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Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

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Teil II: Fallstudien zur Juniorfirma und kategoriespezifische Empfehlungen<br />

den müssen. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Arbeitsproduktivität <strong>der</strong> Lernenden erwähnte die<br />

Lehrkraft überdies Folgendes:<br />

„Die Lernenden sind bei ihrer Arbeit abhängig von Antworten externer Stellen. Wenn<br />

diese Antworten nicht sofort kommen, steht die Arbeit still. Die Lernenden haben Mühe,<br />

konzeptionell zu denken. So sehen sie beispielsweise nicht, was sie in <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />

arbeiten könnten. Sie warten dann einfach.“<br />

Als problematisch stufte die Lehrkraft die Tatsache ein, dass in einer Klasse Lernende aus<br />

einer Diplomklasse mitarbeiteten (vgl. Kapitel 1.2 <strong>der</strong> Fallstudie). Diese gingen sechs<br />

Wochen vor den Sommerferien ins achtwöchige Praktikum und standen deshalb nicht mehr<br />

für die Arbeit im Projekt zur Verfügung. Die Lehrkraft verteilte diese Schüler so auf die<br />

einzelnen Gruppen, dass <strong>der</strong>en Fehlen möglichst zu keinen schwerwiegenden Konsequenzen<br />

führte.<br />

Die Praxisexperten äusserten sich ebenfalls kritisch über das Zeitgefäss und würden sich<br />

eine Arbeit in Projektwochen wünschen:<br />

„Ich finde es unglücklich, dass die Lernenden im gewöhnlichen Schulbetrieb an einem<br />

solchen Projekt arbeiten müssen. Es wäre besser, wenn man das Modul innerhalb von<br />

drei Wochen durchführen würde. In <strong>der</strong> ersten Woche könnten die Lernenden in das<br />

Modul eingeführt werden. In <strong>der</strong> zweiten Woche könnte man die Schülerinnen und<br />

Schüler mehrheitlich für sich selber arbeiten lassen und in <strong>der</strong> dritten Woche bliebe<br />

Zeit, um das Projekt abzuschliessen. Belässt man das Projekt im normalen Schulbetrieb,<br />

verbleiben die Lernenden im Lektionendenken. Zudem bleibt das Programm in diesem<br />

Fall zeitlich sehr gedrängt.“<br />

„Wenn man die Lernenden in Projektwochen am Modul arbeiten liesse, könnten die<br />

Schüler länger in ‚diesem Denken’ verharren. In einem kompakten Prozess könnte auch<br />

<strong>der</strong> Praxisbezug vergrössert werden.“<br />

Sowohl die Vor- als auch die Nachbereitung des Moduls im Unterricht beurteilten die Lernenden<br />

grossmehrheitlich mit mittelmässig o<strong>der</strong> gut. In Bezug auf die Vorbereitung wählte<br />

die Mehrheit <strong>der</strong> Lernenden die Antwortkategorie „gut“, hinsichtlich <strong>der</strong> Nachbereitung wurde<br />

öfter die Antwortkategorie „mittelmässig“ gewählt. Im Klasseninterview erwähnte ein Lernen<strong>der</strong><br />

die gute Einführung als Stärke des Moduls. Im Gegensatz dazu hätten sich, gemäss<br />

den Ausführungen in <strong>der</strong> schriftlichen Befragung, einzelne Lernende eine bessere Vorbereitung<br />

gewünscht. Ein Schüler fühlte sich regelrecht „ins kalte Wasser geworfen“. Die Angaben<br />

<strong>der</strong> Lernenden hinsichtlich <strong>der</strong> Nachbereitung erstaunen, da gar keine systematische Nachbereitung<br />

im Unterricht stattfand (vgl. Kapitel 1.5 <strong>der</strong> Fallstudie).<br />

Die Lehrkraft könnte sich vorstellen, die Vorbereitung auf weitere Fächer auszudehnen. So<br />

würde es aus ihrer Sicht beispielsweise Sinn machen, dass die Lernenden bereits im Vorfeld<br />

im Fach Betriebswirtschaft Vorarbeiten für das Modul leisten müssten.<br />

Die Lernenden beurteilten die Abstimmung ihres Angebots (= Inhalte <strong>der</strong> Führungen)<br />

auf ihre Fähigkeiten sehr unterschiedlich: Zwei Lernende sind <strong>der</strong> Ansicht, dass die Abstimmung<br />

sehr gut gelungen sei, sieben Schülerinnen und Schüler sprachen von einer guten und<br />

vier Lernende von einer mittelmässigen Abstimmung und fünf Lernende sind schliesslich <strong>der</strong><br />

Meinung, dass ihr Angebot schlecht auf ihre Fähigkeiten abgestimmt war. Unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Abstimmung des Angebots mit den Fähigkeiten <strong>der</strong> Lernenden, erwähnten einzelne Lernende<br />

im Klasseninterview, dass sie sich mit dem Angebot nicht wirklich hätten identifizieren<br />

können und dies zu Motivationsproblemen geführt habe:<br />

„Wenn nicht die ganze Klasse hinter einer Idee steht, funktioniert es nicht.“<br />

„Ein gutes Ergebnis kann nur erzielt werden, wenn sich alle Lernenden bemühen.“<br />

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