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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil II: Fallstudien zum Lernbüro und kategoriespezifische Empfehlungen<br />

gut“ erreicht werden konnten. Auch hier zeigt sich jedoch, dass anspruchsvollere Leistungsziele,<br />

wie „Ziele und Prioritäten setzen“ o<strong>der</strong> „Überlastungen frühzeitig erkennen und situationsgerecht<br />

reagieren“, nicht vollständig erreicht werden konnten. Zudem adressieren diese<br />

Ziele wichtige Schlüsselkompetenzen für eine Unternehmensgründung, die somit Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Unternehmensgründung sind und daher im Vorfeld geför<strong>der</strong>t werden<br />

sollten.<br />

Wie ist die Authentizität des Projektes (hoher Praxisbezug, umfassende Problemstellung,<br />

Realitätsnähe durch Abbilden betrieblicher Funktionsbereiche) zu beurteilen? Durch die<br />

Auswahl <strong>der</strong> adressierten Leistungsziele, die umfassende Problemstellung, das Abbilden<br />

betriebswirtschaftlicher Funktionsbereiche, den Kontakt zur Berufspraxis, das Erstellen realer<br />

Produkte bzw. eines Prototypen sowie die bereitgestellten finanziellen Ressourcen, konnte<br />

mit dem Modul eine hohe Realitätsnähe hergestellt werden. Das Projekt ging von einer (zu?)<br />

umfassenden Problemstellung aus, wie sie die Gründung einer (fiktiven) Unternehmung<br />

darstellt. Auch die Tatsache, dass die Lernenden, wie oben dargestellt, zentrale<br />

Funktionsbereiche einer Unternehmung abdeckten (d. h. Produktion bzw. Einkauf, Verkauf,<br />

Marketing, Finanzen und Administration), unterstreicht das Anliegen des Projektes, einen<br />

hohen betrieblichen Praxisbezug zu ermöglichen. Nicht zuletzt konnten sich die Lernenden,<br />

durch den für das Projekt bereitgestellten finanziellen Rahmen (vgl. Kapitel 1.7 <strong>der</strong><br />

Fallstudie), in die Rolle einer Unternehmerin bzw. eines Unternehmers hineinversetzen, wie<br />

folgendes Zitat illustriert:<br />

„Wenn wir kein Geld bekommen hätten, hätten wir das auch nicht gemacht. Als Schüler<br />

hat man ja nicht Unmengen Geld.“<br />

Zudem ist <strong>der</strong> Kontakt zur realen Aussenwelt (z. B. Zulieferbetriebe, Wirtschaftsexperten)<br />

zentral für das Gelingen eines Lernbüros: So nahmen die Lernenden Kontakt mit lokalen<br />

Betrieben auf, um sich in Bezug auf die Erstellung des Prototyps bzw. für die Realisierung<br />

<strong>der</strong> Geschäftsidee beraten zu lassen. In diesem Zusammenhang dürfte die Zusammenarbeit<br />

mit einem Unternehmer, <strong>der</strong> die Lernenden im Rahmen ihrer individuellen Projekte unterstützte<br />

(vgl. Kapitel 1.5 <strong>der</strong> Fallstudie), die von den Lernenden wahrgenommene Praxisnähe<br />

des Moduls positiv beeinflusst haben. Ein Teil <strong>der</strong> Lernenden hat zwar Kontakte zur Unternehmenspraxis<br />

knüpfen können. Jedoch wurde in diesem Zusammenhang deutlich, dass sich<br />

ein Grossteil <strong>der</strong> Lernenden durchaus intensivere Aussenkontakte zu an<strong>der</strong>en Unternehmen<br />

(Banken, Lieferanten, Beratungsunternehmen etc.) gewünscht hätte, beispielsweise um die<br />

Realisierbarkeit <strong>der</strong> Business-Pläne abklären zu können. Jedoch waren einige Lernende damit<br />

überfor<strong>der</strong>t, Kontakte zur Aussenwelt herzustellen und hätten sich hier zusätzliche Unterstützung<br />

durch die Lehrkraft o<strong>der</strong> den Praxispartner gewünscht. Es kann angenommen werden,<br />

dass eine Intensivierung <strong>der</strong> Aussenkontakte den von den Lernenden wahrgenommenen<br />

Realitätsbezug des Moduls und damit auch <strong>der</strong>en Motivation zusätzlich erhöht hätte.<br />

Auch zeichnet sich das Projekt insgesamt durch einen hohen Praxisbezug aus und wirkt dadurch<br />

insgesamt realitätsnah, weil die verschiedenen betrieblichen Funktionsbereiche abgebildet<br />

werden. Dennoch muss hier eine Einschränkung in Bezug auf den Aspekt „Job-Rotation“<br />

vorgenommen werden: Zwar erhielten die Lernenden einen Einblick in die Tätigkeiten und<br />

Abläufe <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Funktionsbereiche, konnten jedoch kein tieferes Verständnis <strong>der</strong> Aufgaben<br />

und Probleme des jeweils an<strong>der</strong>en Bereichs erlangen. Damit kann an dieser Stelle nicht<br />

von „Job-Rotation“ gesprochen werden, weil die Lernenden nicht die Gelegenheit erhalten,<br />

begründete Entscheidungen in den an<strong>der</strong>en Funktionsbereichen selbst zu treffen. Die einschlägige<br />

Literatur empfiehlt zwar, dass die Lernenden im Rahmen eines „Lernbüros“ möglichst<br />

auch unterschiedliche Abteilungen kennen lernen. Ziel des Moduls war es jedoch nicht,<br />

das Konzept „Job-Rotation“ umzusetzen. So ging es im Rahmen des Moduls weniger um das<br />

operative Führen einer Unternehmung, son<strong>der</strong>n um strategische Entscheide. Das gewählte<br />

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