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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil III: Fazit und Empfehlungen zur Evaluation des Pilotprojektes „<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>Handelsmittelschulen</strong>“<br />

! In diesem Zusammenhang wäre es aus Sicht <strong>der</strong> Schulen, die eine dreijährige vollzeitschulische<br />

Ausbildung mit einem einjährigen Praktikum verbinden, wichtig zu erfahren, welche<br />

Wirkungen Langzeitpraktika im Vergleich zu den übrigen Modulen bzw. Modulkategorien<br />

entfalten können. Auch wäre es sehr ergiebig zu erforschen, welche zusätzlichen Wirkungen<br />

im Hinblick auf die diesem Projekt zugrunde liegenden Forschungsfragen von einer<br />

kombinierten Durchführung mehrerer Module an einer Schule ausgehen könnten.<br />

! Wenn eine grössere Praxisorientierung das Ziel <strong>der</strong> Reform von HMS ist, so gilt es folgende<br />

Aspekte zu beachten: Zum einen erscheint es grundsätzlich sinnvoll, die einzelnen Curricula<br />

systematischer im Hinblick auf die Verortung von Praxis zu überarbeiten. So liessen<br />

sich bspw. Aspekte <strong>der</strong> Investitionsrechnung in den Rahmen des Faches Mathematik integrieren.<br />

Zum an<strong>der</strong>en sollte bei <strong>der</strong> Umsetzung ein Zick-Zack-Kurs vermieden werden, weil<br />

so unnötige Reaktanzen in den Schulen entstehen könnten. Bspw. wurden an einigen Schulen<br />

Curricula unlängst angepasst und dabei aus ökonomischen Gründen praxisrelevante Fächer<br />

wie Investitionsrechnung o<strong>der</strong> Absatzlehre gestrichen.<br />

! Im Hinblick auf die Vorbereitung <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> geplanten Reform, sollten Schlüsselfaktoren,<br />

die es im Rahmen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozesse zu berücksichtigen gilt, herausgearbeitet<br />

werden, damit eine Reform auch schulintern getragen wird. Dabei zeichnen sich bereist<br />

heute Barrieren des Nicht-Könnens bzw. Nicht-Wollens bei den Lehrkräften ab. So<br />

wäre bspw. zu klären, welche Lehrkraft eine Vorstellung von <strong>der</strong> Praxis hat und auch über<br />

das notwendige Netzwerk zur Praxis verfügt. Zudem sollte <strong>der</strong> Frage nachgegangen werden,<br />

wie die unterschiedlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit den Modulen auch im<br />

späteren Unterricht aufgenommen werden können.<br />

! Die Analysen zeigen zudem, dass z. T. erhebliche organisatorische Vorkehrungen an den<br />

Schulen getroffen worden sind, um das Modul als Pilot im Rahmen einer Auswahl von<br />

Klassen durchzuführen. Wenn praxisorientierte Module in <strong>der</strong> Breite bei sämtlichen Klassen<br />

eines Jahrganges durchgeführt werden, so dürften Komplexität durch die Vielzahl <strong>der</strong><br />

intern und extern Beteiligten und die Herausfor<strong>der</strong>ungen im Hinblick auf die Mobilisierung<br />

von Praktikern (Unternehmer, Praktikumsbetriebe etc.) grösser werden.<br />

! Die angestrebte Reform impliziert damit weitreichende Konsequenzen im Hinblick auf das<br />

Management bzw. die Entwicklung von <strong>Handelsmittelschulen</strong> (vgl. Dubs, 2005; Seitz &<br />

Capaul, 2007): So ist zu erwarten, dass die Reform Schulen intern vor die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

weitreichen<strong>der</strong> Entwicklungsprozesse (z. B. Lehrplan- und Unterrichtsentwicklung) stellt<br />

und im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung umfassende strategische, strukturelle, kulturelle sowie mitarbeiterbezogene<br />

Fragen (bspw. Personalbeschaffung und -auswahl) aufwirft. Zudem müssen<br />

Fragen <strong>der</strong> Finanzierung einer auf Qualität und Wirksamkeit ausgerichteten Umsetzung<br />

berufspraktischer Module in Bezug auf die Bereitstellung infrastruktureller und personeller<br />

Ressourcen thematisiert werden. Schulextern stellt Kooperation zwischen den<br />

beteiligten Lernorten ein zentrales Element für die Institutionalisierung praxisorientierter<br />

Module in den vollzeitschulischen Kontext dar.<br />

Da eine flächendeckende Einführung berufspraktischer Module, wie die offenen Punkte illustrieren,<br />

die einzelnen Schulen vor vielfältige strategische, personelle und organisatorische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen stellt, dürfte sich eine Umsetzung <strong>der</strong> angestrebten Reform von <strong>Handelsmittelschulen</strong><br />

allenfalls in mittlerer Frist empfehlen.<br />

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