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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil II: Fallstudien zum Betriebspraktikum und kategoriespezifische Empfehlungen<br />

2.2 Authentizität<br />

Authentizität kann zum einen durch die Qualität des Einblicks in die betriebliche Praxis, zum<br />

an<strong>der</strong>en durch die konkrete Möglichkeit <strong>der</strong> Lernenden, unternehmerische Entscheide zu treffen,<br />

hergestellt werden. Im Folgenden wird <strong>der</strong> Frage nachgegangen, als wie „authentisch“<br />

die Beteiligten das Betriebspraktikum wahrnehmen.<br />

Die Lernenden beurteilen den Praxisbezug positiv.<br />

„Ich konnte Erfahrungen zum Arbeitsleben sammeln.“<br />

„Das spürt man schon, wenn man nicht mehr wie in <strong>der</strong> Schule den Nachmittag frei hat,<br />

son<strong>der</strong>n um sechs Uhr o<strong>der</strong> halb sieben nach Hause kommt.“<br />

„Das Praktikum besteht sehr stark aus Kopfarbeit und einem längeren Arbeitstag.“<br />

Auch notierten die Lernenden die folgende Aspekte als „Stärken des Praktikums“: „Gelerntes<br />

auch praktisch anwenden können“; „Einblick in viele Berufe“; „Einblicke ins Praktische“;<br />

„Einblick in den Berufsalltag“.<br />

Einige wenige Lernende betonten jedoch, dass es im Rahmen einer Praxiserfahrung darum<br />

gehen müsse, die Lernenden zu for<strong>der</strong>n und auch zu för<strong>der</strong>n.<br />

„Ich denke wir waren z. T. unterschätzt. Es braucht eine bessere Einschätzung des<br />

Praktikanten durch den Betreuer.“<br />

„Man könnte uns anspruchsvollere Arbeiten geben, so dass wir es versuchen können,<br />

auch wenn sie denken, es sei zu schwierig.“<br />

„Betreuer haben vielleicht Angst, dass sie zu anspruchsvolle Arbeiten schlussendlich<br />

selbst machen müssen.“<br />

„Wenn man immer die gleichen Arbeiten machen muss, dann ist das immer etwas langweilig.“<br />

Die Frage, inwieweit das Praktikum einen Einblick in die betriebliche Praxis ermöglicht, beantworteten<br />

zwei betriebliche Praktikumsbetreuer mit „sehr gross“ und drei mit „gross“. 12<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> qualitativen Befragung sahen die Praktikumsbetreuenden in diesem Aspekt<br />

zugleich den Hauptzweck des Praktikums, wie folgende Zitate illustrieren:<br />

„Man muss zeigen, was in <strong>der</strong> Wirtschaft geschieht, was gelernt und umgesetzt werden<br />

kann.“<br />

„Es ist auch das Ziel, dass man Praktikanten nicht zum Aktenablegen, Kaffeekochen<br />

o<strong>der</strong> Papierkorbleeren etc. beschäftigt. Wir haben uns bemüht, dem Praktikanten einen<br />

ganzen Prozessablauf deutlich zu machen, d. h. von <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Steuererklärung<br />

bis zur Eingabe ins System.“<br />

„Der Anteil von Kopieren sollte sehr klein gehalten werden.“<br />

Um den Lernenden auch angesichts <strong>der</strong> Kürze des Praktikums einen ergiebigen Einblick in<br />

den Betrieb zu ermöglichen, betonten die Praktikumsbetreuer, dass ein Fokussieren einzelner<br />

Prozesse bzw. Abläufe unabdingbar sei.<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> Lehrkräfte bietet das Praktikum den Lernenden die Möglichkeit, „den Horizont<br />

zu erweitern und etwas Neues zu sehen“. Der Kontakt <strong>der</strong> Lernenden zur Berufspraxis<br />

wirke sich positiv auf die Einstellung <strong>der</strong> Lernenden bezüglich <strong>der</strong> Schule aus, wie zwei<br />

Lehrkräfte betonen.<br />

12<br />

In ähnlicher Weise geben zwei Lehrkräfte bzw. eine weitere Lehrkraft an, mit dem Praktikum einen „hohen“ bzw.<br />

„sehr hohen“ Praxisbezug erreichen zu können. Zwar sind diese Daten aufgrund <strong>der</strong> Tatsache, dass Lehrkräfte<br />

i. d. R. im Rahmen ihres Berufslebens keinen Einblick in die Betriebspraxis erlangen konnten, vorsichtig zu interpretieren.<br />

Angesichts <strong>der</strong> qualitativen Erläuterungen, die im Folgenden dargestellt werden, erlangen jedoch diese<br />

aber durchaus eine gewisse Plausibilität.<br />

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