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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil III: Fazit und Empfehlungen zur Evaluation des Pilotprojektes „<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>Handelsmittelschulen</strong>“<br />

dürfnissen <strong>der</strong> beruflichen Praxis im Hinblick auf das Herstellen möglichst authentischer Arbeitssituationen<br />

entsprechen.<br />

Die Daten in Bezug auf diese Frage erscheinen aus folgenden Gründen wenig ergiebig. Einerseits<br />

fühlten sich Praktiker, insbeson<strong>der</strong>e wenn sie keine Berufslernenden betreuen, in Bezug<br />

auf die Beantwortung dieser Frage überfor<strong>der</strong>t (vgl. Auswertungen zum Modul an <strong>der</strong><br />

Kantonsschule Baden). An<strong>der</strong>erseits haben sich die Vertreter <strong>der</strong> beruflichen Praxis insgesamt<br />

eher positiv in Bezug auf die einzelnen Module bzw. <strong>der</strong>en Auswirkungen auf die Attraktivität<br />

von HMS geäussert. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Rückmeldungen <strong>der</strong> Praktikumsbetreuenden<br />

(vgl. Modul an <strong>der</strong> Kantonsschule Trogen), die regelmässig duale<br />

Berufslernende bzw. Praktikanten betreuen, aufschlussreich: Diese bestätigten die oben<br />

formulierte Empfehlung, mit Kurzzeitpraktika nicht zu viel in zu kurzer Zeit erreichen zu<br />

wollen und daher Anzahl und Anspruchsnvivau <strong>der</strong> Leistungsziele entsprechend <strong>der</strong><br />

jeweiligen Kontextbedingungen zu reduzieren. Ferner wurde im Rahmen <strong>der</strong> Erhebungen<br />

deutlich, dass sich die Betriebe eine Mitwirkungsmöglichkeit bei <strong>der</strong> Formulierung <strong>der</strong><br />

Lernziele wünschen, um sicherzugehen, dass diese im konkreten betrieblichen Kontext<br />

(Branche, vorgesehene Abteilungen) auch erreicht werden können. Zudem wurde in diesem<br />

Zusammenhang deutlich, dass dabei, wie von den Schulen vorgesehen, nicht allein Fachson<strong>der</strong>n<br />

auch Sozial- und Methodenkompetenzen in den Rahmen von Praktika integriert<br />

werden sollten. 111<br />

Der folgende Abschnitt nimmt die forschungsleitenden Fragen auf, wie sehr die Lehr- und<br />

Lernformen von umfassenden Problemstellungen ausgehen und wie gross <strong>der</strong> Praxisbezug <strong>der</strong><br />

Module im Einzelnen bewertet werden kann. Mehrheitlich wurden die Problemstellungen als<br />

umfassend und als authentisch beurteilt. 112 Um ein Modul möglichst authentisch wirken zu<br />

lassen, ergeben sich sowohl allgemeine (d. h. von <strong>der</strong> Modulkategorie unabhängige) Erfolgsfaktoren<br />

und jene, die mit einer bestimmten Modulkategorie verbunden sind. Beide Arten von<br />

Erfolgsfaktoren werden im Folgenden näher erläutert.<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> Modulkategorie haben die Beteiligten vielfältige Verbesserungspotenziale<br />

referiert. Diese Verbesserungspotenziale betreffen unterschiedliche <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong><br />

Modulkategorien behandelte kritische Erfolgsfaktoren: In Bezug auf die Integration des Moduls<br />

wurde teilweise die Schaffung von Anwendungsmöglichkeiten für im Vorfeld erworbene<br />

Kompetenzen sowie das Herstellen eines betrieblichen Arbeitsrhythmus als verbesserungswürdig<br />

und wichtig für das Herstellen von Authentizität referiert. An dieser Stelle wurde aufgrund<br />

<strong>der</strong> Analysen deutlich, dass <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Authentizität wie folgt interpretiert werden<br />

muss: Authentizität bedeutet zum einen, aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden zentrale Elemente <strong>der</strong> betriebliche<br />

Praxis zu integrieren und zum an<strong>der</strong>en die Lebenswirklichkeit <strong>der</strong> Lernenden (die<br />

oft noch keine Vorstellung von <strong>der</strong> betrieblichen Praxis haben!) im Rahmen <strong>der</strong> Konzeption<br />

von Praxismodulen zu berücksichtigen. 113 In Bezug auf die Betreuung besteht vielfach aus<br />

Sicht <strong>der</strong> Beteiligten ein Verbesserungspotenzial hinsichtlich des Herausstellens von Konse-<br />

111 Grundsätzlich wären die entsprechenden Anpassungen mit den vom BBT vorgegebenen Leistungszielen, die<br />

sich an jenen <strong>der</strong> Neuen Kaufmännischen Grundbildung (NKG) orientieren, möglich. Offen erscheint jedoch<br />

die Frage, ob <strong>der</strong> Leistungszielkatalog des BBT den Bedürfnissen <strong>der</strong> beruflichen Praxis hinreichend Rechnung<br />

trägt. Diese Frage wird weiter unten im Rahmen des Ausblicks erneut aufgenommen.<br />

112 Grundsätzlich als umfassend wurden die Problemstellungen im Rahmen <strong>der</strong> folgenden 9 Module beurteilt:<br />

Chur, Luzern, Porrentruy, Monthey, Frauenfeld, Neuchâtel, Fribourg, Baden und Locarno. Mit Einschränkungen<br />

wurden die Module in Bern und Liestal als umfassend eingestuft. Keinen definitiven Rückschluss<br />

erlauben die Daten <strong>der</strong> beiden Module in Plan-les-Ouates sowie <strong>der</strong> Module in Nyon, Basel, Trogen und La-<br />

Chaux-de-Fonds.<br />

113 Um ein Modul aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden möglichst authentisch wirken zu lassen und damit die Akzeptanz <strong>der</strong><br />

Module sicherzustellen, kann es daher sinnvoll sein, die Lernenden in die Phase <strong>der</strong> Konzeption des Moduls<br />

(z. B. in Bezug auf die Auswahl <strong>der</strong> Branche o<strong>der</strong> eines Produktes im Rahmen eines Lernbüros, einer Junioro<strong>der</strong><br />

einer Übungsfirma; in Bezug auf mögliche Praktikumsstellen) zu integrieren.<br />

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