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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Vergleichende Fallstudienanalyse und Empfehlungen im Hinblick auf die Kategorie Übungsfirma<br />

Beurteilung aus Sicht des Evaluationsteams<br />

Die zusammenfassende kritische Würdigung <strong>der</strong> Erfahrungen im Zusammenhang mit den<br />

Übungsfirmen konzentriert sich auf die Fragen, inwieweit die Leistungsziele, die Richtlinien<br />

für berufliche Praxis (Stichworte: Leistungsziele, Authentizität, Selbständigkeit) und wie sehr<br />

die einschlägigen Literaturempfehlungen zur Gestaltung von Übungsfirmen (d. h. reale Aussenkontakte,<br />

Simulation betrieblicher Praxis sowie För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entscheidungskompetenz<br />

<strong>der</strong> Lernenden) umgesetzt werden konnten. Abschliessend werden ! mit Blick auf die Planung<br />

und Durchführung von ähnlichen Modulen im Rahmen von an<strong>der</strong>en <strong>Handelsmittelschulen</strong><br />

! generelle Erfolgsfaktoren für die organisatorische Gestaltung von Übungsfirmen herausgestellt.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Erreichung <strong>der</strong> Leistungsziele zeigt positive Resultate. In Bezug auf die<br />

Leistungsziele fällt zunächst auf, dass die fachlichen Ziele grossmehrheitlich erreicht werden<br />

konnten. Lediglich anspruchsvollere fachliche Ziele wie „Produkte und Dienstleistungen kennen<br />

bzw. vorstellen“ o<strong>der</strong> Ziele aus den Bereichen Sozial- und Methodenkompetenzen wie<br />

„Arbeitsabläufe beschreiben und analysieren“ o<strong>der</strong> „Ziele setzen“ und „Arbeitsschritte planen“<br />

zeigen Verbesserungspotenziale bezüglich <strong>der</strong> Zielerreichung. Die Analysen zeigen zudem,<br />

dass Leistungsziele nicht nur realitätsnah, son<strong>der</strong>n auch vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Kontextbedingungen<br />

(konkret: Lernvoraussetzungen, verfügbare Zeit für das Modul, Möglichkeiten,<br />

welche die jeweilige Modulkategorie bietet) realistisch ausgewählt werden sollten: So<br />

scheinen kundenbezogene Zielsetzungen bzw. Telefongespräche zwischen Lernenden unterschiedlicher<br />

Übungsfirmen schwierig zu erreichen bzw. zu simulieren. Dass die drei analysierten<br />

Module auch Ziele aus den Bereichen Methoden- und Sozialkompetenzen integriert<br />

haben, erscheint vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Richtlinien für berufliche Praxis sehr erfreulich.<br />

Zentral erscheint mit Blick auf die Richtlinien für berufliche Praxis zudem die Frage, wie <strong>der</strong><br />

Praxisbezug aus Sicht <strong>der</strong> Beteiligten beurteilt wird. Dieser wird grundsätzlich positiv wahrgenommen,<br />

weil den Lernenden bspw. ein Transfer des Erlernten in die Praxis vielfältige<br />

neue Erfahrungspotenziale ermöglicht (z. B. Kennenlernen <strong>der</strong> eigenen Interessenschwerpunkte,<br />

Umgang mit „Kunden“). Entscheidend erscheint in diesem Zusammenhang <strong>der</strong> Vergleichsmassstab:<br />

Wird das Modul Übungsfirma mit dem konventionellen Schulunterricht verglichen,<br />

so fallen die Rückmeldungen <strong>der</strong> Lernenden sehr positiv aus. Jedoch beurteilen die<br />

Lernenden die Aktivitäten innerhalb <strong>der</strong> Schule letztlich als fiktiv, wenn sie die Möglichkeit<br />

haben, Erfahrungen ausserhalb des schulischen Kontexts (konkret: schulexterne Übungsfirmen<br />

wie SIC Ticino o<strong>der</strong> Arc-en-Ciel) zu mobilisieren. Jedoch deuten die Aktivitäten bei <strong>der</strong><br />

Übungsfirma Arc-en-Ciel darauf hin, dass nicht per se eine hohe Authentizität erreicht wird,<br />

wenn man den Schulkontext verlässt. Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Gestaltung von Übungsfirmen<br />

sind dabei bspw. eine Erhöhung <strong>der</strong> Eigenverantwortlichkeit <strong>der</strong> Lernenden, v. a. im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Planung und Kontrolle <strong>der</strong> Aktivitäten durch die Gruppenmitglie<strong>der</strong>, das Aufzeigen<br />

von Konsequenzen bei Fehlern o<strong>der</strong> (telefonische) Kontaktaufnahme mit Lernenden an<strong>der</strong>er<br />

Übungsfirmen.<br />

Im Folgenden werden kritische Erfolgsfaktoren in Bezug auf die praxisorientierte Gestaltung<br />

von Übungsfirmen referiert, die sich grundsätzlich im Rahmen einer Übungsfirma umsetzen<br />

lassen: Sehr positiv und motivierend kann für die Lernenden <strong>der</strong> Einbezug von Unternehmern<br />

o<strong>der</strong> Coaches wirken, wenn sie eine hohe Fachkompetenz mit einer pädagogisch-didaktischen<br />

Kompetenz verknüpfen können. Ferner schätzen die Lernenden einen betrieblichen Arbeitsrhythmus<br />

bzw. ein zeitliches und räumliches Trennen von Aktivitäten in <strong>der</strong> Übungsfirma und<br />

in <strong>der</strong> Schule, realistische Zeitvorgaben für die einzelnen Arbeitsaufträge und damit ein Verhin<strong>der</strong>n<br />

von Über- und Unterauslastungen. Zudem wünschen sich die Lernenden häufig Budgets<br />

und einen Lohn. Dieser Wunsch muss aber vor dem Hintergrund von Budgetrestriktionen<br />

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