Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Auftragsübernahme am KV Liestal
Insbesondere konnten die Lernenden nicht verstehen, warum man von der Gruppen- zur Einzelarbeit
übergewechselt ist, wo am Ende im Zeugnis letztlich nur formative und nicht summative
Einschätzungen vermerkt wurden. Hierzu folgende Aussagen:
„Wegen des Zwangs, eine Einzelnote zu setzen, sind die Lehrkräfte von der Gruppenzur
Einzelarbeit übergegangen. Letztlich gab es jedoch keine Noten.“
„Warum wurden Einzelnoten gesetzt, wenn letztlich etwas in Worten geschrieben
steht?“
Abschliessend werden infrastrukturelle und finanzielle Ressourcen, die für die erfolgreiche
Durchführung der Auftragsübernahme am KV Liestal entscheidend waren, analysiert: So
muss eine Schule aus Sicht der Lehrkräfte über die nötige Infrastruktur verfügen. Im Falle des
Moduls hatte die Klasse ein Computerzimmer (inkl. Internetzugang) zur Verfügung. In Bezug
auf die Finanzen betonte der Modulverantwortliche, dass der vom BBT zur Verfügung gestellte
finanzielle Rahmen in der Höhe von CHF 20’000.-- nicht ausgereicht hat, die tatsächlichen
Aufwendungen abdecken zu können. Insbesondere die Stundenansätze der Praxisexperten
können aus seiner Sicht für Schulen ein limitierender Faktor sein. Zukünftig wäre es
gemäss dem Modulverantwortlichen eine Möglichkeit, Firmen als Sponsoren zu gewinnen,
die einen Teil der Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter für die Begleitung einer solchen Auftragsübernahme
bereitstellen.
2.7 Auswirkungen des Moduls auf die Attraktivität von HMS
Dieses Kapitel geht der Frage nach, wie sich die Einführung dieses praxisorientierten Moduls
auf die Attraktivität der HMS (aus Sicht potenzieller Lernender) auswirkt. Aus Sicht der
Lernenden wirkt sich das Modul grossmehrheitlich „sehr positiv“ bzw. „positiv“ auf die
Attraktivität von HMS aus. Die Lehrkräfte beurteilen diese Frage dagegen unterschiedlich:
Während eine Lehrkraft eine deutliche Steigerung der Attraktivität erwartet, gehen zwei Lehrkräfte
allenfalls von einer leichten Attraktivitätsverbesserung von HMS durch die Einführung
praxisorientierter Module aus. Dies aufgrund der Tatsache, weil die Attraktivität von HMS
auch durch weitere Faktoren wie Sprachdiplome beeinflusst wird. Hierzu folgende Statements
der Lehrkräfte:
„Ich finde den Bezug zur Praxis sehr wichtig. Wenn meine Kinder eine schulische Laufbahn
auswählen, dann ist das doch sehr wichtig.“
„Kommt darauf an, wie man die Module verkauft. Kann einen Stein zur Attraktivität
beitragen (neben internationalen Sprachdiplomen). Steigert die Attraktivität ganz
leicht.“
„Ich bin nicht überzeugt. Die Eltern sehen den Abschluss. Was hat man in der Hand?
Was kann man damit machen? Solche Sachen (Praxisbezug) werden einfach vorausgesetzt.
Tut es zumindest nicht verschlechtern. Kann sicher positiv beeinflussen. Sprachdiplome
etc. aber viel entscheidender.“
Der Modulverantwortliche stellt die Möglichkeit, in Kontakt mit der unternehmerischen
Praxis zu gelangen, als einen klaren Vorteil derartiger Module heraus, was letztlich auch die
Beschäftigungsmöglichkeiten von Absolventen und damit die Attraktivität von HMS allgemein
verbessern kann.
„Wir als HMS kämpfen ja damit, dass wir zu wenig Praxisnähe haben. Alles, was in diese
Richtung geht, kann hilfreich sein. Je mehr jemand Luft aus der Praxis geschnuppert
hat, umso leichter kann er sich aus Sicht potenzieller Arbeitgeber einarbeiten.“
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