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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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- Mehr Zeit <strong>für</strong> Dezimalbrüche<br />

- Zwei Schreibweisen <strong>für</strong> Bruchzahlen<br />

- Gemeine Brüche - nur ein Selektionsinstrument<br />

Eine typische Reaktion sei, dass man im privaten wie im beruflichen Leben sehr<br />

gut mit nur ganz wenigen einfachen Brüchen auskomme. Die „Dezimalbrüche“<br />

seien schon vor Jahrhunderten zur Vereinfachung geschaffen wor<strong>den</strong>, sie seien<br />

viel effizienter als die „gemeinen Brüche“, also solle man diese benutzen. Es<br />

rechne schließlich auch niemand mehr in der römischen Zahlschrift. Es wird<br />

argumentiert, man unterrichte das Rechnen mit „gemeinen Brüchen“ nur wegen<br />

der Bequemlichkeit der Lehrer so ausführlich. Und zwar sei die Bruchrechnung<br />

deswegen so bequem, weil die Lehrer auf einen sehr großen Vorrat an<br />

Aufgaben zurückgreifen könnten. Außerdem wird argumentiert, wir bräuchten<br />

im täglichen Leben keine „gemeinen Brüche“, sondern nur „Dezimalbrüche“.<br />

Statt die „Dezimalbrüche“ gründlich zu behandeln, werde zu viel Zeit mit<br />

„gemeinen Brüchen“ verschwendet. Ferner sei es ein Luxus, sich <strong>für</strong> die<br />

Bruchzahlen zwei verschie<strong>den</strong>e Schreibweisen zu leisten. So etwas gebe es<br />

weder bei <strong>den</strong> natürlichen, <strong>den</strong> ganzen noch bei <strong>den</strong> reellen Zahlen.<br />

Als letztes Argument führt er an, die Bruchrechnung diene nur als<br />

Selektionsinstrument in der Schule und auch später bei Eignungstests.<br />

Dem ist entgegenzusetzen, dass man <strong>den</strong> größten Teil der Unterrichtsinhalte<br />

aller Fächer wegen fehlender Alltagsrelevanz kritisieren könnte. Zumindest<br />

könnte man das dann, wenn die Alltagsrelevanz das einzige Kriterium wäre,<br />

das darüber entscheidet, was Unterrichtsinhalt wird. <strong>Das</strong> Maß an Bildung, das<br />

man benötigt, um irgendwie zu leben oder zu überleben, ist nicht sehr hoch.<br />

Vermutlich reicht in <strong>den</strong> meisten Alltagssituationen Grundschulwissen. Wo im<br />

Alltag braucht man trigonometrische Funktionen, Konjunktiv II, Hochsprung,<br />

Wissen über Vererbungslehre, die lateinische Sprache oder Goethes Faust? Es<br />

steht außer Zweifel, dass man ohne all dieses leben kann. Wenn man<br />

konsequent <strong>den</strong> Alltagsbezug der Inhalte <strong>für</strong> die Aufnahme in die Lehrpläne<br />

voraussetzt, dann bleibt nicht mehr viel von dem übrig, was bisher Inhalt der<br />

schulischen Bildung war.<br />

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