Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Vergleichende Fallstudienanalyse und Empfehlungen im Hinblick auf die Kategorie Lernbüro
darf in Bezug auf die praxisnahe und adressatengerechte Umsetzung der einzelnen Konzepte
auf. Dabei lassen sich die meisten der festgestellten Mängel grundsätzlich beheben. Jedoch
dürfte auch hier ausser Frage stehen, dass ein Lernbüro bei einem Vergleich mit einer dualen
Berufslehre oder einem längeren Praktikum bezüglich Tiefe und Breite des Praxiseinblicks
das Nachsehen hat. Zudem muss bezweifelt werden, dass sich ein Lernbüro für inhaltlich anspruchsvollere
Aufgaben wie Aspekte der Unternehmungsgründung und -führung eignet.
Welcher duale Berufslernende oder Praktikant wird mit derlei umfassenden Herausforderungen
konfrontiert? Welche Lehrkraft kann die hierzu erforderlichen Kompetenzen, die für eine
Unternehmungsgründung relevant sind, mitbringen? Welcher Praxisexperte wird, eine entsprechende
Entschädigung seines Einsatzes vorausgesetzt, genügend zeitliche Ressourcen für
die Betreuung von Lernbüros und die hierfür notwendige Koordination mit den Lehrkräften
mitbringen? Wenn auch diese Fragen in diesem Zusammenhang zugunsten des Fazits nicht
abschliessend beantwortet werden sollen, so werfen das Anspruchsniveau der Inhalte und der
Lernziele der vorliegenden Module die Frage auf, ob der Versuch, Aspekte der Unternehmungsgründung
im vollzeitschulischen Kontext zu simulieren, letztlich über das Ziel hinaus
schiesst.
Die folgende Tabelle fasst die kritischen Erfolgsfaktoren zusammen. Dabei wird deutlich,
dass neben den in der Literatur diskutierten Erfolgsfaktoren zur Gestaltung von Lernbüros
(d. h. Verzahnung von Theorie und Praxis, Simulation von betrieblicher Praxis, finanzielle
Ressourcen, Berücksichtigung individueller Voraussetzungen sowie inhaltlicher Fokus des
Lernbüros) weitere Aspekte eine Rolle spielen (z. B. Auswahl der Leistungsziele, Betreuung
der Lernenden, Kommunikation der Rahmenbedingungen, Notenrelevanz).
315