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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil III: Fazit und Empfehlungen zur Evaluation des Pilotprojektes „<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>Handelsmittelschulen</strong>“<br />

quenzen bei Fehlern 114 , <strong>der</strong> Gestaltung des Feedbacks sowie des Einbezugs von Praxisexperten,<br />

um Module authentisch wirken zu lassen. Schliesslich wurde deutlich, dass auch infrastrukturelle<br />

Ressourcen wie das Zurverfügungstellen eines Arbeitsplatzes, <strong>der</strong> Zugang zur<br />

notwendigen Hard- und Software, den von den Lernenden wahrgenommenen Grad an<br />

Authentizität beeinflussen können. Letztlich könnte man sich die Frage stellen, wie sehr ein<br />

gewisses Mass an Stress, dem die Lernenden im Rahmen von praxisorientierten Modulen<br />

ausgesetzt werden, den wahrgenommenen Grad an Authentizität positiv beeinflussen kann.<br />

Zwar sollten Phasen <strong>der</strong> Unterauslastung <strong>der</strong> Lernenden etwa durch eine realistische<br />

Zeitplanung vermieden werden. Jedoch sollte, aufgrund <strong>der</strong> z. T. hohen zeitlichen<br />

Belastungen <strong>der</strong> Lernenden und <strong>der</strong> Tatsache, dass niemand <strong>der</strong> Befragten Stress als einen<br />

Bestimmungsfaktoren für betriebliche Praxis referiert hat, auf das bewusste Herbeiführen von<br />

Stress bzw. Phasen <strong>der</strong> Überlastung eher verzichtet werden.<br />

Ein Konsens scheint bspw. bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> analysierten Lernbüros dahingehend zu bestehen,<br />

dass ein Kontakt mit <strong>der</strong> betrieblichen Praxis stärker und früher erfolgen sollte. Dies<br />

erscheint wenig überraschend, weil das Herstellen von Authentizität ein limitieren<strong>der</strong> Faktor<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Planung und Durchführung von Simulationen wie Lernbüros o<strong>der</strong> Übungsfirmen<br />

sein dürfte. Dieser Aspekt führt uns zu jenen Faktoren, die von <strong>der</strong> Modulkategorie abhängig<br />

sind und daher im Folgenden diskutiert werden. Weiter oben wurde erläutert, dass die<br />

im Projekt untersuchten Juniorfirmen in Bezug auf den Praxisbezug als authentischer beurteilt<br />

werden als Übungsfirmen und letztere wie<strong>der</strong>um als realitätsnäher als Lernbüros. 115 Dass diese<br />

Reihenfolge jedoch keineswegs eine Gesetzmässigkeit darstellt, indizieren die folgenden<br />

Beobachtungen: So wurde im Lernbüro an <strong>der</strong> Kantonsschule Baden, wobei Produkt- bzw.<br />

Geldflüsse fiktiv waren und sich für die Lernenden kaum Aussenkontakte ergeben haben,<br />

nicht zuletzt durch die Unterstützung durch den Praxisexperten ein aus Sicht <strong>der</strong> Beteiligten<br />

ein relativ zufrieden stellendes Mass an Authentizität erreicht. Umgekehrt konnte in <strong>der</strong><br />

Übungsfirma in La-Chaux-de-Fonds das didaktische Potenzial nicht voll ausgeschöpft werden,<br />

weil direkte Kontakte zu an<strong>der</strong>en Firmen nur punktuell stattfanden o<strong>der</strong> ! an<strong>der</strong>s als ursprünglich<br />

beabsichtigt ! den Lernenden keine bzw. nur begrenzte Kontaktmöglichkeiten zu<br />

Übungsfirmen an<strong>der</strong>er Sprachregionen ermöglicht wurden. Schliesslich wurde im Rahmen<br />

eines Lernbüros deutlich, dass die Lehrkräfte die Lehr-Lernprozesse zum einen hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Unterrichtsmaterialien und zum an<strong>der</strong>en hinsichtlich <strong>der</strong> Gestaltung eines<br />

direkten Feedbacks selber steuern konnten und damit letztlich sogar den Übungsfirmen<br />

bezüglich des Lernerfolges überlegen waren.<br />

Die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit den Lernbüros haben bereits einen ersten<br />

Hinweis darauf gegeben, dass reale Aussenkontakte einerseits und reale Produkte- bzw. Geldströme<br />

an<strong>der</strong>erseits zentrale Einflussfaktoren für den von den Beteiligten wahrgenommenen<br />

Grad an Authentizität sind. Jedoch wurden reale Produkt- bzw. Geldströme von den Beteiligten<br />

! an<strong>der</strong>s als die Aussenkontakte ! kaum positiv o<strong>der</strong> negativ bzw. als beson<strong>der</strong>e Treiber<br />

für das Herstellen von Authentizität herausgestellt. Analog konnte bei Modulen <strong>der</strong> Kategorien<br />

„Auftragsübernahme“ und „Betriebspraktikum“, nicht zuletzt aufgrund realer Kunden<br />

bzw. Auftraggeber bei jeweils zwei <strong>der</strong> drei evaluierten Module, ein positiver Grad an Authentizität<br />

erreicht werden. Auch im Rahmen von Übungsfirmen wurde <strong>der</strong> Einbezug von<br />

Praxisexperten als ein zentrales Element beschrieben, um das Modul aus Sicht <strong>der</strong> Beteiligten<br />

114 Die Erfahrungen aus den Fallstudien deuten darauf hin, dass das Herausstellen von (ökonomischen) Konsequenzen<br />

bei Fehlern aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden sowohl motivierend (vgl. Module <strong>der</strong> Kategorie „Übungsfirma“)<br />

als auch demotivierend (vgl. Lernbüro an <strong>der</strong> Kantonsschule Baden) wirken kann und lassen in diesem<br />

Zusammenhang keine abschliessende Beurteilung zu.<br />

115 Dies spiegelt die in <strong>der</strong> Abbildung 2 (vgl. Teil I) enthaltene Reihenfolge wi<strong>der</strong>, wonach Lernbüros letztlich<br />

fiktive und Juniorfirmen reale Produkt- und Geldströme und Aussenkontakte unterhalten. Übungsfirmen<br />

zeichnen sich demgegenüber durch fiktive Produkt- und Geldströme sowie reale Aussenkontakte aus.<br />

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