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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil II: Fallstudien zur Juniorfirma und kategoriespezifische Empfehlungen<br />

dass einfach realisierbare und möglichst einfach absetzbare Leistungen ausgewählt werden.<br />

Die Lehrkräfte sollten überdies über den Arbeitseinsatz <strong>der</strong> Lernenden wachen, um sicherzustellen,<br />

dass alle Mitglie<strong>der</strong> einer Miniunternehmung mitarbeiten.<br />

Die Richtlinien für die berufliche Praxis sind grösstenteils erfüllt. In <strong>der</strong> Folge werden sie im<br />

Einzelnen kurz angesprochen:<br />

Der Praxisbezug darf als äusserst gelungen bezeichnet werden. Er wurde entsprechend auch<br />

von allen involvierten Personengruppen als gross beurteilt. Der Praxisbezug wird nicht zuletzt<br />

auch dadurch gestärkt, dass das von einem Praxisexperten erwähnte „auf die Nase fliegen<br />

können“ finanzielle Folgen haben kann. So tragen die Lernenden Verantwortung für das<br />

ihnen von Lehrpersonen, Familie und Freunden anvertraute Geld ! selbst dann, wenn es sich<br />

nur um kleinere Beträge pro Person handelt. Überdies verlieren die Lernenden bei<br />

Misswirtschaft auch ihr eigenes in die Unternehmung investierte Kapital. Um den Lernenden<br />

einen möglichst grossen Einblick in die Praxis zu ermöglichen, erscheint es wichtig, dass die<br />

Lehrpersonen darauf achten, dass die Lernenden den gesamten Prozess, welchen ein Produkt<br />

durchläuft, kennenlernen können. Ob die Schülerinnen und Schüler eine o<strong>der</strong> mehrere<br />

Unternehmensfunktionen abdecken, spielt aus Sicht des Evaluationsteams eine<br />

untergeordnete Rolle, solange die Arbeitsteilung gerecht ist.<br />

Die Lernenden waren im Rahmen des Moduls mit einer umfassenden Problemstellung<br />

konfrontiert, <strong>der</strong>en Lösung Wissen aus verschiedenen Gebieten voraussetzt. Das Modul<br />

integriert entsprechend verschiedene Schulfächer. Die Lehrkräfte können den Umfang <strong>der</strong><br />

Problemstellung zudem erhöhen, indem sie nur Miniunternehmen zulassen, die Sachgüter<br />

anbieten. Dies, da dadurch ein Kontakt mit Lieferanten zwingend ist.<br />

Die Lernenden konnten ihre Tätigkeiten im Rahmen des Moduls zu einem grossen Teil selbständig<br />

planen, durchführen und kontrollieren. Letzteres fiel den Schülerinnen und Schülern<br />

insbeson<strong>der</strong>e deshalb nicht allzu schwer, da ihr Handeln oftmals unmittelbar spürbare<br />

Konsequenzen zur Folge hatte. Die von einzelnen Lernenden geäusserte Kritik, dass ihnen<br />

von Lehrerseite zu viele Vorgaben gemacht wurden, muss differenziert betrachtet werden:<br />

Vorgaben sind im Rahmen eines solchen Moduls sinnvoll, solange es sich um eine Art Leitplanken<br />

handelt, innerhalb <strong>der</strong>er sich die Lernenden selbständig bewegen können. Auch die<br />

von den Lernenden kritisierten Vorgaben im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Ordnerführung o<strong>der</strong><br />

dem Arbeitsjournal sind nötig, um den Beurteilungs- und Bewertungsaufwand einerseits in<br />

Grenzen zu halten und den Lernenden an<strong>der</strong>erseits im Falle des Arbeitsjournals eine Stütze zu<br />

geben. Gerade, wenn die Schülerinnen und Schüler über keine o<strong>der</strong> nur wenige Erfahrungen<br />

im Führen eines Arbeitsjournals verfügen, sind solche Anleitungen hilfreich. Wenig för<strong>der</strong>lich<br />

für die Selbständigkeit <strong>der</strong> Lernenden sind hingegen Vorgaben, welche die Schülerinnen<br />

und Schüler zu stark führen und einschränken. So sollte den Lernenden beispielsweise nicht<br />

vorgegeben werden, welche Arbeiten sie wann zu erledigen hätten. Dies, da insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch <strong>der</strong> richtige Umgang mit <strong>der</strong> Zeit ein wichtiger Schritt in die Selbständigkeit darstellt.<br />

Letztlich muss die Frage über das Ausmass an Selbständigkeit aber immer auch vor dem<br />

Hintergrund <strong>der</strong> Klasse beantwortet werden. So gibt es Klassen, die stärker resp. weniger<br />

stark gelenkt werden müssen.<br />

Bei wie<strong>der</strong>holter Durchführung des Moduls sollte überdies den folgenden Punkten beson<strong>der</strong>e<br />

Beachtung geschenkt werden:<br />

Das Modul sollte so ausgestaltet werden, dass die zeitliche Belastung für die Lernenden erträglich<br />

bleibt. Die Wahl <strong>der</strong> Semester, die Dauer des Moduls und die Anzahl Lektionen pro<br />

Woche erscheinen sowohl aus Sicht <strong>der</strong> befragten Personengruppen als auch des Evaluationsteams<br />

als sinnvoll. Auf das Arbeitsjournal sollte ! trotz vereinzelter Kritik von Seiten <strong>der</strong><br />

Lernenden ! aus <strong>der</strong> Sicht des Evaluationsteams nicht verzichtet werden, da dieses ein<br />

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