaus, ein Optimierungsproblem<br />

darzustellen: Das Modul an <strong>der</strong> Wirtschaftsmittelschule in Bern konzentriert<br />

sich auf die Erreichung von sieben Leistungszielen, während für das Modul „Objectif Entreprise“<br />

insgesamt 44 Ziele definiert wurden. Darüber hinaus konnten an <strong>der</strong> Wirtschaftsmittelschule<br />

Bern weitere Ziele, die im Vorfeld nicht definiert wurden, erreicht werden. Die Analysen<br />

aus beiden Modulen zeigen zudem, dass Leistungsziele nicht nur realitätsnah, son<strong>der</strong>n<br />

auch vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Kontextbedingungen (konkret: Betreuung, Möglichkeiten, welche<br />

die jeweilige Modulkategorie bietet) realistisch ausgewählt werden sollten: Das Erreichen<br />

anspruchsvollerer Ziele (bspw. im Zusammenhang mit <strong>der</strong> eigenverantwortlichen Planung <strong>der</strong><br />

Arbeitsprozesse o<strong>der</strong> aus dem Bereich <strong>der</strong> Buchhaltung) ist zum einen an eine kontinuierliche<br />

Begleitung <strong>der</strong> Lernenden durch die Lehrkraft und zum an<strong>der</strong>en an entsprechende methodische<br />

Instrumente geknüpft. Schliesslich scheint das Ziel „Kommunikativ sein“ schwierig zu<br />

erreichen, wenn die Lernenden ! an<strong>der</strong>s als ursprünglich vorgesehen ! keine Mahngespräche<br />

führen.<br />

Dass die drei analysierten Module auch Ziele aus den Bereichen Methoden- und Sozialkompetenzen<br />

integriert haben, erscheint vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Richtlinien für berufliche Praxis<br />

sehr erfreulich, wenngleich <strong>der</strong>en Erreichung, wie oben skizziert, noch teilweise ein Verbesserungspotenzial<br />

aufzeigt (z. B. „Kommunikativ sein“ o<strong>der</strong> „Belastbarkeit/Ziel- und Prioritätensetzung“).<br />

Zentral erscheint mit Blick auf die Richtlinien für berufliche Praxis zudem die<br />

Frage, wie <strong>der</strong> Praxisbezug aus Sicht <strong>der</strong> Beteiligten beurteilt wird. Dieser wird sehr positiv<br />

wahrgenommen, weil den Lernenden bspw. ein Transfer des Erlernten in die Praxis vielfältige<br />

neue Erfahrungspotenziale ermöglicht. Zudem wurde im Rahmen <strong>der</strong> Durchführung des Moduls<br />

am Gymnasium von Nyon, an<strong>der</strong>s als an <strong>der</strong> Wirtschaftsmittelschule in Bern, ein Praxisexperte<br />

integriert. In diesem Zusammenhang überraschen die ausgesprochen positiven Rückmeldungen<br />

in Bezug auf die von den Beteiligten wahrgenommene Authentizität des Moduls<br />

an <strong>der</strong> Wirtschaftsmittelschule in Bern. Der Einbezug von Praktikern, so lässt sich aus dem<br />

Vergleich <strong>der</strong> beiden Module folgern, kann zwar die von den Beteiligten wahrgenommene<br />

Authentizität des Moduls positiv beeinflussen, ist jedoch nicht zwingend eine notwendige<br />

Voraussetzung für die Verbesserung des Praxisbezugs. Vielmehr kommt es offenbar darauf<br />

an, dass <strong>der</strong> Beizug eines Experten einerseits einen echten didaktischen Mehrwert bietet und<br />

an<strong>der</strong>erseits eine aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden inhaltlich ergiebige und „echte“ Aufgabenstellung<br />

(z. B. Kennenlernen und Anwenden von Postfinance bzw. Yellownet, Führen eines Kassenbuches<br />

bzw. -kontos mit Excel, Erledigen <strong>der</strong> Geschäftskorrespondenz) bearbeitet wird, wobei<br />

die Lernenden bereits erworbene Kompetenzen aufnehmen können. Schliesslich wird <strong>der</strong><br />

Grad <strong>der</strong> Eigenverantwortlichkeit <strong>der</strong> Lernenden positiv durch die Beteiligten beurteilt. Je-<br />

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