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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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erweitert, sondern ihre Theorie mit Zusatzbegriffen angereichert, die die<br />

Situation retten sollten. Der zunächst herangezogene Zusatzbegriff war der<br />

Begriff ,Verhältnis’. [...] Man konnte zwar sagen „a : b verhält sich wie 3 : 4“,<br />

aber 3 : 4 alleine war sinnlos. Man sprach konsequenterweise auch nicht von<br />

3<br />

der (!) Zahl , sondern davon, dass sich zwei (!) Zahlen wie 3 : 4 verhalten.“<br />

23<br />

4<br />

Später sprachen die Griechen vom Wert eines Verhältnisses.<br />

„Im 13. Jahrhundert schreibt Barlaam:<br />

Der Wert eines Verhältnisses ist die Zahl (!), welche mit dem Hinterglied<br />

multipliziert das Vorderglied ergibt.<br />

3 3<br />

Der Wert des Verhältnisses 3 : 4 ist also , weil 4 ⋅ = 3 ist. Im praktischen<br />

4 4<br />

Gebrauch wurde dann aber nicht mehr zwischen ,Verhältnis’ und ,Wert des<br />

Verhältnisses’ unterschie<strong>den</strong>. [...] Die endgültige Anerkennung der Bruchzahlen<br />

in der offiziellen Theorie [...] geschah erst durch Petrus Rasmus (1515-1572),<br />

der <strong>den</strong> griechischen Zahlbegriff endgültig überwand und eine Zahl anders<br />

definierte:<br />

Numerus est secundum quem unumquodque numeratur. (Eine Zahl ist, womit<br />

wir zählen und rechnen.)“ 24<br />

Wieso kommen aber nun so viele Kinder mit der Vorstellung von der<br />

Grundschule, 3 + 5 sei keine Zahl, sondern eine Aufgabe?<br />

In der Primarstufe erlernen die Schülerinnen und Schüler, nachdem sie das<br />

Zählen gelernt haben, meist enaktiv die Addition, indem sie beispielsweise 3<br />

Plättchen auslegen, dann 5 Plättchen dazu legen und dann die Anzahl aller<br />

Plättchen auszählen. <strong>Das</strong> heißt, zunächst sind zwei Anzahlen von Objekten<br />

gegeben und durch Auszählen wird die Gesamtzahl der Objekte bestimmt.<br />

Dabei wird das „kleine 1 + 1“ gelernt und später auch das große. Es folgen in<br />

der ganzen Primarstufe immer wieder Aufgaben, bei <strong>den</strong>en es darum geht, zwei<br />

miteinander verknüpfte Zahlen einfacher zu schreiben. Dabei wird auch das<br />

Gleichheitszeichen eingeführt, beispielsweise wird notiert 3 + 5 = 8 und das<br />

Gleichheitszeichen wird meist ausgesprochen als „ergibt“ oder „ist gleich“. Es<br />

23 Malle (2007: 4f.)<br />

24 Malle (2007: 5)<br />

36

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