Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Teil II: Fallstudien zum Lernbüro und kategoriespezifische Empfehlungen
Fiktive Unternehmensgründung an der Kantonsschule Baden
Thomas Bieker
1 Modulbeschreibung
Im Folgenden wird das Modul „Unternehmungsgründung, Produktentwicklung, Marketingkonzept“,
das an der Kantonsschule Baden im Sommerhalbjahr 2006 im Rahmen von insgesamt
20 Lektionen durchgeführt wurde, vorgestellt.
1.1 Grundidee des Lernbüros
Die Schüler einer zweiten Klasse mit 18 Lernenden entwickelten im Zeitraum von Februar bis
Juli 2006 in sechs Gruppen mit jeweils zwei bis vier Lernenden eine Idee für ein marktfähiges
Produkt bzw. eine Dienstleistung. Jede Gruppe gründete hierzu eine fiktive Unternehmung,
stellte einen Business-Plan auf und erarbeitete ein Marketingkonzept. Um das finanzielle
Risiko für die Lernenden zu minimieren, erfolgte jedoch keine tatsächliche Unternehmensgründung.
Auch die Produkt- und Dienstleistungen wurden zwar (von einem Teil der
Lernenden) als Prototyp entwickelt, jedoch i. d. R. nicht kommerzialisiert. Die Lernenden
unterhielten zwar reale Kontakte zur Aussenwelt (z. B. zu Banken, Lieferanten,
Praxisexperten), jedoch nicht zu anderen Lernenden einer Übungsfirma. Damit entspricht das
Modul an der Kantonsschule Baden dem Typus „Lernbüro“.
1.2 Arbeitsphasen und -schritte im Rahmen des Lernbüros
Jede Arbeitsgruppe wies die folgenden betrieblichen Funktionsbereiche auf:
! Einkauf
! Produktion
! Verkauf, Marketing
! Finanzen
! Administration
Jeder Funktionsbereich wurde durch mindestens einen Lernenden repräsentiert. Die Lernenden
haben zu lokalen Unternehmen Kontakt aufgenommen, um praktische Hilfe bei der Realisierung
ihrer Produktidee zu mobilisieren. Das Projekt gliederte sich in die folgenden sieben
Arbeitsphasen bzw. Arbeitsschritte:
1. Ideenfindung (Brainstorming in Gruppen);
2. Gestaltung einer einfachen Marktforschung (d. h. Durchführung und Auswertung einer
Marktanalyse);
3. Kontaktaufnahme mit externen Personen und Stellen (z. B. Gang zu Behörden, Post,
Banken, Druckereien; Einbezug möglicher Sponsoren, technischer Berater usw.);
4. Realisierung eines Prototyps für das Produkt bzw. die Dienstleistung;
5. Aufstellen eines Business-Planes (d. h. Planung mit verschiedenen Szenarien);
6. Erstellen eines „Unternehmensdossiers“ (d. h. schriftliche Arbeit mit vollständigem Business-Plan);
7. Mündliche Präsentation der entwickelten Konzepte.
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