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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Vergleichende Fallstudienanalyse und Empfehlungen im Hinblick auf die Kategorie Juniorfirma<br />

negativen) Konsequenzen für ihre Juniorfirma erkennen ! dies lassen die Daten aus Chur vermuten<br />

! kann grundsätzlich zugleich ein hohes Mass an Selbständigkeit und ein höherer<br />

Lernerfolg realisiert werden. Aber auch an dieser Stelle wird deutlich, dass die Steuerung <strong>der</strong><br />

jeweiligen Gruppenarbeitsprozesse nicht den Lernenden alleine überantwortet werden kann.<br />

Die Lehrkraft und die Praxisexperten sollten die Schülerinnen und Schüler während ihrer Arbeit<br />

am Modul beratend unterstützen, d. h. die Funktion eines Coaches übernehmen. Die Betreuenden<br />

sollten Aufträge we<strong>der</strong> zu eng (dies könnte gängelnd wirken) noch zu weit (dies<br />

könnte zu Orientierungs- bzw. Motivationsproblemen in <strong>der</strong> Gruppe führen) fassen. Überdies<br />

sollte die Lehrkraft ihre Kontrollfunktion wahrnehmen, um Fehlentwicklungen o<strong>der</strong> Leerlaufphasen<br />

in den Gruppen vermeiden zu helfen. Dies erfor<strong>der</strong>t jedoch entsprechende Ressourcen,<br />

wie weiter unten diskutiert wird. Die Richtlinien für berufliche Praxis (Stichworte: Authentizität,<br />

Leistungsziele, Selbständigkeit) konnten im Rahmen <strong>der</strong> analysierten Juniorfirmen mit<br />

den genannten Einschränkungen im Bereich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Sozial- und Methodenkompetenzen<br />

relativ gut berücksichtigt werden.<br />

Die Integration <strong>der</strong> Module in den Fachunterricht (konkret: Wahl des Zeitpunkts und <strong>der</strong><br />

Dauer <strong>der</strong> Juniorfirma, Vor- und Nachbereitung des Moduls im Unterricht bzw. Verzahnung<br />

von Theorie und Praxis) präsentiert sich gesamthaft als mittelmässig. Die Module wurden bei<br />

allen Schulen im zweiten bzw. dritten Schuljahr durchgeführt. Fehlende Reife bzw. Kompetenzen<br />

<strong>der</strong> Lernenden wurden nur in einem Fall als nicht optimal für das Durchführen einer<br />

Juniorfirma erwähnt. Der gewählte Zeitpunkt wurde bei zwei <strong>der</strong> vier betrachteten Module jedoch<br />

als verbesserungswürdig beurteilt, weil sich das jeweilige Modul mit einem mehrwöchigen<br />

Praktikum bzw. den Vorbereitungen für die Schlussprüfungen überschneide. Zudem wurde<br />

durch die Beteiligten vorgeschlagen, die Dauer des Modus angesichts einer hohen zeitlichen<br />

Belastung <strong>der</strong> Lernenden und Lehrkräfte deutlich zu verlängern bzw. hierfür zusätzliche<br />

Zeitgefässe im Stundenplan vorzusehen. Die als hoch wahrgenommene zeitliche Belastung<br />

<strong>der</strong> Beteiligten lässt sich zudem durch im Vorfeld fixierte und kommunizierte zeitliche Meilensteine<br />

sowie eine intensivere Betreuung <strong>der</strong> einzelnen Arbeitsgruppen reduzieren. Zusätzlich<br />

sollten mehr betreuende Lehrkräfte eingesetzt werden. Auch die Vor- und Nachbereitung<br />

<strong>der</strong> Juniorfirma im Unterricht und damit die Verzahnung von Theorie und Praxis wurden bei<br />

zwei <strong>der</strong> vier analysierten Module als verbesserungswürdig beurteilt. Vor dem Hintergrund<br />

<strong>der</strong> als verbesserungswürdig beurteilten Vor- und Nachbereitung <strong>der</strong> Juniorfirmen und <strong>der</strong><br />

z. T. hohen zeitlichen Belastung <strong>der</strong> Lernenden erscheint <strong>der</strong> teilweise suboptimale Einfluss<br />

des Moduls auf das Erreichen <strong>der</strong> schulischen Leistungsziele plausibel. In einem Fall bekundeten<br />

die Lernenden sogar, das Modul könnte das Erreichen von schulischen Zielen negativ<br />

beeinflussen.<br />

Die Betreuung <strong>der</strong> Lernenden wurde ! insgesamt betrachtet ! als mittelmässig bzw. gut beurteilt,<br />

wobei ein Verbesserungspotenzial im Hinblick auf das Coaching <strong>der</strong> Lernenden teilweise<br />

akut wurde. Die Lehrkräfte sollten den Lernenden die inhaltlichen und zeitlichen Vorgaben<br />

klar kommunizieren, die Gruppenprozesse stärker zielorientiert begleiten sowie auf Motivationsprobleme<br />

und Trittbrettfahrerverhalten einzelner Lernen<strong>der</strong> angemessen reagieren können.<br />

Auch betreuende Praxisvertreter sollten im Hinblick auf die an sie gestellten Erwartungen<br />

im Vorfeld durch die Lehrkräfte informiert werden. Praxisexperten sollten zudem für die<br />

einzelnen Arbeitsgruppen erreichbar sein und hinsichtlich ihrer Aufgaben sowie <strong>der</strong> entstandenen<br />

Lernprodukte informiert werden. Zudem kann <strong>der</strong> Austausch zwischen den Arbeitsgruppen<br />

intensiver gestaltet werden, um den Lernenden eine tiefere Lernerfahrung zu ermöglichen.<br />

Um eine hohe Qualität <strong>der</strong> Betreuung sicherzustellen, müssen für die Durchführung<br />

einer Juniorfirma genügend personelle (und letztlich finanzielle) Ressourcen bereitgestellt<br />

werden. Hier scheint eine Kooperation mit professionalisierten Beratern aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

Unternehmungsgründung ein sehr ergiebiger Ansatz zu sein: So wurde im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> konkreten Produktauswahl deutlich, dass die Machbarkeit <strong>der</strong> Projektkonzepte durch<br />

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