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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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veranschaulichen. Die gegebene Größe wird in b gleich große Teile zerlegt, von<br />

<strong>den</strong>en a Teile und c Teile, also a + c Teile genommen wer<strong>den</strong>.<br />

Interessanter wird es, wenn die Brüche nicht mit gleichem Nenner dargestellt<br />

sind.<br />

In einem Mathematikbuch erscheint hier nach einem einzigen Sachproblem<br />

sofort folgender Hinweis:<br />

„Wenn du Brüche mit verschie<strong>den</strong>en Nennern addieren oder subtrahieren willst,<br />

musst du sie zunächst gleichnamig machen. Dazu suchst du das kleinste<br />

gemeinsame Vielfache (kgV) der Nenner und erweiterst dann die Brüche<br />

entsprechend. Der kleinste gemeinsame Nenner heißt Hauptnenner (HN).“ 52<br />

Nach nur einem Beispiel das Rezept zu verkün<strong>den</strong>, man müsse beide Brüche<br />

mit dem „Hauptnenner“, also dem kgV der bei<strong>den</strong> Nenner, darstellen, ist ein<br />

Weg, der leider in mehreren Schulbüchern gegangen wird.<br />

Dies ist nur ein weiteres Beispiel da<strong>für</strong>, wie Schulbücher manchmal in<br />

abschreckender Weise kurz nach der Problemstellung einen Merksatz liefern,<br />

der weder inhaltlich qualitativ gut ist, noch da<strong>für</strong> geeignet ist, etwas zum<br />

Verständnis beizutragen.<br />

Denn erstens ist ein verkündetes Rezept <strong>für</strong> Schülerinnen und Schüler nicht so<br />

gut nachvollziehbar wie eine Möglichkeit, die selbst hergeleitet wurde.<br />

Zweitens wird ein falsches Bild von der Mathematik vermittelt, <strong>den</strong>n es ist ja<br />

nicht so, dass hier Regeln von irgendwem vorgegeben wer<strong>den</strong>, die man einfach<br />

glauben muss, sondern die Herleitung einer Regel ist überhaupt kein Problem.<br />

Drittens ist es falsch, dass man zur Addition zweier Brüche ihren „Hauptnenner“<br />

wählen muss. Es ist ja nicht einmal so, dass man die Summe zweier Brüche<br />

stets in vollständig gekürzter Darstellung erhält, wenn man <strong>den</strong> „Hauptnenner“<br />

<strong>für</strong> ihre Darstellung wählt. Bei der Addition<br />

1<br />

15<br />

7 4 35 39<br />

+ = + = wurde<br />

12 60 60 60<br />

zunächst das kgV von 12 und 15, nämlich 60 bestimmt, aber die Summe<br />

erscheint keineswegs in gekürzter Darstellung, <strong>den</strong>n<br />

39 13 = . Eine ungekürzte<br />

60 20<br />

Darstellung hätte man auch ohne Suche des kgV gefun<strong>den</strong>. Zum Beispiel<br />

könnte man doch auch das Produkt von 12 und 15 als gemeinsamen Nenner<br />

52 Schnittpunkt 6 (2004: 80)<br />

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