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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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sie zwar mit dem stumpfen, formalen Anwen<strong>den</strong> der Regel gut zurechtkommen,<br />

darüber hinaus aber sowieso nichts verstehen.<br />

Ohne wirkliches Verständnis wird es aber nur schwer möglich sein, sich alle<br />

Regeln zu merken.<br />

Es ist gerade eines der Hauptprobleme des Mathematikunterrichts, dass<br />

Schülerinnen und Schüler oft mit unverstan<strong>den</strong>en Regeln umgehen. Wenn sie<br />

aber gar nicht verstehen, warum die Regeln so sind und so sein müssen,<br />

erscheinen ihnen diese Regeln als von jemandem ausgedacht. Es ist klar, dass<br />

dies auch eine der Ursachen <strong>für</strong> die große Unzufrie<strong>den</strong>heit und fehlende<br />

Motivation vieler Jugendlicher im Mathematikunterricht ist. Unverstan<strong>den</strong>e<br />

Regeln müssen wie sinnentleerte Anhäufungen von frem<strong>den</strong> Zeichen wirken.<br />

<strong>Das</strong>s die Schülerinnen und Schüler daran wenig Interesse haben, ist klar.<br />

Nebenbei führt dies oft zu der Frage: „Warum müssen wir das lernen?“ oder<br />

„Wo<strong>für</strong> brauchen wir das?“<br />

Selbstverständlich ist die Akzeptanz solcher Regeln, die nicht verstan<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong>, bei <strong>den</strong> Jugendlichen viel geringer als die der Regeln, die sie<br />

verstehen oder sogar selbst herleiten können. Aus diesem Grunde ist es wichtig<br />

Regeln anders zu behandeln als Konventionen. Bei Konventionen wie Punktvor<br />

Strich-Rechnung oder der allgemein üblichen Syntax gibt es nichts<br />

einzusehen. Es ist auch nicht möglich, sie herzuleiten. Diese Konventionen hat<br />

man sich ausgedacht und verabredet, um mit ihrer Hilfe eine Normierung zur<br />

Verbesserung der Kommunikation zu schaffen.<br />

<strong>Das</strong> Rechnen würde natürlich einerseits ganz anders, andererseits aber ebenso<br />

gut funktionieren, wenn man sich <strong>für</strong> die Konvention Strich vor Punkt<br />

entschie<strong>den</strong> hätte oder wenn man eine andere Syntax wählte. Es ist aber<br />

zwingend eine der bei<strong>den</strong> Regeln Punkt vor Strich oder Strich vor Punkt<br />

notwendig, um syntaktische Eindeutigkeit zu erhalten. Anderenfalls müsste man<br />

nämlich jedem mathematischen Text die gewählte Syntax vorausschicken, was<br />

sowohl <strong>für</strong> die Verfasser als auch <strong>für</strong> die Leser dieser Texte sehr lästig wäre.<br />

Ein weiteres gutes Beispiel <strong>für</strong> syntaktische Konventionen bil<strong>den</strong><br />

Taschenrechner. Während die meisten Schülerinnen und Schüler mit<br />

Taschenrechnern arbeiten, die über eine algebraische Eingabelogik zu<br />

bedienen sind, wobei zu unterschei<strong>den</strong> ist, ob ein Argument vor einer Funktion<br />

eingegeben wird oder umgekehrt, folgten die ersten Taschenrechner wie der<br />

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