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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Vergleichende Fallstudienanalyse und Empfehlungen im Hinblick auf die Kategorie Auftragsübernahme<br />

Beurteilung aus Sicht des Evaluationsteams:<br />

Die zusammenfassende kritische Würdigung konzentriert sich auf die Frage, inwieweit die<br />

Leistungsziele, die Richtlinien für berufliche Praxis (Stichworte: För<strong>der</strong>ung von Fach-, Sozial-<br />

und Methodenkompetenzen, Authentizität, Selbständigkeit) und die in Kapitel 4.3.2<br />

(Teil I) behandelten einschlägigen Literaturempfehlungen zur Gestaltung von<br />

Auftragsübernahmen (konkret: durch die Verzahnung von Theorie und Praxis,<br />

Zusammenarbeit zwischen Schule und Auftraggeber, Anfor<strong>der</strong>ungen an die Lehrkräfte, Fokus<br />

auf Entscheidungskompetenz sowie Anspruchsniveau des Auftrags) im Rahmen <strong>der</strong> drei<br />

untersuchten Module erreicht bzw. umgesetzt werden konnten.<br />

Die Ergebnisse zeigen insgesamt positive Zielerreichungsgrade, wobei die für die einzelnen<br />

Module definierten Leistungsziele nicht vollumfänglich erreicht werden konnten. Gründe<br />

hierfür finden sich sowohl auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> Praktika, als auch auf <strong>der</strong> Ebene<br />

<strong>der</strong> Umsetzung: Die Ziele waren angesichts <strong>der</strong> Lernvoraussetzungen z. T. zu hoch gesteckt,<br />

zu zahlreich und im Hinblick auf die Teilaufträge des Moduls nicht immer sinnvoll gewählt.<br />

Auch im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung werden Verbesserungspotenziale deutlich: Die Lehrkräfte<br />

bekunden einerseits teilweise sehr heterogene Lernvoraussetzungen im Hinblick auf die Reife<br />

<strong>der</strong> Lernenden. Die Lehrkräfte beklagten sich an<strong>der</strong>erseits teilweise darüber, dass ihnen eine<br />

umfassende Betreuung <strong>der</strong> Lernenden zeitlich nicht immer möglich war, was daher weiter<br />

unten näher erläutert wird. Schliesslich bringt es das Bilden von Arbeitsgruppen und damit<br />

die Aufgabenteilung bzw. -zerlegung mit sich, dass im Ausgangspunkt nicht alle Lernenden<br />

auch alle Leistungsziele erreichen können und belastete Gruppenklimata eine weitgehende<br />

Zielerreichung unmöglich machen. Der letzte Aspekt wirft die Frage auf, ob Lehrkräfte die<br />

Zusammensetzung von Arbeitsgruppen im Hinblick auf die Lernvoraussetzungen und die<br />

unterschiedlichen Charaktere steuern sollten.<br />

Die Richtlinien für berufliche Praxis konnten mittelmässig bis gut erfüllt werden: So wurden<br />

im Rahmen <strong>der</strong> drei analysierten Auftragsübernahmen mit Blick auf die Richtlinien für die<br />

berufliche Praxis deutlich, dass neben den fachlichen Zielen auch solche aus den Bereichen<br />

<strong>der</strong> Sozial- und Methodenkompetenzen integriert werden sollten. Grundsätzlich wurde <strong>der</strong><br />

Praxisbezug mit einigen Einschränkungen bei zwei <strong>der</strong> drei Module aufgrund <strong>der</strong> vielfältigen<br />

Praxiskontakte positiv beurteilt: Evtl. sollten Lernende bei <strong>der</strong> Modulkonzeption (konkret:<br />

Auswahl des Firmenpartners bzw. <strong>der</strong> Produkte) im Vorfeld beteiligt werden. Letztlich dürfte<br />

<strong>der</strong> Grad des Praxisbezugs abhängig von <strong>der</strong> Dauer sein, die daher weiter unten im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Integration des Moduls in den Schulalltag diskutiert wird. Je länger ein<br />

Lernen<strong>der</strong> bei einer Auftragsübernahme tätig wird, um so ergiebigere Aufgaben können ihm<br />

anvertraut werden. Die von den Beteiligten wahrgenommene Authentizität kann schliesslich<br />

durch den Grad an Selbständigkeit <strong>der</strong> Lernenden beeinflusst werden, <strong>der</strong> daher im Folgenden<br />

behandelt wird. Die Ergebnisse machen deutlich, dass von konkreten betrieblichen Arbeiten<br />

(vgl. Abbildung 1), wie den hier analysierten Auftragsübernahmen (o<strong>der</strong> den in Teil I diskutierten<br />

Betriebspraktika), nicht per se ein höheres Mass an Praxisorientiertheit erwartet werden<br />

darf, als etwa bei <strong>der</strong> Simulation betrieblicher Arbeiten im Rahmen von Lernbüros bzw.<br />

Übungsfirmen. Grundsätzlich stellt das Herstellen von Eigenverantwortlichkeit umfassende<br />

Aufgaben an die betreuenden Lehrkräfte: Zum einen sollten ! darauf lassen die Daten aus<br />

Plan-les-Ouates schliessen ! den Lernenden entsprechende Informationen zugänglich gemacht<br />

und Aufträge klar erteilt werden, um weitgehend eigenverantwortlich arbeiten zu können.<br />

Zum an<strong>der</strong>en wurde im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Module am KV Liestal und<br />

an <strong>der</strong> EC Aimée Stitelmann in Plan-les-Ouates deutlich, dass Lehrkräfte ein hohes Mass an<br />

Eigenverantwortung <strong>der</strong> Lernenden nur dadurch erzeugen können, wenn sie auch entsprechende<br />

Verantwortlichkeiten bzw. Kompetenzen an die jeweiligen Arbeitsgruppen delegieren<br />

und Gruppenarbeitsprozesse nicht zu stark steuern.<br />

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