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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil II: Fallstudien zum Lernbüro und kategoriespezifische Empfehlungen<br />

„So wie die Lernenden gearbeitet haben, war es echt beeindruckend, was für einen tiefen<br />

Einblick sie in die Praxis gewinnen konnten.“<br />

Dabei wird <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Einsicht in die betriebliche Praxis durch die Anzahl <strong>der</strong> Abteilungen<br />

festgelegt, welche die Lernenden im Laufe des Moduls durchlaufen haben. Alle Lernenden<br />

haben neben <strong>der</strong> eigenen Abteilung Einsicht in weitere Abteilungen nehmen können (d. h.<br />

vier Lernende haben vier <strong>der</strong> sechs Abteilungen, zwei Lernende zwei <strong>der</strong> sechs Abteilungen<br />

kennen gelernt). Der folgende Abschnitt behandelt die Frage, inwieweit diese Einblicke auch<br />

umfassend i. S. des Job-Rotation-Ansatzes waren. Die Daten in Bezug auf diese Frage erlauben<br />

an dieser Stelle keine eindeutigen Schlussfolgerungen (vgl. hierzu Kapitel 3 <strong>der</strong><br />

Fallstudie). Einerseits ist das Konzept bei koordinierenden Aufgaben bzw. Zweiergruppen<br />

schwierig umzusetzen, wie die folgenden Zitate illustrieren:<br />

„Ich als Administrator musste in allen Bereichen ein bisschen den Überblick haben und<br />

so das Ganze zusammenführen.“<br />

„Bei unserem Zwei-Personen-Unternehmen finde ich diese Frage sehr schwer zu beantworten.“<br />

An<strong>der</strong>e gaben an, die Aufgaben aufgeteilt zu haben und damit nicht immer alles von den an<strong>der</strong>en<br />

Abteilungen mitbekommen zu haben. Ein Lernen<strong>der</strong> bekundete Schwierigkeiten in Bezug<br />

auf das Job-Rotation-Konzept, weil man sich im Rahmen einer Unternehmensgründung<br />

dann nicht im Rahmen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Bereiche einbringen könne, wenn die grundlegenden Entscheide<br />

bereits getroffen seien:<br />

„Es war teils schwierig, sich mit eigenen Ideen entsprechend einzubringen.“<br />

An<strong>der</strong>erseits stellte dieses Konzept die Lernenden vor die Herausfor<strong>der</strong>ung, Eigenverantwortung<br />

zu übernehmen, indem sie die Lern- und Gruppenarbeitsprozesse selbständig steuern<br />

und/o<strong>der</strong> die Mitlernenden o<strong>der</strong> die Betreuenden aktiv um Unterstützung bitten. Dies illustrieren<br />

folgende Zitate:<br />

„Wir haben zwar z. T. Aufgabenbereiche aufgeteilt, trotzdem hatte je<strong>der</strong> die Möglichkeit,<br />

dem Partner zu helfen und in an<strong>der</strong>e Bereiche zu schauen.“<br />

„Da unsere Unternehmung nur aus vier Gesellschaftern besteht, mussten wir uns oft gegenseitig<br />

unterstützen und aushelfen und waren so in allen Unternehmensbereichen ein<br />

wenig tätig.“ 75<br />

Ein weiteres Element, das sich auf den von den Beteiligten wahrgenommenen Realitätsbezug<br />

auswirkt, ist die Häufigkeit des Kontaktes <strong>der</strong> Lernenden zur realen Aussenwelt. Die quantitativen<br />

Daten <strong>der</strong> Lernenden lassen hier keine eindeutige Schlussfolgerung zu. Auch die<br />

Lehrkraft kommt in diesem Zusammenhang nicht zu einer abschliessenden Einschätzung:<br />

„Z. T. haben die Lernenden Gespräche mit lokalen Geschäften geführt, um Produkte<br />

auszustellen. Die konkreten Kontakte haben überall stattgefunden, z. T. aber nur ansatzweise<br />

und nicht überall.“<br />

Demgegenüber betonte <strong>der</strong> Praxisexperte im Gespräch, dass die Lernenden z. T. „eine sehr<br />

breite Kontaktbasis zu an<strong>der</strong>en Unternehmen wie Banken o<strong>der</strong> Produktionsunternehmen hergestellt“<br />

sowie Verkaufsveranstaltungen nach dem Geschäftsmodell von „Tupperware“<br />

durchgeführt haben. Verbesserungspotenzial in Bezug auf den Kontakt <strong>der</strong> Lernenden mit <strong>der</strong><br />

Aussenwelt besteht aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkraft und des Praxisexperten z. B. darin, dass die Lernenden<br />

die Gelegenheit erhalten, die Produktionsprozesse zur Fertigung <strong>der</strong> jeweiligen Pro-<br />

75<br />

In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die Lernenden dies jedoch nicht als verbesserungswürdig<br />

herausgestellt haben (nicht zuletzt, weil die Umsetzung von „Job-Rotation“ aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden<br />

kein Ziel des Moduls darstellte).<br />

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