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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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HP-35 der umgekehrt polnischen Notation (UPN), die eine völlig andere<br />

Eingabe erfordert. Während die algebraische Eingabelogik eine Eingabe<br />

erfordert, die im Wesentlichen dem gleicht, was man auch notiert, so müssen<br />

bei der UPN in einer Rechnung zunächst die zu verarbeiten<strong>den</strong> Zahlen notiert<br />

wer<strong>den</strong> und anschließend die Rechensymbole. Letztere zeigen an, in welcher<br />

Weise die Zahlen verarbeitet wer<strong>den</strong> sollen.<br />

Ein Term, der nach Punkt vor Strich (2 + 3) · (4 + 5) geschrieben wird, kann<br />

nach Strich vor Punkt durch 2 + 3 · 4 + 5 ersetzt wer<strong>den</strong> oder, wenn es nach<br />

der UPN geht, als 2 □ 3 + 4 □ 5 + ·, wobei □ ein Leerzeichen darstellen soll<br />

beziehungsweise das Betätigen der Eingabe- oder Enter-Taste, wenn der Term<br />

in <strong>den</strong> Taschenrechner eingetippt wer<strong>den</strong> soll. Hier wird gut deutlich, dass jede<br />

dieser Konventionen möglich ist. Man muss sich allerdings <strong>für</strong> eine von ihnen<br />

entschei<strong>den</strong>.<br />

Im Gegensatz zu solchen Konventionen kann man Rechenregeln herleiten.<br />

Dies sollte im Mathematikunterricht der Schule unbedingt geschehen. Denn<br />

was man einmal herleiten konnte, das kann man im Allgemeinen auch, wenn<br />

man es wieder vergessen haben sollte, ein zweites Mal herleiten. Wer dagegen<br />

eine Regel vergessen hat, die er nur stumpfsinnig auswendig gelernt hat, hat<br />

natürlich nicht die Möglichkeit, auf einen Herleitungsweg zurückzugreifen, wenn<br />

er nie einen kennengelernt hat.<br />

Zusammengefasst gibt es also mindestens vier gute Gründe <strong>für</strong> einen solchen<br />

bewussten Umgang mit Regeln:<br />

1. Regeln sind nicht ausgedacht, sondern können hergeleitet wer<strong>den</strong>.<br />

Deswegen sollte dies auch im Unterricht stattfin<strong>den</strong>. Alles andere<br />

vermittelt ein falsches Bild von der Mathematik.<br />

2. Regeln, die hergeleitet wer<strong>den</strong>, vermitteln ein besseres Verständnis<br />

<strong>für</strong> deren Inhalt als Regeln, die <strong>den</strong> Schülerinnen und Schülern<br />

gegeben wer<strong>den</strong>.<br />

3. Regeln, die selbst hergeleitet wur<strong>den</strong>, liefern eine viel höhere<br />

Akzeptanz des Faches Mathematik als Regeln, die gegeben und<br />

vielleicht nicht einmal verstan<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>.<br />

4. Selbst hergeleitete Regeln oder zumindest eingesehene Regeln<br />

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