Zukunft der Handelsmittelschulen - Bbaktuell

Teil II: Fallstudien zum Betriebspraktikum und kategoriespezifische Empfehlungen
Letztlich beurteilte auch die Personalentwicklerin der Bank Coop den Praxisbezug in der
schriftlichen Befragung mit „gut“. Eine wichtige Voraussetzung für einen möglichst grossen
Praxisbezug ortet sie darin, dass die Lernenden einen Einblick in mehrere Abteilungen erhalten
und selbständig arbeiten dürfen.
2.3 Selbständigkeit
Bei der Frage, inwieweit die Lernenden ihre Arbeiten selbständig planen, durchführen und
kontrollieren konnten, zeigte sich aus Sicht der Lernenden das folgende Bild: Das selbständige
Planen der Arbeiten wurde von den Lernenden am Negativsten beurteilt: Vier Lernende
konnten ihre Arbeiten sehr stark selbständig planen, sieben Schülerinnen und Schüler stark.
14 Lernende wählten die Antwortkategorie „mittelmässig“ und fünf Lernende sind der Ansicht,
dass sie ihre Arbeiten überhaupt nicht selbständig planen konnten. Die Frage nach dem
selbständigen Durchführen der Arbeiten wurde von der grossen Mehrheit der Lernenden mit
„stark“ resp. „sehr stark“ beurteilt. Hinsichtlich dem selbständigen Kontrollieren zeigte sich
wiederum ein differenzierteres Bild. So wählten drei Lernende die Antwortkategorie „sehr
stark“, 16 Lernende die Kategorie „stark“ und sechs Schülerinnen und Schüler die Kategorie
„mittelmässig“. Eine Schülerin beurteilte das selbständige Kontrollieren von Arbeiten zwischen
mittelmässig und stark. Drei Lernende wählten in Bezug auf das selbständige Kontrollieren
die Kategorie „schwach“ und ein Lernender ist der Ansicht, dass er seine Arbeiten
überhaupt nicht selbständig kontrollieren konnte. Im Klasseninterview sprach ein Schüler die
Selbständigkeit an, indem er die Übernahme von Verantwortung als besondere Stärke des
Moduls bezeichnete.
Aus Sicht der Lehrkräfte zeigte sich ein ähnliches, aber negativeres Bild: Das selbständige
Planen der Arbeiten wurde von einer Lehrkraft mit „schwach“ beurteilt. Eine andere
Lehrkraft ist der Ansicht, dass die Lernenden ihre Arbeiten überhaupt nicht selbständig
planen konnten. Die restlichen vier Lehrkräfte wählten die Antwortkategorie „weiss nicht“. In
Bezug auf das selbständige Durchführen von Arbeiten urteilten die Lehrkräfte positiver. Drei
Lehrkräfte sind der Meinung, dass die Lernenden ihre Arbeiten stark selbständig durchführen
konnten. Eine Lehrkraft wählte die Antwortkategorie „mittelmässig“. Zwei Lehrkräfte gaben
an, es nicht zu wissen. Das selbständige Kontrollieren von Arbeiten beurteilten zwei
Lehrkräfte mit schwach. Die restlichen vier Lehrkräfte wählten die Antwortkategorie „weiss
nicht“. Im Gespräch wies eine Wirtschaftslehrkraft darauf hin, dass es vereinzelt Praktika gab,
bei welchen die Lernenden während der ganzen drei Wochen nur zuschauen durften. Die
Lehrkräfte führten hierfür folgende Gründe an:
„Die Praktikumsbetreuer sind davon ausgegangen, dass dies ihre Aufgabe sei.“
„Die Verantwortlichen in den Betrieben haben sich nicht die Mühe gemacht, um für die
Praktikanten ein Programm aufzustellen.
Die Personalentwicklerin der Bank Coop beurteilte die Selbständigkeit der Lernenden
ähnlich wie die Lernenden selbst. Sie beurteilte die Selbständigkeit bei der Planung und Kontrolle
der Arbeiten mit „mittelmässig“ und das selbständige Durchführen der Arbeiten mit
„stark“. Sie wies überdies darauf hin, dass selbständiges Arbeiten in einer Bank nicht in allen
Abteilungen (z. B. Handel, Asset Management) möglich sei. Diese Aussage wird vom Personalleiter
der Bank Coop bestätigt. Eine grosse Selbständigkeit attestiert der Personalleiter
sämtlichen Tätigkeiten, wo es darum geht, das Office Paket einzusetzen (z. B. Adressänderungen
erfassen, interne und externe Korrespondenz führen, Excel-Tabellen und graphische
Darstellungen erstellen, Reportings erstellen).
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