Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Teil II : Fallstudien Verschiedenes und kategoriespezifische Empfehlungen
ten sie auf dem Arbeitsmarkt vielleicht bessere Chancen resp. Vorteile gegenüber Schülerinnen
und Schülern von anderen Schulen haben.
2.8 Gesamtbeurteilung
Im Einklang zu den bisherigen Ausführungen zeigte sich auch bei der Gesamtbeurteilung des
Moduls eine positivere Einschätzung von Seiten der Lehrkräfte und des Modulverantwortlichen
als von Seiten der Lernenden. Eine Hälfte der Lernenden beurteilte das Modul mit
„gut“ und die andere Hälfte mit „mittelmässig“. Einzelne Lernende äusserten sich im
Klasseninterview zu ihrer Einschätzung:
„Es handelt sich um ein gutes Projekt, eine Abwechslung zur sonst ausschliesslich theoretischen
Arbeit in der Schule.“
„Das Modul ermöglicht eine praxisnahe Arbeit. Die ganze Organisation (z. B. Einführung)
sollte aber noch verbessert werden.“
„Das Modul wäre eigentlich eine gute Sache. Die Durchführung war aber nicht optimal,
da wir zu wenig gut eingeführt wurden.“
Die Rechnungswesenlehrkraft und drei der befragten Klassenlehrkräfte beurteilten das
Modul insgesamt mit „sehr gut“. Eine Klassenlehrkraft stufte das Modul zwischen mittelmässig
und gut ein. Dies, da sie aufgrund der ungünstigen Konstellation von fehlender eigener Erfahrung
im Führen von Klassenkassen und eines eher demotivierten und wenig leistungsbereiten
Schülers negative Erfahrungen gemacht hatte. Der Modulverantwortliche beurteilte
das Modul zwischen gut bis sehr gut. Als Schwäche des Moduls ! insbesondere im Falle
grösserer Schulen ! führte der Modulverantwortliche die Tatsache an, dass jedes Schuljahr
nur eine Klasse am Modul arbeiten kann.
Die überwiegend positive Gesamtbeurteilung wurde durch folgende Wortmeldungen in den
Gesprächen untermauert:
„Ich erachte das Modul als sehr gut, da es sehr praktisch ist und man es sehr gut in den
Schulalltag integrieren konnte. Die Klassenkassen wurden früher durch die Klassenlehrkräfte
geführt, d. h. die Lernenden erbringen eine sinnvolle Leistung für die Schule,
ihre Arbeit versandet nicht einfach in der Luft.“
„Retrospektiv betrachtet, habe ich das Gefühl, dass die Lernenden eine sehr betriebsnahe
Arbeit haben leisten müssen, und es überdies eine Erleichterung für den Schulbetrieb
gebracht hat. Hinter dem Modul steht der Gedanke, dass es sich bei einer Schule
um einen Betrieb handelt.“
„Das Modul integriert sehr viele Bereiche: Buchhaltung, elektronischer Zahlungsverkehr,
Korrespondenz, Sozialkompetenzen.“
„Das Modul ermöglichte eine neue oder andere Schüler-Lehrer-Zusammenarbeit.
Beide Seiten mussten ihr bisheriges Rollenverhalten beiseite stellen: Von Lehrer-
Schüler zu Vorgesetzten-Angestellten.“
„Wenn die Anzahl Schüler mit der Anzahl Klassenkassen der Schule übereinstimmt,
dann müssen alle Schüler die gleiche Aufgabe übernehmen. Sie tragen alle die gleiche
Verantwortung und können die Arbeit nicht auf Andere abschieben.“
Der Modulverantwortliche wies darauf hin, dass einzelne Schülerinnen und Schüler mit ihrer
neuen Rolle im Rahmen des Moduls Mühe hatten und diese als Belastung empfanden.
Die Lernenden trugen die Verantwortung für Klassenkassen mit Beträgen zwischen CHF
10’000.-- und CHF 20’000.--. Sie mussten sich daran gewöhnen, dass die Arbeit dann gemacht
werden muss, wenn sie anfällt und sie vielleicht auch die eine oder andere Überstunde
leisten müssen. Überdies hatten Fehler Konsequenzen, welche sich nicht nur in einer schlech-
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