Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Teil II: Fallstudien zur Übungsfirma und kategoriespezifische Empfehlungen
der Meinung, dass die Inhalte aus dem Modul im Rahmen des Fachunterrichts zukünftig
besser aufgenommen werden könnten. In Bezug auf die Frage, wie sehr das Modul das
Interesse bzw. Verständnis der Lernenden für den Schulstoff fördere, zeigen die Daten der
Lernenden eine grosse Varianz. Demgegenüber betonen die Lehrkräfte grossmehrheitlich, das
Modul fördere das Erreichen der schulischen Leistungsziele „stark“ bzw. „mittel“. Nicht
zuletzt muss hier der erhebliche organisatorische Aufwand erwähnt werden, der durch das
Modul entsteht: Um das Modul in allen fünf Parallelklassen des dritten Jahres durchführen zu
können, mussten insgesamt acht zusätzliche externe Lehrkräfte mobilisiert und deren
begrenzte zeitliche Verfügbarkeit im Rahmen der Stundenplanung berücksichtigt werden.
Das Modul besticht insbesondere durch die Kooperation einer internen und einer externen
Lehrkraft, die sowohl ein hohes Mass an fachlichen als auch pädagogisch-didaktischen Kompetenzen
einbringen können. Während sich die Lernenden grossmehrheitlich entweder „gut“
oder „mittelmässig“ von den (internen) Lehrkräften betreut fühlten, so stellten sie die Betreuung
durch die externen Lehrpersonen als verbesserungswürdig heraus, wobei sie insbesondere
die didaktischen Kompetenzen der externen Personen monierten. Dabei ist es grundsätzlich
möglich, dass die beteiligten Lehrpersonen ihre jeweiligen individuellen Kompetenzen
sinnvoll zur Geltung bringen und so letztlich Synergiepotenziale mobilisieren können. In
diesem Zusammenhang kritisierten die Lernenden jedoch die Koordination zwischen internen
und externen Lehrkräften. Das organisatorische Setting des Moduls zeigt schliesslich auch
Verbesserungspotenziale in den Bereichen Gestaltung und Kommunikation der Rahmenbedingungen:
So sollten aus Sicht der Schülerinnen und Schüler zum einen die Lernziele klarer
kommuniziert werden. Zum anderen wäre es aus Sicht der Lernenden wichtig, dass den Lernenden
die Kriterien zur Notenermittlung sowie die Gründe für die jeweilige Beurteilung im
Sinne eines formativen Feedbacks kommuniziert werden. In diesem Zusammenhang sehen die
Lehrkräfte die Beurteilung von Fach- und Methodenkompetenzen als eine Herausforderung
an und sehen hier einen entsprechenden Weiterbildungsbedarf.
Im obigen Abschnitt wurde deutlich, dass die organisatorische Gestaltung des Moduls v. a. im
Hinblick auf dessen Nachbereitung, die Betreuung der Lernenden sowie die Kommunikation
der Rahmenbedingungen noch Verbesserungspotenziale zeigt. Vor dem Hintergrund der
Richtlinien für die berufliche Praxis (Stichworte: Authentizität, Leistungsziele, Selbständigkeit)
und einschlägigen Empfehlungen zur Gestaltung von Übungsfirmen (d. h. reale Aussenkontakte,
Simulation betrieblicher Praxis sowie Förderung der Entscheidungskompetenz der
Lernenden) ist das Modul am Centro Professionale Commerciale (CPC) in Locarno grundsätzlich
jedoch als positiv zu beurteilen.
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