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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil II: Fallstudien zum Lernbüro und kategoriespezifische Empfehlungen<br />

Erreichung <strong>der</strong> Ziele im Bereich Sozialkompetenzen: Aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden konnten<br />

mit Hilfe des Moduls die Mehrzahl <strong>der</strong> (d. h. vier <strong>der</strong> insgesamt sieben) Ziele aus dem Bereich<br />

Sozialkompetenzen „sehr gut“ o<strong>der</strong> „gut“ erreicht werden. Die Lehrkraft beurteilte mit<br />

nur einer Ausnahme das Erreichen sämtlicher Ziele im Bereich Sozialkompetenzen mit „gut“.<br />

Zwar zeigen die quantitativen Daten in Bezug auf den Transfer von bereits erarbeiteten Wissensinhalten<br />

in die „Praxis“ des Lernbüros kein eindeutiges Bild. Die Lehrkraft beurteilt die<br />

Erreichung dieses Zieles mit „gut“. Demgegenüber zeigen die quantitativen Daten <strong>der</strong> Lernenden<br />

in Bezug auf dieses Ziel eine grosse Varianz: So gaben jeweils zwei Lernende an, das<br />

Ziel „sehr gut“, „gut“ und „mittelmässig“ erreicht zu haben. Jedoch war <strong>der</strong> Wissenstransfer<br />

aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden, wie die qualitativen Daten zeigen, ein zentraler Baustein für den<br />

Erfolg dieses Projektes:<br />

„Wir haben in den an<strong>der</strong>en Fächern theoretisches Wissen erarbeitet, wie man eine Unternehmung<br />

führen muss usw. Jetzt haben wir selbst unternehmerische Entscheide fällen<br />

können und konnten dabei das Wissen gut verwenden, das wir uns vorher angeeignet<br />

haben.“<br />

„Wir haben ja Rechnungswesen, Betriebswirtschaftslehre und Recht. Wir hatten da Vieles<br />

theoretisch. Wir haben da aber nie etwas Richtiges gemacht. Im Modul mussten wir<br />

dagegen z. B. einen Gesellschaftsvertrag aufsetzen und da konnten wir auch wie<strong>der</strong> das<br />

theoretische Wissen einsetzen.“<br />

„Sehr gutes Projekt, welches es ermöglicht, die gelernten Wirtschaftskenntnisse im Alltag<br />

anzuwenden und sich mit neuen Problemen auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Man hat selber<br />

Lösungen suchen müssen und sich so ernsthaft mit dem Thema auseinan<strong>der</strong>gesetzt.“<br />

Zudem gab eine grosse Mehrheit <strong>der</strong> Lernenden (wie die Lehrkraft) an, dass sie das Ziel<br />

„auf an<strong>der</strong>e zu hören und sich klar und verständlich auszudrücken“ „gut“ erreichen konnten.<br />

Zwei Drittel <strong>der</strong> Befragten gaben ferner an, dass sie ihre Teamfähigkeit entwe<strong>der</strong> „gut“ o<strong>der</strong><br />

„sehr gut“ verbessern konnten. Schliesslich meldete die Mehrheit <strong>der</strong> Lernenden (neben <strong>der</strong><br />

Lehrkraft) zurück, dass das Ziel „konfliktträchtige Situationen erkennen und diese bereinigen<br />

zu wollen“ in gutem Ausmass erreicht werden konnte. Die Lehrkraft bestätigte diesen Eindruck<br />

wie folgt:<br />

„In grösseren Gruppen kam es manchmal vor, dass Einige fehlten. Dies hat die an<strong>der</strong>en<br />

Gruppenmitglie<strong>der</strong> geärgert. O<strong>der</strong>: Der Finanzchef war angewiesen auf die Arbeit <strong>der</strong><br />

An<strong>der</strong>en. D. h. alle mussten Spannungen aushalten, Konflikte bewältigen.“ 72<br />

Demgegenüber wurden drei <strong>der</strong> sieben Ziele aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden lediglich in gutem bis<br />

mittelmässigem Ausmass erreicht. Dies betrifft die Belastbarkeit <strong>der</strong> Lernenden, die Fähigkeit<br />

<strong>der</strong> Lernenden, Ziele und Prioritäten zu setzen 73 sowie <strong>der</strong>en Kritikfähigkeit. Worauf ist dies<br />

zurückzuführen?<br />

Einzelne Lernende erreichten nach eigenen Angaben die Grenzen ihrer Belastbarkeit dadurch,<br />

dass häufig Arbeiten unzuverlässiger Teammitglie<strong>der</strong> durch den Rest <strong>der</strong> Gruppe mit übernommen<br />

werden mussten. 74 Der Themenkreis „Belastbarkeit/Ziel- und Prioritätensetzung“<br />

72<br />

73<br />

74<br />

Jedoch darf hier von den Lernenden einer zweiten Klasse nicht zu viel erwartet werden: So stellte ein Lernen<strong>der</strong><br />

sogar das Entstehen von Konflikten, wie sie typischerweise bei Gruppenarbeitsprozessen auftreten,<br />

völlig in Frage: „Welche Konflikte? Es gab praktisch keine Konflikte, deshalb wurde ich auch überhaupt<br />

nicht in diesem Bereich gefor<strong>der</strong>t.“<br />

Jedoch ist hier die quantitative Datenlage nicht eindeutig: Die eine Hälfte <strong>der</strong> Lernenden gab an, dieses Ziel<br />

„sehr gut“ bzw. „gut“ erreicht zu haben. Die an<strong>der</strong>e Hälfte bekundete hier einen „mittelmässigen“ Zielerreichungsgrad.<br />

Jedoch wird an dieser Stelle <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Lehrkraft gefolgt, wonach dieses Ziel „mittelmässig“<br />

erreicht worden sei.<br />

Als Lösungsansatz schlagen die Lernenden eine Verbesserung des Stellenwertes <strong>der</strong> Note dieses Freifaches<br />

vor, um die restlichen Lernenden (extrinsisch) für dieses Freifach zu motivieren (vgl. Kapitel 2.4.3).<br />

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