Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Teil II : Fallstudien Verschiedenes und kategoriespezifische Empfehlungen
Der Modulverantwortliche schränkte die Grösse des Praxisbezugs infolge der fehlenden Mitwirkung
von Experten aus der Praxis minim ein:
„Ich erachte den Praxisbezug als gross. Sehr gross wäre er dann, wenn noch externe
Personen in das Modul einbezogen wären. Ich denke aber, dass wir aus dem schulischen
Rahmen das Maximum rausgeholt haben.“
Der Modulverantwortliche begründete den Verzicht auf die Zusammenarbeit mit Praxisexpertinnen
und -experten damit, dass sich diese im Rahmen des Moduls nicht wirklich anbieten
und eher „etwas gesucht“ wirken würde.
2.3 Selbständigkeit
Bei der Frage, inwieweit die Lernenden ihre Arbeiten selbständig planen, durchführen und
evaluieren konnten, zeigte sich aus Sicht der Lernenden das folgende Bild: Das selbständige
Planen und Durchführen der Arbeiten wurde von der Mehrheit der Lernenden mit „stark“ bis
„sehr stark“ beurteilt. Hinsichtlich des selbständigen Planens sind zwei Lernende der Ansicht,
dass dies nur mittelmässig gelungen sei, das selbständige Durchführen wurde von einem
Schüler mit „mittelmässig“ beurteilt. Für die Beurteilung des selbständigen Kontrollierens der
Arbeit haben die Lernenden die Kategorien „mittelmässig“ bis „stark“ gewählt.
Ein ähnliches, allerdings noch etwas positiveres Bild zeigte sich aus Sicht der Lehrkräfte: So
sind die Lehrkräfte der Ansicht, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit im Rahmen
des Moduls stark bis sehr stark selbständig planen, durchführen und kontrollieren konnten.
Einzig die Rechnungswesenlehrperson beurteilte die selbständige Kontrolle der Arbeit mit
„mittelmässig“.
Im Gespräch ergänzten sowohl die Lernenden als auch die Lehrpersonen ihre Einschätzungen
zur Selbständigkeit. Einzelne Lernende erachteten es als Stärke, dass sie im Rahmen des Moduls
selber planen, Termine vereinbaren und sich selber organisieren mussten. Es gab aber
auch Lernende, welche die Verantwortung, die im Zusammenhang mit Mahngesprächen auf
ihnen lastete, als zu gross erachteten. Die modulverantwortlichen Personen haben bereits
während dem Modul auf solche Schülerrückmeldungen reagiert, indem sie das Führen von
Mahngesprächen aus dem Pflichtenheft der Lernenden strichen. Mahngespräche werden bei
zukünftigen Durchführungen des Moduls von allem Anfang an durch die Klassenlehrkräfte
geführt. Entsprechend der Rechnungswesenlehrkraft hätten allerdings nicht viele
Mahngespräche geführt werden müssen:
„Die Zahlungsmoral war nicht so schlecht. Mit dem Mahnungsschreiben ist das Geld in
der Regel gekommen. Ich habe auch beobachtet, dass die Schüler in der Pause auf die
säumigen Lernenden zugegangen sind und sie an die offene Rechnung erinnert haben.
In ein bis zwei Fällen hätte man ein Mahngespräch führen können. Es handelte sich dabei
jedoch um Schüler, welche schon lange „im Minus“ waren. Da solche Gespräche
besonders schwierig sind, wurden sie von den Klassenlehrkräften durchgeführt.“
Einzelne Klassenlehrkräfte hoben positiv hervor, dass die Lernenden durch das Modul Verantwortung
übernehmen und sich selber organisieren müssen:
„Die Lernenden sind für eine Klassenkasse verantwortlich. Sie müssen vor einer Klasse
über die eigene Tätigkeit Rechenschaft ablegen und Fragen der Schüler beantworten
können.“
„Sie müssen lernen, sich zu organisieren. Eine Schülerin hat bei mir einen Termin nicht
eingehalten und deshalb bei der Note einen Abzug erhalten. Dadurch hat sie gemerkt,
dass man sich an Vereinbarungen halten muss.“
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