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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Betriebspraktikum an <strong>der</strong> Kantonsschule Trogen<br />

Kurzzeitpraktikum zu einer Alibiübung“ werde und nicht „von beiden Seiten mit dem notwendigen<br />

Ernst durchgeführt werden“ könne.<br />

Zudem befürworten die Praktikumsbetriebe eine Verlängerung <strong>der</strong> Praktikumsdauer, weil so<br />

die Kosten-Nutzen-Relation für die Betriebe (bessere Einsetzbarkeit <strong>der</strong> Praktikanten) und<br />

den Praktikanten (tieferer Einblick in den Betrieb) verbessert werden könne:<br />

„Ich sehe einen hohen Betreuungsaufwand für einen Kurzzeitpraktikanten und nur einen<br />

relativ kleinen Nutzen im Vergleich zum Langzeitpraktikanten.“<br />

„Man hat sonst gar nicht die Zeit o<strong>der</strong> kann gar nicht die Tiefe erreichen, um einen<br />

Monatspraktikanten zu betreuen.“<br />

Aus den genannten Gründen zeigten die Betriebe ein Interesse, Kurzzeitpraktikanten auch für<br />

das einjährige Praktikum zu gewinnen, weil so für beide Seiten <strong>der</strong> Nutzen aus dem Praktikum<br />

gesteigert werden könne und beide Seiten im Vorfeld wüssten, worauf „sie sich einlassen“.<br />

Letztlich kann aus Sicht <strong>der</strong> Befragten eine Beurteilung <strong>der</strong> Praktikumsdauer nur vor dem<br />

Hintergrund <strong>der</strong> Ziele, die mit dem Praktikum erreicht werden sollen, erfolgen. „Es geht uns<br />

darum, dass die Lernenden früh Kontakt mit <strong>der</strong> Praxis haben“, beschreibt <strong>der</strong> Modulverantwortliche<br />

einerseits die Hauptzielsetzung des Praktikums. An<strong>der</strong>erseits werden die mit dem<br />

Praktikum verbundenen Zielsetzungen von den Lehrkräften und den Betrieben als deutlich<br />

weitgehen<strong>der</strong> interpretiert. So äusserte sich eine Lehrkraft wie folgt:<br />

„Was ist die Zielsetzung aus dem Praktikum? Das müssen wir als Schule klären. Eine<br />

kurze Zeit kann u. U. aber reichen. Wenn aber das gesamte Handwerk gelernt werden<br />

soll, so ist dies zu kurz.“<br />

Im Umkehrschluss sollte nach Meinung <strong>der</strong> Lehrkräfte die Praktikumszeit in dem Masse<br />

verlängert werden wie das Anspruchsniveau <strong>der</strong> angestrebten Lernziele steigt. Schliesslich<br />

wird nicht nur <strong>der</strong> Leistungszielkatalog, wie oben erläutert, als zu umfangreich für die relativ<br />

kurze Praktikumsdauer empfunden, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Umstand, dass die Praktikanten eine<br />

betriebsspezifische Prozesseinheit durchlaufen und analysieren sollen. Aus Sicht <strong>der</strong> Betriebe<br />

gehe es eher darum, „einen kleinen Bereich mit repetitiven Tätigkeiten auszuwählen, weil<br />

nicht die ganze Breite an Aufgaben im Rahmen des Kurzzeitpraktikums gezeigt werden und<br />

man sich so auf die wichtigsten Punkte konzentrieren“ könne.<br />

Vor- und Nachbearbeitung des Betriebspraktikums: Die Daten <strong>der</strong> Lernenden in Bezug<br />

auf die Frage <strong>der</strong> Vor- und Nachbereitung des Praktikums zeichnen ein ambivalentes Bild:<br />

Lediglich vier von zehn gaben an, „sehr gut“ bzw. „gut“ auf das Praktikum vorbereitet worden<br />

zu sein; sechs von ihnen beurteilten die Vorbereitung gar als „mittelmässig“ bzw.<br />

„schlecht“. Die Frage, inwieweit die im Rahmen des Praktikums gewonnenen praktischen Erfahrungen<br />

im Unterricht aufgenommen worden sind, beurteilten lediglich drei von zehn mit<br />

„gut“; sieben von ihnen bewerteten die Nachbereitung sogar als „mittelmässig“ bzw.<br />

„schlecht“.<br />

Die Lehrkräfte haben diesen Sachverhalt dagegen deutlich besser beurteilt: Eine Lehrkraft<br />

beurteilt die Vorbereitung auf das Praktikum als „gut“, eine weitere als „sehr gut“. Die Nachbereitung<br />

des Praktikums wird von den befragten Lehrkräften mit „gut“ beurteilt. Allerdings<br />

müssen diese Daten vor dem Hintergrund <strong>der</strong> folgenden Überlegungen relativiert werden: So<br />

haben sich zu diesen Fragen nur zwei <strong>der</strong> vier befragten Lehrkräfte geäussert. Diese unterrichten<br />

zudem die Fächer Deutsch und Geschichte bzw. Geographie und keine Wirtschaftsfächer.<br />

Damit darf bezweifelt werden, dass diese Lehrkräfte die Lernenden im Rahmen ihres<br />

Unterrichts auf die Praktika vorbereiten bzw. entsprechende Erfahrungen inhaltlich<br />

aufnehmen können. Diejenigen, die diese Fragen nicht beantwortet haben, gaben an „über zu<br />

wenig Kenntnisse zu verfügen bzw. nicht aufgeklärt worden zu sein“, „es nicht zu wissen“<br />

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