29.12.2013 Aufrufe

Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Vergleichende Fallstudienanalyse und Empfehlungen im Hinblick auf die Kategorie Übungsfirma<br />

Übungsfirmen mobilisieren konnten, im späteren Fachunterricht erneut aufgenommen<br />

werden, um das Erreichen <strong>der</strong> übrigen schulischen Leistungsziele positiv zu beeinflussen und<br />

einen tieferen und nachhaltigen Lernerfolg zu erreichen. Hier könnte es sinnvoll sein, Austauschprozesse<br />

zwischen den Lehrkräften herzustellen, um Lernvoraussetzungen im Vorfeld<br />

und Möglichkeiten des Transfers im Nachgang eruieren zu können.<br />

Um eine hohe Qualität <strong>der</strong> Betreuung zu ermöglichen, müssen für die Durchführung einer<br />

Übungsfirma genügend personelle (und letztlich finanzielle) Ressourcen bereitgestellt werden:<br />

Die Rückmeldungen <strong>der</strong> Lernenden aus Locarno und La-Chaux-de-Fonds deuten darauf<br />

hin, dass die Lehrkräfte ein stärkeres Gewicht auf die kommunikative Begründung ihrer Beurteilung<br />

im Rahmen von Feedbackgesprächen legen sollten. Ein Tandem einer externen und<br />

internen Lehrperson ermöglicht hier eine bessere Betreuung <strong>der</strong> einzelnen Arbeitsgruppen<br />

bzw. Übungsfirmen sowie das Realisieren von Synergiepotenzialen, weil sich die Kompetenzen<br />

von Berufspraktikern und Pädagogen sinnvoll miteinan<strong>der</strong> kombinieren lassen. Die Analysen<br />

zeigen aber auch, dass eine Lehrkraft ! egal ob extern o<strong>der</strong> intern ! sowohl über pädagogisch-didaktische<br />

als auch über entsprechende fachliche Kompetenzen verfügen sollte, um<br />

ihre Fachkompetenzen auch im Rahmen <strong>der</strong> Begleitung von Übungsfirmen zur Geltung bringen<br />

zu können. Eine „gute“ Betreuung erfor<strong>der</strong>t, wie die Erfahrungen aus Locarno bestätigen,<br />

aber auch ein koordiniertes Auftreten <strong>der</strong> beteiligten Lehrpersonen. Vor diesem Hintergrund<br />

lassen die Erfahrungen aus <strong>der</strong> Fallstudie zu ESTER (La-Chaux-de-Fonds) vermuten, dass<br />

personelle Betreuungsstrukturen auch die Gelegenheit nutzen sollten, sich im Hinblick auf<br />

eine längerfristige Kooperation kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ungeachtet <strong>der</strong> verfügbaren<br />

personellen Ressourcen erscheint die Begleitung von Übungsfirmen eine komplexe<br />

Coaching-Aufgabe, welche die beteiligten Lehrkräfte vor umfassende Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellt.<br />

Mit <strong>der</strong> Integration <strong>der</strong> Übungsfirma in den Schulalltag und <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Lernenden<br />

wurden bereits zentrale Rahmenbedingungen bezüglich <strong>der</strong> Ausgestaltung von Übungsfirmen<br />

diskutiert. Des weiteren ! darauf deuten die Erfahrungen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Übungsfirma<br />

am CPC Locarno hin ! können sich in Bezug auf die Kommunikation <strong>der</strong> Leistungsziele<br />

und <strong>der</strong> Noten weitere wichtige Erfolgsfaktoren ergeben, die daher im Folgenden näher<br />

erläutert werden sollen: Umfang und Anspruchsniveau <strong>der</strong> Leistungsziele sollten im Hinblick<br />

auf die Rahmenbedingungen ausgewählt werden und den Lernenden gegenüber begründet<br />

werden. Auch sollten Aufträge, die auf die Lernvoraussetzungen <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

abgestellt sind, klar erteilt werden. Dies hilft eine zeitliche bzw. inhaltliche Überfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Lernenden zu vermeiden und die von den Lernenden wahrgenommene Arbeitsbelastung<br />

zu reduzieren. Die Einschätzungen <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Lernenden durch die Betreuer sollten,<br />

so die Befunde aus beiden Fallstudien, im Rahmen eines Feedback-Gesprächs besprochen<br />

werden. Dabei erscheint eine separate Zeugnisnote aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden wichtig, um den<br />

Stellenwert des Moduls zu verdeutlichen und um die praxisbezogenen Leistungen <strong>der</strong> Lernenden<br />

gegenüber potenziellen Arbeitgebern dokumentieren zu können. Nicht zuletzt muss<br />

darauf geachtet werden, dass die Lernenden und Lehrkräfte einen Zugang zu <strong>der</strong> für das<br />

Modul benötigten Infrastruktur haben. Insgesamt betrachtet erscheinen die in den drei<br />

Übungsfirmen festgestellten Rahmenbedingungen zum Teil stark verbesserungswürdig.<br />

Grundsätzlich erscheinen die Erfahrungen im Zusammenhang mit den analysierten Übungsfirmen<br />

ambivalent: Zum einen können Lernende im Rahmen von externen, professionalisierten<br />

Übungsfirmen, unabhängig von verfügbaren Praktikumsplätzen o<strong>der</strong> Praxisexperten, entsprechende<br />

grundsätzlich ergiebige Lernpotenziale realisieren. Konzeptionell können die<br />

Richtlinien für die berufliche Praxis (Authentizität, Leistungsziele, Selbständigkeit) und die<br />

einschlägigen Literaturempfehlungen in Bezug auf die Gestaltung von Übungsfirmen (d. h.<br />

reale Aussenkontakte, Simulation betrieblicher Praxis sowie För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entscheidungs-<br />

361

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!