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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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Dieses Beispiel zeigt in erschreckender Weise, dass zwei Jahre<br />

Mathematikunterricht die zwischen <strong>den</strong> fast i<strong>den</strong>tischen Aufgaben A<br />

und B liegen, nicht etwa zur verbesserten Problemlösungskompetenz<br />

beigetragen haben, sondern diese sogar verschlechtert haben.<br />

Diese Verschlechterung der Problemlösekompetenz nach Jahren des<br />

Unterrichts, der doch eigentlich zu einem besseren Verständnis führen<br />

sollte, erinnert an einen Aphorismus von Lec: „Ich hätte viele Dinge<br />

begriffen, hätte man sie mir nicht erklärt" 131 .<br />

Aber ist es wirklich so, dass die Schülerinnen und Schüler durch <strong>den</strong><br />

<strong>Bruchrechenunterricht</strong> etwas verlernt haben, was sie vorher konnten?<br />

Auszuschließen ist es nicht, dass der Unterricht selbst erst diese<br />

Fehlvorstellungen erzeugt. Wir haben schon gesehen, dass er meist<br />

überla<strong>den</strong> ist von Vokabeln, die weniger Ordnung stiften als falsche<br />

Vorstellungen erzeugen und dass oftmals ein Vorgehen nach<br />

unsinnigen Rezepten gemäß dem Prinzip „vormachen – nachmachen“<br />

verlangt wird, was ebenfalls nicht geeignet ist, Klarheit in die Köpfe der<br />

Jugendlichen zu bringen.<br />

Zu 8.: Die Aufgaben, Ausdrücke zu vereinfachen, in <strong>den</strong>en natürliche Zahlen,<br />

die nicht in Bruchschreibweise dargestellt sind und mit anderen<br />

Brüchen verknüpft sind, bereiten Schülerinnen und Schülern oft große<br />

Schwierigkeiten, zum Beispiel:<br />

3<br />

2 +<br />

5<br />

2<br />

3 − 3 2<br />

⋅ 6 10 ⋅<br />

7 4<br />

5<br />

was sicherlich Erstaunen hervorruft. Winter erklärt dazu in einer<br />

Fehleranalyse, die Blockierung der Schülerinnen und Schüler und einer<br />

Großzahl Erwachsener komme offenbar dadurch zustande, dass sie in<br />

ihrer Regelverhaftung, die ja auch von ihnen gefordert werde, ins<br />

Stolpern geraten. In der ersten Aufgabe verlangte die Additionsregel als<br />

erstes „gleichnamig machen“, es sei aber doch nur ein Nenner<br />

vorhan<strong>den</strong>. Selbst wenn man Schülerinnen und Schüler wiederholt und<br />

131 Lec, S. J.: Sämtliche unfrisierte Gedanken, München, Wien: Hanser Verlag, 1996, S. 99<br />

195

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