Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Teil II: Fallstudien zur Übungsfirma und kategoriespezifische Empfehlungen
Büroatmosphäre, können sich auf die von den Beteiligten wahrgenommene Authentizität beeinflussen.
Im Rahmen der qualitativen Befragung beurteilten die Lernenden beider Gruppen den Praxisbezug
als eine klare Stärke des Moduls, weil es zum einen den Transfer des Erlernten in
die Praxis und zum anderen eine Vorstellung der Funktionsweise einer „realen“ Unternehmung
und damit vielfältige Erfahrungspotenziale (z. B. Kennenlernen der eigenen Interessenschwerpunkte,
Umgang mit „Kunden“) ermögliche. Jedoch wurde die Frage des tatsächlichen
Realitätsbezuges in einer Gruppe auch etwas kontrovers diskutiert: Zwar ermögliche das Modul
auch den Kontakt mit anderen Übungsfirmen. Diese seien jedoch letztlich fiktiv. Dennoch
wurde die Authentizität des Moduls vor dem Hintergrund des schulischen Kontexts grundsätzlich
positiv beurteilt, wie folgende Rückmeldungen der Lernenden aus beiden Gruppen
illustrieren: 88
„Si può capire più o meno come funziona l’azienda e applichiamo quello che abbiamo
studiato.“
„Abbiamo creato l’azienda partendo da zero. Ci dà la possibilità di applicare la teoria
alla pratica.“
„È una buona esperienza per il mondo del lavoro.“
„Secondo me, il progetto è ottimo, puoi anche capire se il lavoro ti piace o no.“
„Ho potuto capire come funziona un’azienda nella realtà.“
„Ho avuto la possibilità di avere contatti con la clientela. Ad esempio per le offerte e la
richiesta di informazioni riguardanti l’azienda.“
Die quantitative Befragung der Lernenden bestätigte diese insgesamt positiven qualitativen
Eindrücke weitestgehend: Die Qualität der bereitgestellten Infrastruktur wurde von den Lernenden
grossmehrheitlich mit „sehr gut“ oder „gut“ beurteilt. Die Qualität der für das Modul
geschaffenen Büroatmosphäre wurde grossmehrheitlich als „sehr gut“ oder „gut“ beurteilt.
Die Rückmeldungen der Lernenden in Bezug auf die Frage, wie viele unterschiedliche Abteilungen
diese im Rahmen des Moduls kennen lernen konnten, zeichnen ein ambivalentes
Bild und lassen keine eindeutige Aussage zu, ein Job-Rotation-Ansatz wurde offenbar nicht
verfolgt. 89 Den Lernerfolg, der im Rahmen der „künstlich“ geschaffenen Übungsfirma realisiert
wurde, beurteilte eine deutliche Mehrheit der Lernenden in beiden Gruppen als „mittelmässig“.
Die Analyse der Antworten zu der Frage, wie sich die „künstlich“ geschaffene Arbeitswelt
auf die Motivation ausgewirkt hat, lässt aufgrund der grossen Varianz der Daten jedoch
keine eindeutige Aussage zu.
Auch die befragten Lehrkräfte beurteilen den Praxisbezug des Moduls als positiv. Die Lernenden
erlangen eine konkrete Vorstellung von „der“ betrieblichen Praxis und der damit verbundenen
Arbeitsweise. Dabei könnten die für die berufliche Praxis so bedeutsamen Sozialkompetenzen
sowie die Problemlösekompetenz gefördert werden. Dies verdeutlichen die folgenden
Aussagen unterschiedlicher Lehrkräfte:
„On peut capter ce qui se passe dans un bureau.“
„Ils ont appris les compétences sociales qui vont être utiles.“
„On peut résoudre des problèmes très proches de la réalité, on doit réagir tout de
suite.“
Diese positiven qualitativen Eindrücke wurden im Rahmen der quantitativen Befragung der
Lehrkräfte bestätigt: So beurteilen die Lehrkräfte den Praxisbezug des Moduls bzw. die Mög-
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Jedoch beurteilen die Lernenden die Realitätsnähe des Moduls im Vergleich zu den Aktivitäten im Rahmen
von SIC Ticino als weniger attraktiv, wie im Kapitel 2.6 näher erläutert wird.
Jedoch gab keiner der Lernenden an, im Laufe der Zeit weniger als zwei Abteilungen durchlaufen zu haben.
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